„Von dem Treffen bis zum fertigen Bühnenbild-Modell waren es drei Monate. Dann war auch schon Abgabe. Castorf ist jemand, der so auch arbeitet. Das wichtigste ist für ihn, dass er in so eine Art Flow hineinkommt. Dass er einen Film hat. Und das Schlimmste ist dann, wenn unterbrochen wird. Dann reißt sein Film. Und dann kann er auch nicht mehr weiterproben. Ich glaube manchmal, so wie Castorf muss vielleicht auch Mozart gewesen sein. Dass das Werk manchmal größer ist als der Mann. Dass es so durch ihn hindurch geht. Und er das Medium ist.
Patric Seibert (Assistent und Dramaturg) über die Arbeit am „Ring“
„Das Schlimmste für die Werkstätten ist, wenn es nichts zu tun gibt. Wenn sie nicht ausgelastet sind. Das hat nichts mit Bayreuth zu tun, das ist generell so. So verlieren sie Qualität. Das ist wie in der Armee: Die Soldaten müssen immer etwas zu tun haben, sonst ist es keine gute Armee mehr. Wenn die Werkstätten arbeiten, sind sie gut. Es kann sein, dass der Druck steigt, aber am Ende merkt man: Die Leute sind glücklich. Sie sind stolz. Weil sie etwas geschafft haben. Das, was jetzt auf der Bühne steht, haben sie gemacht, nicht ich.“
Aleksandar Denic, „Ring“-Bühnenbildner, über seine Arbeit
„Elisabeth ist auch in anderen Produktionen schon gewaltsam zu Tode gekommen, sie hat sich in Dresden die Pulsadern aufgeschnitten, in Frankfurt wurde sie von Wolfram erwürgt. Das ist eigentlich nichts Neues mehr. Natürlich ist die Sache mit der Gasanlage für die Deutschen angesichts ihrer Geschichte ein schwieriges Thema, aber in dieser Inszenierung trotzdem stimmig: Wir befinden uns ja in dieser Kommune mit einem Kreislauf, worin Elisabeth einen Ort sucht, um sich umzubringen. So fällt ihr Blick eben auf die Biogasanlage, und sie geht freiwillig hinein.“
Camilla Nylund über ihren umstrittenen Abgang als Elisabeth
„Es ist einmal passiert, dass sich der Mime Burkhard Ulrich wehtat, weil der Amboss auf einmal ganz anders stand, als er dachte. Einmal sind auch die Spaghetti im „Siegfried“ zu einem vollkommen anderen Zeitpunkt aufgetischt worden – was dazu führte, dass Wotan dann statt dem Wein die Spaghetti über bekam. Und einmal flog ich über die halbe Bühne, weil ich zwischen Wotan und dem Dirigenten im Weg stand. Und Wolfgang Koch kannte dann auch keine Gnade und räumte mich aus dem Weg.“
Patric Seibert über die Verwirrung, die er auf der Bühne stiftet
Die Gespräche führten Eva Kröner, Michael Weiser und Florian Zinnecker