Das alles klingt ganz leicht, ganz frei, ganz weberisch, ja: die Musiker aus Polen, China, Russland, Deutschland und wo sie alle herkommen, wissen, wieso sie was warum spielen. Sie spielen schon den piano-Beginn der Hebriden-Ouvertüre deutlich und doch „misterioso“. Sie ziehen genaue Linien und wissen, wie Übergänge und Steigerungen zu machen sind: in der Fingalshöhle und beim bacchantischen Fest der Italienischen Symphonie.
Sie spielen langsam, ohne zu schleppen – und sie zeigen uns Wind und Braus, Wasser und Felsen, südliche Lüfte und nördliche Stürme. Sie vermögen ein Crescendo und ein Decrescendo zu machen, das uns in den Kern der dramatischen Ton-Bilder hereinzieht – und die Violoncelli – nicht weniger als elf – singen so herrlich wie die Klarinette, die irgend etwas Unnennbares der Hebriden beschwört.
Präzision und Poesie
Ob das Bayreuther Konzert des 20-jährigen Weber damals gut ankam? Wir wissen es nicht. Die 62 jungen Künstler aber sind so erfolgreich und so gut, dass ihnen das Finale der Italienischen Symphonie noch einmal und noch rasanter gelingt. Dass die Genauigkeit und Poesie dabei nicht unter die Räder kommen: dies ist das eigentliche Ereignis noch des Finales.