FDP: Hacker ist BTW-Kandidat

Von Susanne Will
Thomas Hacker ist der Bundestagskandidat der Bayreuther FDP. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Auf dem Weg zum Glenk Bräu ist Thomas Hacker keinesfalls siegesgewiss. Zu viel hat der FDP-Stadtrat aus Bayreuth schon im Politik-Geschäft erlebt, als dass er von einer sicheren Wahl ausgehen kann. Doch alles wird gut: 23 Stimmberechtigte sind zur Kreiswahlversammlung der FDP Bayreuth gekommen und haben ihn zum Bundestagskandidaten für den Kreis Bayreuth gemacht.

 
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16 wollten ihn, sechs stimmten mit nein. Thomas Hacker richtet seinen Blick auf die 75 Prozent, die ihn im Bundestag haben wollen. Die anderen blendet er nicht aus, er sagt, das sei zu erwarten gewesen, und: „Das ist für die FDP ein ganz ordentliches Ergebnis.“

Seit 1995 Mitglied

Thomas Hacker ist innerhalb der FDP ein Begriff, nicht nur im Stadtrat Bayreuth, in dem er seit 2008 sitzt. Der 49-Jährige ist seit 1995 Mitglied der FDP, war von 1997 bis 2009 Vorsitzender des FDP-Kreisverbandes Bayreuth, bis 2006 Schatzmeister für Oberfranken, später Vorsitzender des Bezirksverbands.

2011 bis 2013 fungierte er als Vize-Landesvorsitzender der Bayern-FDP. Als Beisitzer wurde er in den FDP-Bundesvorstand gewählt. Er kandidierte nach dem Rücktritt von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger als Landesvorsitzender und verlor. Seit 2012 war er Sprecher der FDP-Fraktionsvorsitzendenkonferenz. Nachdem er 2008 in den Landtag eingezogen war, hatte er den Fraktionsvorsitz inne.

Desaster 2013

Ein Desaster war für die FDP das Jahr 2013. Denn im Oktober schied die FDP aus dem Landtag aus und flog später auch aus dem Bundestag. Jetzt will die FDP wieder eine bundespolitische Rolle spielen – und Thomas Hacker macht, was er immer gemacht hat: Er engagiert sich weiter für die Partei.

Kurier:Nach der derben Niederlage2013 – warum tun Sie sich das an?

Thomas Hacker: Nun, antun…. Ein politisches Engagement für die Gesellschaft würde ich nicht mit dem Wort „antun“ gleichsetzen. Bei der Bundestagswahl geht es mir nicht darum ein Mandat zu erringen – dazu fehlt bislang noch die Listenaufstellung. Aber wichtig ist, dass sich alle bekannten Menschen einbringen und gemeinsam für einen Wahlerfolg der FDP kämpfen. Und ich muss anmerken: Auch in schwierigen Zeiten für die FPD war das Wahlergebnis in Bayreuth immer überdurchschnittlich.

Sie sind eine Marke innerhalb der Partei, mit der er vor einigen Jahren stark bergab ging. Gewöhnt man sich ans Scheitern?

Hacker: Das Leben – auch das politische – hat Höhen und Tiefen. Wenn man nur den Weg nach oben sieht, kann man das als vermeintlichen Rückschritt sehen, dass wir 2013 aus Land- und Bundestag geflogen sind. Ich sehe das heute anders: Wir haben jetzt die erste Möglichkeit zu zeigen, dass die FDP ein wesentlicher Punkt auf der politischen Karte Deutschlands ist. Und die Kommunalwahl nach der Landtags- und Bundestagswahl gibt mir ja Recht: Da konnten wir bereits zulegen. Das gilt übrigens auch für die Bayreuther Politik. Bis 2008 hatten wir ein einziges Stadtratsmandat, 2008 waren es zwei, 2013 drei. Erfolge und Niederlagen gehören zum Leben, privat, beruflich und politisch.

Die Linke rückt weiter nach links, die Partei der Mitte, die Merkel gerne wollte, driftet immer weiter nach rechts außen. Ist jetzt die Mitte die Lücke für die FDP?

Hacker: Die CSU war ja immer rechts von der Mitte. Angela Merkel versuchte, die CDU auf eine moderne Partei zu trimmen – mit dem Ergebnis, dass ihr die Basis davonläuft. Was wir jetzt haben, ist ein großer Spannungsbogen zwischen linker Politik und einer Union, die versucht, der AfD das Wasser abzugraben. Die Mitte ist wieder frei. Der FDP geht es um die Gesellschaft in der Mitte, um Menschen, die sich einbringen und Leistung zeigen wollen. Wir wollen eine vernünftige Bildungspolitik, Stärkung der Bürgerrechte – gerade in einer Zeit, in der US-Präsident Trump die Ausgrenzung zelebriert – , sowie solide Haushaltspolitik, ein Einwanderungsgesetz und zukunftsfeste Versicherungssysteme.

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