Fast 1,5 Millionen für das Bergwerk

Von Andreas Gewinner
So könnte das geplante Empfangsgebäude am Besucherbergwerk Gleissinger Fels bei Fichtelberg aussehen. Die Euregio Egrensis hat jetzt die wohl größte Hürde aus dem Weg geräumt und einen hohen, 85-prozentigen Zuschuss befürwortet. Foto: GHSW Architekten, Klaus Greim Foto: red

In den Ausbau des Besucherbergwerkes Gleissinger Fels können bis zu knapp 1,5 Millionen Euro Zuschuss fließen. Der Zuschussantrag wurde vor wenigen Tagen von der Euregio Egrensis befürwortet, wie der Kurier aus guter Quelle erfuhr. Der Betrag entspricht einer Förderquote von 85 Prozent.

 
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„Da überraschen’s mi aber“, so die Reaktion von Thomas Obermüller, seit vier Jahren Pächter und Betreiber des Besucherbergwerkes Gleissinger Fels. Eigentümer des Bergwerks ist die Montan-Stiftung Nordostbayern. Vorstandsvorsitzender ist der ehemalige Fichtelberger Bürgermeister José-Ricardo Castro Riemenschneider. Auch Castro reagiert am Telefon überrascht. Und sagt auf die Frage, wie es nun weitergeht: „Bevor ich das nicht schriftlich habe, will ich mich nicht äußern.“

Auch was für die Fledermäuse

Darum geht es: Im Innern des Gleissinger Fels soll die komplette Elektrik und Beleuchtung erneuert beziehungsweise durch eine Effektbeleuchtung ersetzt werden, es sind Sicherungsmaßnahmen und ein Notausgang geplant. Außerdem soll der Zugang für Fledermäuse verbessert werden. Über der Erde soll ein Besucher- und Begegnungszentrum mit Schulungs- und Seminarräumen sowie Toiletten entstehen. „Gleissinger Fels ist nur zum Teil zugänglich, hat erhebliche Sicherheitsmängel und verfügt über keinen Informationsbereich“, heißt es in der Projektbeschreibung. Das Gesamtprojekt ist mit 1,66 Millionen Euro veranschlagt.

Tatsächlich ist das Besucherbergwerk in Fichtelberg „wegen technischer Probleme“ derzeit geschlossen, wie es auf der Internetseite heißt. Thomas Obermüller erläutert auf Nachfrage: „Es müssen einige Ausbauten erneuert werden, und das können wir nur im Winter machen.“ Das bedeutet, dass das Besucherbergwerk auch nicht in den touristisch starken Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr zur Verfügung steht. Zum Deutschen Winterwandertag am Ochsenkopf (17. bis 21. Januar) will Obermüller aber öffnen.

Spiegelprojekt in Tschechien

Die Zuschüsse kommen zu rund 80 Prozent von der EU, der Rest ist „nationale Kofinanzierung“, wie es in den Unterlagen heißt. Die hohe Zuschussquote über die Euregio Egrensis ist möglich, weil es ein sogenanntes „Spiegelprojekt“ in Tschechien gibt, also ein vergleichbares Projekt auf der anderen Seite der Grenze, das informations- und werbetechnisch mit dem Fichtelberger Projekt verbunden werden soll. Nahe Franzensbad gibt es Soos, ein Mineralmoor „von europäischer Bedeutung“, so die Unterlagen der Euregio, und Kammerbühl, „wahrscheinlich das erste rein aus wissenschaftlichen Zwecken gebaute Bergwerk“, das derzeit nicht zugänglich ist.

Ein neuer Themenweg soll von Fichtelberg über Bad Alexandersbad und Hohenberg nach Franzensbad und Soos über Kammerbühl sowie Eger und wieder zurückführen. Es soll grenzüberschreitende Wanderungen und gegenseitigen Besucheraustausch geben. „Die Kooperation führt zur Steigerung des Tourismus im ganzen Grenzgebiet und zur europaweiten Bekanntheitssteigerung des Gebiets“, so die Euregio Egrensis in ihrer Bewertung.

"Top Besucherstollen"

Die Euregio spricht vom Gleissinger Fels als „einem der Top Besucherstollen in Deutschland“; die tschechischen Objekte hätten „teils gar europäische Bedeutung“ (Soos) oder gar „weltweite Bedeutung“ (Kammerbühl).

Der Zuschuss der EU kommt aus dem „Programm zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit Freistaat Bayern-Tschechische Republik“. Ziel des Programms ist die „Erhöhung der Attraktivität des Programmgebiets durch Erhalt und Aufwertung des gemeinsamen Kultur- und Naturerbes in nachhaltiger Form“.

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