Ein lockerer Ball, beschwingte Musik, Laserlicht und eine spektakuläre Show in algenhaltigem Gewässer Farbenspiele für die Freundschaft

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Bayreuth und Annecy gehen seit 50 Jahren Hand in Hand. 50 Aktionen gibt es in diesem Jahr, um die Jumelage, die Städtepartnerschaft zu feiern. Eine davon: Die Nachfeier des Französischen Nationalfeiertags am Samstag auf der Landesgartenschau. Mit Frühschoppen, mit einem Straßenball auf der Seebühne, einem Licht- und Farbspektakel - und einer Schweigeminute. Um der Terror-Opfer von Nizza zu gedenken.

 
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"Eine tragische Sache. Man hat schon überlegt, ob man die Veranstaltung heute überhaupt stattfinden lassen soll", sagt Heidi Quazzola, die Vorsitzende der deutsch-französischen Gesellschaft in Annecy, im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie alle, die am Mittwoch mit 27 Mann aus Annecy nach Bayreuth gekommen sind, um mit der Partnergesellschaft den französischen Nationalfeiertag zu feiern, hätten sich dagegen entschieden. "In Nürnberg haben sie eine geplante Feier abgesagt. Verständlich. Nürnberg ist die Partnerstadt von Nizza", sagt Monique Neumann, die Vorsitzende der deutsch-französischen Gesellschaft in Bayreuth. "Wir haben beschlossen, mit einer Schweigeminute zu beginnen. Uns aber die Freude am Leben nicht verbieten zu lassen. Und Tanzen ist Freude, ist Leben."

Impressionen im Video:

Distanz zwischen Zuschauern und Tanzfläche

Die Distanz zwischen den Rängen auf der Wiese des Kulturkabinetts und der erstmals zur Tanzfläche umfunktionierten Seebühne am Hammerstätter See überwinden an diesem Abend nicht allzu viele Menschen. Sechs, sieben Paare im Schnitt drehen ihre Runden. Trotz der eingängigen Musik des Duos David & Sandrine, die auf der Bühne alles tun, um viele Tänzer zum Straßenball, dem traditionellen Bal musette, mit dem eigentlich in den Nationalfeiertag hineingefeiert wird, zu locken. "Ein paar mehr Tänzer auf der Bühne hätten  wir uns schon gewünscht", sagt Monique Neumann. Dennoch ist Monique Neumann nicht unzufrieden mit dem Fest, das am Samstag mit einem Frühschoppen auf der Landesgartenschau beginnt. "Viele Leute haben sich einfach dazugesellt", sagt sie. "Eine Charmante Idee, die Bühne zum Ballsaal zu machen", sagt Dagmar Voß, die Geschäftsführerin der Landesgartenschau. "Wir haben aber befürchtet, dass die Strecke zur Seebühne zum Tanzen zu weit ist. Deshalb haben wir ein paar Stehtische links und rechts aufgestellt, damit sich die Besucher dort aufhalten können." Und einen kurzen Weg zum Tanzboden haben.

Viele lauschen der Musik, freuen sich auf die Lasershow

Viele Bayreuther, im Laufe des Abends werden es immer mehr, lassen sich lieber vor der Seebühne nieder, hören der Musik zu, trinken ein Weinchen, holen sich Bratwürste oder Flammkuchen oben in der Gastronomie. Und warten auf das Nachtprogramm, das sich mit dem zweiten Teil des Konzerts von David & Sandrine nach 21 Uhr auch optisch ankündigt: Der See, die Bäume drum herum und die Insel hinter der Bühne werden in buntes Licht getaucht. Farbspiele. Formen. "Uns gefällt's", sagt Horst Grüner, der sich mit seiner Frau und Freunden in Liegestühlen nicht weit weg von der Seebühne niedergelassen hat. "Wir kommen oft abends her. Und mit den Leuten aus Annecy haben wir ohnehin eine enge Verbindung. Wenn Monique Neumann etwas auf die Beine stellt, sind wir oft mit dabei."

Flyboarder lassen ersten Auftritt weg wegen der Algen

Der erste Auftritt der Flyboarder aus Holland, die durch den Druck des Wasser aus den Düsen an den Füßen in die Luft schießen, wird gestrichen. Obwohl viele auf den ersten Vorgeschmack auf die Lasershow gewartet haben. "Sie haben gesagt, dass zu viele Algen drin sind. Und es besteht die Gefahr, dass sie dann beim eigentlich Auftritt passen müssen, wenn die Algen in ihren Aggregaten hängen", sagt André Riedel, der bei der Gartenschau für das Kunst- und Kulturprogramm verantwortlich zeichnet.

Eine halbe Stunde lang ein farbenfroher Höhepunkt

Hätten die Flyboarder passen müssen, hätte der Höhepunkt gefehlt bei dem ganz anderen Feuerwerk zu Ehren der Städtepartnerschaft. War die Lasershow, bei der unter anderem die Umrisse charakteristischer Gebäude aus Anncey und Bayreuth - Hotel de Ville oder Eremitage - auf die Wasservorhänge projiziert wurden, für die die Bayreuther Feuerwehr gesorgt hatte, für sich schon ein Spektakel. Die fliegenden Holländer allerdings setzten dem halbstündigen Höhepunkt des Abends die Krone auf, als sie sich in ihren bunt leuchtenden Anzügen erst lautlos, dann unter fauchenden Wassersäulen aus dem Hammerstätter See erhoben. Ein Tanz über der Wasseroberfläche. Mit bengalischem Feuer, mit Feuerwerk. Immer neuen Figuren, Salti, Szenenapplaus der vielen hundert Zuschauer, die sich am Wasser drängten. "Wahnsinn, die Balance, die die haben müssen", sagt etwa Herbert Michel, der den ganzen Tag mit den Franzosen auf der Gartenschau verbracht hatte. "Das war wirklich verrückt. Da können sich die Franzosen ein bisschen was abschauen für ihr Seefest in Annecy." 

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