Familie getötet: Freispruch für Lkw-Fahrer

Ein bei einem Unfall mit mehreren Lkw völlig zerstörtes Wohnmobil steht am 12.07.2016 auf der Autobahn 7 (A7) Fulda - Kassel bei Guxhagen (Hessen). Bei dem Unfall mit sechs Lastwagen, einem Wohnmobil und einem Auto wurden mindestens drei Menschen getötet. Foto: Uwe Zucchi/dpa Foto: red

Nach einem Unfall mit drei Toten an einem Stauende auf der A7 in Hessen ist der angeklagte Lastwagenfahrer freigesprochen worden.

 
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Es sei nicht auszuschließen, dass Herzrhythmusstörungen des 51-jährigen Tschechen zu dem Unfall im Juli 2016 geführt hatten, erklärte die Richterin am Dienstag in Kassel. Der Lastwagenfahrer war ungebremst auf ein Stauende bei Guxhagen in Nordhessen gefahren. Vater, Mutter und Tochter aus Niedersachsen starben dabei in ihrem Wohnmobil.

Eine Berufung in dem Prozess wegen fahrlässiger Tötung ist zugelassen.

Im Laufe der Verhandlung vor dem Amtsgericht blieben nur zwei Unfallursachen übrig: entweder das Versagen des Fahrers oder ein medizinischer Grund. Ob wirklich eine Herzrhythmusstörung vorlag, konnte im Nachhinein nicht mehr geklärt werden.

Allerdings hatte der Fahrer fünf Monate zuvor einen Herzinfarkt erlitten. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er alle Vorschriften wie Lenk- und Pausenzeiten eingehalten hatte. Er war zudem ein erfahrener Mann am Steuer.

Die Staatsanwaltschaft ging von einem menschlichen Fehler aus. Sie hatte ein Jahr und sechs Monate Haft auf Bewährung beantragt. Doch am Ende stand, was der Verteidiger gefordert hatte: „Im Zweifel für den Angeklagten.“

Der 51-Jährige hatte sich an den Unfall nicht mehr erinnern können. Er war dabei selbst schwer verletzt worden und lag wochenlang im Krankenhaus. Der Tscheche hatte sich vor Gericht sehr betroffen gezeigt und geweint.

dpa

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