Auch untersucht wird, auf welchen Weg die beiden völlig entgegengesetzten Informationen an die Öffentlichkeit gelangten, so Potzel. Er hatte von Anfang an gewarnt, die DNA-Spur als eine sicherer anzunehmen. Er hatte gleich nach Bekanntwerden betont, "in alle Richtungen" weiter zu ermittlen. Auch jetzt, nachdem bekannt wurde, dass es sich um eine Kontamination handeln könnte, sprach er davon, auch nicht auszuschließen, dass die Spur tatsächlich von Böhnhardt stammen könnte.
Zunächst gehe es um die Frage der „Qualitätssicherung“, sagte Potzel. Also sowohl die Frage der besonderen DNA-Spur, die Frage nach einer etwaigen Täterschaft Böhnhardts und die bisherigen Verdächtigen im Fall Peggy.
Schweigen der Ermittler
Geht es um DNA-Spuren und die Ermittlungen gegen den rechtsextremistischen NSU, werden Erinnerungen wach an das «Phantom von Heilbronn». Nach dem Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter am 25. April 2007, der inzwischen dem NSU zugerechnet wird, blamierten sich die Ermittler.
Wie es weitergeht, wer was prüfe, dazu gab Potzel „aus ermittlungstaktischen Gründen“ keinerlei Auskünfte.
Erinnerungen an das "Phantom" kommen hoch
Ausgangspunkt war die DNA-Spur einer Unbekannten, die am Dienstwagen der Polizistin sichergestellt wurde. Fast zwei Jahre lang jagen die Ermittler diese «Frau ohne Gesicht». Ihre Gen-Spuren werden bei mehr als 35 Straftaten gefunden - darunter Morde aber auch Einbrüche in diverse Gartenhäuser.
Im März 2009 muss das Landeskriminalamt Baden-Württemberg eingestehen: Die weit verbreiteten Gen-Spuren sind durch die Mitarbeiterin einer Verpackungsfirma auf die Wattestäbchen gelangt. Diese wurden dann von der Polizei zur Spurensicherung an den verschiedenen Tatorten eingesetzt. Die Panne um das «Phantom» hatte bundesweit eine Debatte um die Beweiskraft von DNA-Spuren ausgelöst.
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