Christen jagen den Federball

Von Udo Fürst
Um diesen Federball, den Indiaca, wird sich am Wochenende alles drehen, wenn etwa 40 Jugendmannschaften bei den Deutschen Meisterschaften um Sieg und Titel kämpfen. Organisator Stefan Steininger und sein Team haben alles bestens vorbereitet. Foto: Udo Fürst Foto: red

Junge Christen beider Konfessionen kämpfen am Wochenende in Speichersdorf um den deutschen CVJM-Meisterschaftstitel im Indiaca-Spiel. In Speichersdorf hat die exotische Sportart Tradition. Seit den Sechzigerjahren wird dort Indiaca gespielt. Regeln und Spielweise sind dem Volleyball ähnlich. 

 
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Das Objekt ist nur 25 Zentimeter groß und leichter als ein Schokoriegel. Dennoch wird sich am Wochenende in zwei Sporthallen der Region alles um das kleine Gerät drehen: Die Rede ist vom Indiaca, einem Federball, den sich in der Speichersdorfer Sportarena und in der Weidenberger Schulturnhalle die Teilnehmer der Deutschen Indiaca-Meisterschaft für A- und B-Jugendliche um die Ohren schlagen werden. Ausrichter ist der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) Speichersdorf.

Der gastgebende CVJM ist nicht ganz unerfahren, was das Ausrichten solcher Meisterschaften betrifft. Schon 2009 war man Gastgeber für die Erwachsenentitelkämpfe. Dennoch erfordert die zweitägige Veranstaltung, die von Samstagmittag bis Sonntag gegen 15 Uhr dauern wird, viel Vorbereitung. Im Vorfeld wurde ein Programm mit Einlagen – unter anderem treten die Sportstacker auf – und einem Abendgottesdienst erarbeitet. Am Freitag müssen noch Übernachtungsplätze in der Schule mit Frühstück und das Mittagessen in der Halle vorbereitet und Verpflegungsstationen sowie eine (alkoholfreie) Cocktailbar aufgebaut werden. Organisator Stefan Steininger und sein zehnköpfiges Vorbereitungsteam erwarten bis zu 250 Teilnehmer aus ganz Deutschland, überwiegend aus den Indiaca-Hochburgen Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Etwa 40 Teams werden um den Titel in einer Sportart kämpfen, die vor allem in Japan zu Hause ist. Eine Million Spieler gibt es dort. Deutschland folgt mit etwa 20 000 Aktiven überwiegend aus dem CVJM-Bereich schon auf Platz zwei dieser Rangliste.

Exotische Sportart

In Speichersdorf hat die exotische Sportart Tradition. Seit den Sechzigerjahren wird dort Indiaca gespielt. Regeln und Spielweise sind dem Volleyball ähnlich. Zwei Mannschaften mit jeweils fünf Akteuren spielen auf einem durch ein Netz getrennten Spielfeld und versuchen, den Indiacaball mit der Hand regelgerecht so über das Netz zu spielen, dass er den Boden innerhalb des gegnerischen Mannschaftsfeldes berührt, oder, im Umkehrfluss, zu verhindern, dass der Ball im eigenen Feld den Boden berührt.

Stefan Steininger ist Trainer der CVJM-Teams, hat sich den Sport vor Jahren selbst beigebracht und gibt seine Erfahrung jeden Montag an Spieler im Alter von 13 bis 55 Jahren weiter.

Gute Nachricht von Jesus

Zum CVJM Speichersdorf gehören Christen beider großer Kirchen. „Der CVJM ist überkonfessionell, auch wenn bei uns schon mehr Evangelische sind“, sagt Steininger. Dem Vermessungstechniker ist die Arbeit in Verein und Kirche sehr wichtig. „Ich will die gute Nachricht von Jesus weitergeben. Jesus ist für mich der direkte Bezug zum Glauben. Er hat mein Leben positiv beeinflusst.“ Zu einem echten Glauben gehöre mehr als nur der sonntägliche Gottesdienstbesuch. „Der Sport und Indiaca ist ein Teil dieser Vielfalt. Durch den Sport ist es möglich, Menschen den Glauben näherzubringen.“ Die Spieler erlebten auf den Turnieren, dass Christen mit Jesus fest im Leben stehen. „Wir haben auch Emotionen und können uns für etwas begeistern. Durch den Indiaca-Sport wollen wir jungen Leuten von Jesus erzählen und sie spüren lassen, welch eine Gemeinschaft der Glaube bringt.“ Besonders zeige sich das auch in der Fairness. So würden auch in heißen Spielphasen vom Schiedsrichter übersehene Fehler zugegeben. Gott stehe immer im Mittelpunkt. Jedes Turnier werde mit einem kurzen Gottesdienst eröffnet und mit Gebet und Segen beendet.

Wenn sich am Wochenende die besten Indiaca-Jugendteams Deutschlands in Speichersdorf und Weidenberg gegenüberstehen, wird Stefan Steininger bei aller Neutralität als Gastgeber drei Mannschaften besonders die Daumen drücken: den Speichersdorfer Mädchen, die gemeinsam mit Bindlach ein A-Jugend-Team bilden, und den zwei B-Junioren-Teams des CVJM Speichersdorf.

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