Spannung in Goldkronach und Thurnau – SPD behauptet sich in München Stichwahlen: Exner, Lang und Hofmann raus

Von Joachim Braun
 Foto: red

Die SPD ist der große Sieger der Stichwahlen im Freistaat. Bis auf Würzburg war die Partei in allen bayerischen Großstädten erfolgreich. Im Kurier-Verbreitungsgebiet gab es einige knappe Ergebnisse und Wechselstimmung: Sowohl Günter Exner (Goldkronach) als auch Dieter Hofmann (Thurnau) und Georg Lang (Gößweinstein) verloren ihre Bürgermeisterämter.

 
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Nach dem einmaligen Intermezzo von CSU-OB Erich Kiesl (1978 bis 1984) ist Münchens Stadtspitze seit Kriegsende sozialdemokratisch. SPD-Kandidat Dieter Reiter setzte sich am Sonntag überraschend deutlich mit 56,7 Prozent der Stimmen gegen Josef Schmid (43,3 Prozent) durch. Der bisherige Referent für Arbeit und Wirtschaft wurde damit zum Nachfolger von Christian Ude gewählt.

Viel spannender als diese waren indes einige der Stichwahlen im Landkreis Bayreuth. Etwa in Goldkronach, wo sich der erst 35-jährige Holger Bär (Bürgerblock) aus Nemmersdorf gegen Amtsinhaber Günter Exner (UBL) nach einem sehr emotionalen Wahlkampf mit lediglich 16 Stimmen Vorsprung durchsetzte.

Auch in Thurnau verlor der Amtsinhaber knapp: 18 Stimmen mehr hatte CSU-Kandidat Martin Bernreuther am Ende vor Dietmar Hofmann (SPD-OL). Hanngörg Zimmermann (FW/BG/BMG) setzte sich gegen Bürgermeister Georg Lang (CSU/JuF) in Gößweinstein mit 53,7 zu 46,3 Prozent vergleichsweise deutlich durch.

Bis zum letzten Moment Spannung gab es auch in Neudrossenfeld. Harald Hübner (CSU/FWG) hatte am Ende 14 Stimmen Vorsprung vor Björn Sommerer, dem Kandidaten der FuG. In Warmensteinach, wo Bürgermeister Andreas Voit schon vor zwei Wochen rausgeflogen war, setzte sich mit Axel Herrmann (WFW) der Führende des ersten Wahlgangs recht deutlich mit 55,2 zu 44,8 Prozent gegen Stefan Prechtl (BW) durch.

In Gesees hingegen gelang es dem FWG-Kandidaten Harald Feulner noch, die Wahl zu drehen. Er überholte den zuvor knapp in Front gelegenenen Georg Nützel (CSU) noch – bei 52,6 zu 47,4 Prozent.

Mit Spannung erwartet wurde auch die Wahl in Fichtelberg. Nachfolger des umstrittenen Jose-Ricardo Castro-Riemenschneider wurde der nach dem ersten Wahlgang haushoch führende Gemeindekämmerer Georg Ritter (CSU). Mit 52,9 zu 47,1 Prozent war sein Vorsprung auf Georg Lechner (Gem. Fi.) allerdings deutlich geschrumpft.

Reinhard Preißinger (FWG) setzte sich in Seybothenreuth dagegen klar mit 11,4 Prozentpunkten Vorsprung gegen Michael Reinwald (CSU) durch. Eine Überraschung war das nicht. Im ersten Wahlgang vor 14 Tagen hatte Preißinger lediglich eine Stimme zum Wahlsieg gefehlt.

Ihren großen Vorsprung halten konnten auch die Sieger des ersten Wahlgangs in Mistelbach und Mistelgau. Die Mistelbacher verpassten die Chance, eine Frau an die Spitze ihrer Gemeinde zu bekommen, indem sie Sabine Habla (CSU) mit 37,8 Prozent deklassierten. Klarer Sieger: Matthias Mann (62,2 Prozent). Ähnlich in Mistelgau. Hier setzte sich der Kreisobmann des Bauernverbands Karl Lappe (W P-G-W) mit 61,3 Prozent klar gegen den Sportvereins-Vorsitzenden Jörg Ebert (38,7 Prozent) durch. Ähnlich klar waren die Verhältnisse auch schon vor zwei Wochen gewesen.

Bleibt noch Ahorntal: Gerd Hofmann (FBA-FWG, 55,0 Prozent) holte sich gegen Thomas Nägel (CWU, 45,0 Prozent) einen ungefährdeten Sieg.

In Hof trägt die SPD Trauer: Erstmals seit 1945 stellt dort die CSU den Landrat. Oliver Bär holte 52,0 Prozent, sein Kontrahent Alexander Eberl von der SPD nur 48,0 Prozent. Erfolgreich war die CSU auch in Würzburg, wo sich Christian Schuchardt (CSU/FDP/WB) mit 55,7 Prozent gegen den Kandidaten von SPD und Grünen, Muchtar Al Ghusain, durchsetzte.

In Regensburg hingegen jagte Joachim Wolbergs (SPD) mit sensationellen 70,2 Prozent Christian Schlegl und damit der lange Jahre regierenden CSU das Rathaus ab. Und in Erlangen kippte Florian Janik (SPD) mit 63,7 Prozent sogar Amtsinhaber Siegfried Balleis (CSU). Kurios: Ausgerechnet der rabenschwarze Landkreis Miesbach hat nun mit Wolfgang Rzehak den ersten grünen Landrat Bayerns. Die Wählern hatten die Skandale von CSU-Landrat Jakob Kreidl satt.

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