Am Radweg stinkt's immer noch

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Beim Radweg von Neuenmarkt nach Schlömen stinkt’s immer noch. Dieter Sachs hält die Situation für unerträglich. Daher hat er nun die Polizei in Stadtsteinach eingeschaltet. Sie ermittelt jetzt wegen Umweltverschmutzung – gegen unbekannt.

 
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Über die Einleitung von übel riechendem Wasser in einen offenen Graben beim BRK-Heim in den gemeindlichen Kanal hatte der Kurier bereits mehrfach berichtet. Das Landratsamt nahm nach dem Wink von Dieter Sachs im Oktober eine Kontrolle vor. An einer der Einleitungsstellen stellte es eine Verunreinigung fest, die von einem landwirtschaftlichen Betrieb stammten. Der Verursacher sei, so das Landratsamt in seiner damaligen Stellungnahme, aufgefordert worden, die Mängel zu beseitigen.

Gestank noch immer nicht weg

Was da aus einem gelben Rohr ins Wasser tropft ist keine Gülle. Es handelt sich vielmehr um Drainagewasser, vermischt mit Silagesickersaft. So stellte es die Kreisbehörde in im November fest und kündigte weitere Ortsbesuche an. Doch geschehen sei nichts, meint der 63-jährige Sachs. „Es läuft und stinkt weiter.“ So sei das im November und auch im Dezember gewesen. Gemeinsam mit anderen Bürgern der Königsberger und Waldenburger Straße habe er sich mehrmals vergeblich an die Gemeinde gewandt. Dieser und dem Landratsamt wirft er Untätigkeit vor.

Bewusste Verharmlosung?

Seiner Ansicht verstößt die Gemeinde gegen die eigene Entwässerungssatzung. Ihm komme es so vor, als solle das Problem verharmlost werden, sagt Sachs. „Ich frage mich, warum die Verwaltungsbehörden nicht in der Lage sind, anzuordnen, das Rohr zuzumachen oder zu entfernen. Warum hat hier überhaupt jemand das Recht, so etwas in die öffentliche Kanalisation einzuleiten?“

Anzeige wegen Umweltverschmutzung

Um „diesen stinkenden Zustand abzustellen“, der für ihn eine Umweltverschmutzung darstellt, verständigte Sachs am Freitag die Stadtsteinacher Polizei. Sie habe eine Wasserprobe direkt an der Einleitungsstelle entnommen und nicht erst an der viele hundert Meter entfernten Kläranlage, wie das Bürgermeister Siegfried Decker im November 2015 habe durchführen lassen.

Die Polizei bestätigte auf Kurier-Nachfrage den Einsatz. Die Anzeige, die sich nicht gegen eine bestimmte Person richtet, sei an das Landratsamt Kulmbach weitergeleitet worden.

Landwirt soll Verursacher sein

Der stellvertretende Leiter des Sachgebiets Umweltzschutz, Hans-Dieter Vießmann, sagte auf Kurier-Anfragem, ein mit Wasserrecht befasster Kollege sei in Neuenmarkt gewesen. Seinen Angaben nach kommen die Sickersäfte von einer Fahrsiloanlage. Sie blieben in dem Graben stehen, bevor sie in die Kanalisation und zur Kläranlage gelangten. "Natürlich ergibt das eine Geruchsbelästigung, die zu beseitigen ist." Der betreffende Landwirt sei von der Behörde aufgefordert worden, das Fahrsilo innerhalb einer festgesetzten Frist zu entleeren und nicht mehr zu benutzen. Wegen des im Winter zu erwartenden Frosts sei bisher keine Kontrolle vorgenommen worden. Sie hätte aber am 20. Januar stattfinden sollen.

Die Gemeinde Neuenmarkt verwies am Montag auf die Zuständigkeit der Kreisbehörde und deren Schreiben vom November. Darin war festgestellt worden, die Beanstandungen seien behoben worden. Was das defekte Fahrsilo anbelangt, stimmt das anscheinend nicht.

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