Ex-Chefarzt wechselt in Praxis

Von Brigitte Grüner
Roland Hofmann wird ab 2. Oktober das Team im Ärztehaus am Grünhof verstärken. Drs. Roswitha und Peter Schindler treten dafür kürzer. Foto: Brigitte Grüner Foto: red

Gut Ding will Weile haben. Davon kann Roland Hofmann ein Lied singen. Drei Monate nach dem Ausscheiden des früheren Chefarztes aus der St.-Johannes-Klinik startet der 55-Jährige am 2. Oktober in der Gemeinschaftspraxis am Grünhof nochmals voll durch. Die langjährige Erfahrung als Geriater, Internist und Notfallarzt werden ihm dabei zugutekommen.

 
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Dass Hofmann in die Praxis von Peter Schindler eintreten wird, war schon seit Längerem vermutet worden. Am 13. September wurden die berühmten Nägel mit Köpfen gemacht. In einer sogenannten Zulassungssitzung mit Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) wurde die Genehmigung für den Wechsel vom Krankenhaus- zum Hausarzt erteilt. „Die KVB war wirklich entgegenkommend und hat uns keinerlei Steine in den Weg gelegt“, freut sich der Wahl-Auerbacher. Auch der Dachverband der Ärzte ist sich wohl bewusst, dass die Versorgung durch Hausärzte auf dem Land zunehmend schwieriger wird.

Ehepaar Schindler will kürzer treten

In Hofmanns Fall kommt hinzu, dass in Sachen Arztsitze alles beim Alten bleibt. Hofmann übernimmt je einen halben Sitz von Roswitha und Peter Schindler. Das Ehepaar ist inzwischen über 60 Jahre alt und möchte entsprechend kürzertreten. „An der Gesamtzahl der Sitze im Raum Auerbach ändert sich nichts“, so Hofmann. Dr. Anja Lindel wird als Medizinerin ebenfalls in der Gemeinschaftspraxis tätig sein.

Begeistert von Ausstattung

Begeistert ist Roland Hofmann von der Ausstattung und vom Team der Praxis. Viele engagierte Mitarbeiter helfen zusammen. Darunter sind auch einige Arzthelferinnen, die Hausbesuche machen und sich eigenverantwortlich um medizinische Tests wie Blutgerinnung oder Blutzucker kümmern. Sehr gut ausgestattet sei die Praxis auch mit medizinischen Geräten. Ob EDV, Ultraschall, Lungenfunktionstest, Sonografie, Langzeit-EKG oder mehr: Verschiedenste Diagnosen können in der Praxis gestellt werden. Hofmann, der 30 Berufsjahre in diversen Kliniken verbrachte, ist sehr zufrieden mit dem Vorhandenen.

Er kann vieles machen

Er kann viele Leistungen anbieten, die er auch im Krankenhaus durchgeführt hat. Was allerdings nicht mehr möglich sein wird, ist Endoskopie, Koloskopie und das Setzen von Herzschrittmachern. Diese Geräte dürfen niedergelassene Hausärzte nämlich nicht implantieren oder kontrollieren, niedergelassene Fachärzte für Kardiologie schon.

Jedes zweite Wochenende Dienst

Seit Herbst 2016, als sein langjähriger Kollege eine andere Stelle angetreten hat, dachte Roland Hofmann darüber nach, sich aus dem Krankenhausdienst zurückzuziehen. Mindestens jedes zweite Wochenende Dienst erschwerten Planungen mit der Familie. Der Kontakt mit der Praxis Schindler besteht schon seit Jahren, da Hofmann dort auch schon Urlaubsvertretung gemacht hat.

Monat für Monat viele Stellen

Für den Mediziner hätte es noch viele andere Alternativen gegeben. „Im Ärzteblatt werden Monat für Monat viele Stellen angeboten“, erzählt Hofmann im Kurier-Gespräch. Immer wieder sei er auch angerufen worden. Es seien regelrechte „Kopfgeldjäger“ unterwegs. Er hätte gut bezahlte Posten in Sachsen-Anhalt annehmen können. Er bleibe aber lieber in Auerbach, wo die Familie seit 1990 lebt. Er kenne viele Patienten, Ehefrau Andrea arbeitet am Ort und auch die Kinder sind gerne hier. Am kommenden Donnerstag wird sich Roland Hofmann offiziell dem Team der Gemeinschaftspraxis vorstellen. Erste Patienten haben bereits einen Termin in seiner Sprechstunde, die ab 2. Oktober anläuft.

Neue Herausforderung

Nach einem Vierteljahr zu Hause freut sich Hofmann auf die neue Herausforderung. Er habe lange Radtouren gemacht, sich daheim handwerklich betätigt und die Zulassung als niedergelassener Arzt vorbereitet: „Es wird ein neuer Lebensabschnitt, aber die Tätigkeit bleibt in etwa die gleiche. Ich freue mich darauf.“