EV Pegnitz zieht die Reißleine

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Vom Kapitän zum Spielertrainer: Der ehemalige EHC-Spieler Florian Müller soll den EV Pegnitz zum Klassenerhalt führen. Foto: Andreas Beil Foto: red

Der EV Pegnitz hat auf seine sportliche Talfahrt reagiert und sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Vaclav Drobny getrennt. Bis Saisonende wird nun der bisherige Kapitän Florian Müller den abstiegsgefährdeten Bayernligisten als Spielertrainer betreuen.

 
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„Der Vorstand und ich haben die Situation analysiert und sind uns einig gewesen, dass es jetzt wichtig ist, frischen Wind hinein zu bekommen“, sagt Drobny. „Deswegen haben wir uns einvernehmlich auf eine Trennung geeinigt.“

Seit 2009 war der 49-Jährige – mit einer kurzen Unterbrechung – Trainer des EV Pegnitz, führte ihn 2014 und 2015 zur Landesliga-Meisterschaft und schaffte in der vergangenen Saison den Aufstieg in die Bayernliga. Dort verpassten die Pegnitzer nur knapp die Playoffs und mussten in die Abstiegsrunde. Hoffnungsvoll gestartet, folgten drei Niederlagen in Folge: Der EV Pegnitz liegt momentan als Letzter auf dem direkten Abstiegsrang.

„Es musste ein Zeichen gesetzt werden“, sagt Drobny. „Obwohl mein Abschied nach so vielen Jahren für mich ein schwerer Schritt ist, so glaube ich doch, dass Florian Müller der richtige Mann ist, um den Abstieg zu vermeiden. Dafür drücke ich alle Daumen, denn ich habe viele Freunde in Pegnitz gewonnen und wünsche dem EVP nur das Beste.“

Kaum taktische Umstellungen

Viel am Spielsystem wird sich nach Drobnys Abschied aber nicht ändern. „Es sind jetzt noch acht Spiele“, sagt Neu-Trainer Müller. „Da werden wir sicher taktisch oder spielerisch nichts Verrücktes mehr ausprobieren. Potenzial hat diese Mannschaft. Jetzt ist es wichtiger, dass wir die einfachen Sachen im Spiel wieder besser machen. Uns auf die Basis des Eishockeys konzentrieren.“

Damit meint der ehemalige Kapitän des Oberligisten EHC Bayreuth vor allem die Faktoren Leidenschaft, Einsatzwillen oder Kampfbereitschaft. „In einer Abstiegsrunde gewinnt meist das Team, das mehr Herz zeigt“, sagt der 38-Jährige.

Er weiß, dass er deshalb vor allem als Motivator und Psychologe gefragt ist. Denn Debakel erlebte der EV Pegnitz in dieser Saison selten, vielmehr konnte er fast jedem Gegner Paroli bieten. Das Problem: Enge Spiele endeten meist mit Pegnitzer Niederlagen. „Da haben wir zum Teil mit einigem Unvermögen und eigener Dummheit mitgeholfen“, sagt Müller. „Zum Teil lag es auch daran, dass für einige unserer Spieler die Bayernliga etwas Neues war.“

Klassenerhalt aus eigener Kraft möglich

Doch nun müsse man nach vorne blicken. Müllers Motto: Fehler abstellen, als Mannschaft eng zusammenrücken und aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen. „Um nichts anderes geht es jetzt mehr – und auch der Letzte hat jetzt hoffentlich kapiert, was für den gesamten EV Pegnitz auf dem Spiel steht. Es muss ein Ruck durchs Team gehen.“

Ersatzgeschwächt gegen Pfaffenhofen

Allerdings wird der erste Sieg als Trainer am Freitag für Müller eine Mammutaufgabe. Gegen den EC Pfaffenhofen ist der EV Pegnitz stark ersatzgeschwächt. Müller selbst und Patrick Franz sind gesperrt, Stefan Ramoser weiter verletzt, und hinter den Einsätzen von Torwart Maximilian Müller, Routinier Markus Schwindl und Stürmer Nikolai Pleger steht noch ein Fragezeichen.

„Uns fehlt ja quasi die halbe Abwehr“, sagt Florian Müller. „Aber wir müssen trotzdem versuchen irgendwie zu punkten und hoffen, dass sich die Personalsituation nach dieser Partie wieder entspannt.“

Wie es nach der Saison weiter geht, darüber macht sich der Ex-Bayreuther keine Gedanken: „Keine Ahnung, ob ich dann noch Pegnitzer Trainer bin. Wichtiger ist, dass wir in der kommenden Saison noch Bayernligist sind.“

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