Euphorie nach Faust-Premiere in Pegnitz

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Der Galaempfang nach der Premiere war eher eine Party -- aber eine mit bester Stimmung. . Foto: Hans von Draminski Foto: red

Nur gut die Hälfte der 600 Tribünenplätze war am Sonntagabend bei der Premiere der Faust-Festspiele besetzt. Doch wer da war, äußerte sich nach 110 Minuten "Faust" in der Kurzversion von Intendant Daniel Leistner sehr angetan, ja oft sogar euphorisch. Weil "alles gepasst hat", wie immer wieder zu hören war. Und Einigkeit herrschte auch bei dieser Frage: Die Festspiele sollten einen festen Platz im Pegnitzer Kulturleben erhalten.

 
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"Das war einfach richtig schön, ohne jede Einschränkung", sagte zum Beispiel der Plecher Bürgermeister Karlheinz Escher im Kurier-Gespräch. Er habe kein Verständnis für die Bedenkenträger, die sich im Vorfeld skeptisch geäußert und dem Projekt ein Scheitern prophezeit haben. "Warum soll sich das nicht rechnen? Da darf man nicht gleich aufgeben, wenn es etwas zögerlich anläuft." Escher gefiel vor allem die extrem eingedampfte Variante des "Faust". Zumal sie von einem ausgezeichneten Ensemble präsentiert worden sei.

"Ein Gewinn für die ganze Region"

Ganz ähnlich die Sicht seines Amtskollegen Hans-Walter Hofmann aus Schnabelwaid. Es sei halt nun mal nicht so einfach, in unserer Region etwas Neues auszuprobieren -- "weil da viele erst von anderen erfahren wollen, ob etwas gut war oder nicht, statt dass sie hingehen und sich selbst ein Bild machen". Die Festspiele seien eine Aufwertung, seien ein Gewinn "für unseren gesamten Raum", eine zweite Auflage im kommenden Jahr sollte seiner Meinung nach in jedem Fall angedacht werden.

Leidenschaft im Spiel

Reine Begeisterung auch bei Landrat Hermann Hübner: "Die Leidenschaft dieser Truppe hat mich fasziniert, das war teuflisch gut." Für ihn gab es nichts auszusetzen: "Die Inszenierung, die Bühne, die Verknüpfung mit dem herrlichen Biergarten, einfach fantastisch." Er sehe optimistisch in die Zukunft, auch wenn die Resonanz zu wünschen übrig ließ: "Wir haben vom Kreis eine Anschubfinanzierung gegeben, jetzt müssen wir schauen, was wird." Weiter wollte er sich an diesem Abend nicht auf dem Fenster lehnen.

Ausdauer und Geduld gefragt

"Klar, das hätte besser sein können", sagte SPD-Stadtrat Karl Lothes, zugleich Kulturreferent der Stadt und stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins für die Festspiele. Dennoch glaubt auch er an dieses Projekt. Er verweist auf die von ihm betreute Kulturreihe des Pegnitzer Brettls: "Wie lange hat es gedauert, bis wir die zum Laufen brachten." Ausdauer, Geduld und Optimismus seien jetzt gefragt, "das muss sich einfach rumsprechen, und das wird es auch".

"Absolut tolle Veranstaltung"

Darauf hofft auch Stadtrat Michael Förster von der Pegnitzer Gemeinschaft (PEG). Ein einfaches Unterfangen werde das aber sicher nicht. Denn wenn die Kommune vom Freistaat Stabilisierungshilfe beantrage und dafür ein Konsolidierungsprogramm für ihren Haushalt vorlegen muss, stünden natürlich alle freiwilligen Leistungen auf dem Prüfstand. Und damit eben auch die Kulturförderung. Er verstehe einfach die "Pegnitzer Seele" nicht so recht: "Da werden immer wieder Sachen schlecht geredet, bevor sie überhaupt stattgefunden haben. Das war doch eine absolut tolle Veranstaltung heute."

Sehr angetan von den Lichteffekten

Das empfand auch sein Mit-Stadtrat Helmut Dettenhöfer von der CSU so. Ihn haben vor allem auch die Lichteffekte überrascht -- "als die Dämmerung einsetzte, war das ein herrliches Schauspiel, ganz abgesehen von der Qualität der Aufführung insgesamt". Auch er setzt auf das Prinzip Hoffnung, was den Fortbestand der Festspiele angeht.

"Ein wunderbares Gefühl"

Und was sagt Intendant und "Faust"-Darsteller Daniel Leistner? Der war nach der Premiere erst einmal spürbar erschöpft. Aber auch glücklich: "Ich mache den ,Faust' jetzt seit über 20 Jahren und jetzt darf ich hier noch einmal eine Gala-Premiere erleben -- das ist ein herrliches, ein wunderbares Gefühl." Daran ändere auch der fehlende Besucherandrang nichts. Weil er überzeugt ist, dass der noch kommt: "Bisher war alles Spekulation, jetzt können wir Fakten sprechen lassen." Leistner verweist auch auf die finanzielle Hilfestellung von außen. In Kronach gab es 400 Sponsoren, "aber eben viele mit kleinen Beträgen". In Pegnitz sei die Zahl geringer, dafür aber die Spendenbeträge deutlich höher. Und dann sei da ja auch noch die Finanzspritze des Landkreises, das sei schon alles "ein enormer Vertrauensvorschuss".

Vertrauensvorschuss zurückgeben

Mit viel Engagement und professioneller Einstellung versuche das Ensemble mit seinen Helfern im Hintergrund, dieses Vertrauen zurückzuzahlen. Und sollte es am Ende doch nichts werden mit einer Neuauflage?" Dann war's das eben, aber das Erlebnis hier kann mir und uns keiner mehr nehmen. Auch nicht diese tolle Party nach der Premiere hier im Biergarten, mit dessen Betreibern wir ein traumhaft gutes Verhältnis haben."

 

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