Trotz höherer Getreidemenge bleibt Bauern dieses Jahr wohl weniger im Geldbeutel Ernte gut, Preise schlecht

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Aus vollen Rohren gaben die Mähdrescher in diesem Jahr ihre Last ab. Foto: dpa Foto: red

Der Deutsche Bauernverband spricht von einer überdurchschnittlichen Getreideernte, in Bayern ist es die beste seit fünf Jahren und auch im Landkreis Bayreuth fiel die Ernte gut aus. Doch das gilt nur für die Menge, bei Qualität und vor allem den erlösten Preisen sieht es schon ganz anders aus.

 
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Harald Köppel, für Bayreuth, Kulmbach und Kronach zuständiger Regional-Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes, sagte, dass die Getreideernte in Stadt und Landkreis Bayreuth weitgehend abgeschlossen sei. Nur vereinzelt in höheren Lagen und beim Mais gebe es noch Nachholbedarf. Landwirte, deren Felder noch nicht abgeerntet sind, haben allerdings ein Problem – das wechselhafte Wetter. Nass kann kaum geerntet werden, Pilze oder andere Krankheiten nisten sich ein und schmälern die Qualität.

Mit der ist es laut Köppel sowieso nicht so weit her. Mindestens 13 Prozent Eiweißanteil braucht das Getreide, damit es für die Bäcker uneingeschränkt nutzbar ist. Doch heuer sind es stellenweise nur acht oder neun Prozent. „Das muss man ausgleichen“, sagt Köppel, mit einer Ausnahme: „Bei der Braugerste ist ein niedrigerer Eiweißanteil sogar ein gewisser Vorteil, weil der Brauvorgang erleichtert wird.

Noch viel mehr zu schaffen macht den Landwirten allerdings der Preisverfall. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr mit seiner unterdurschnittlichen Ernte habe es Einbrüche um bis zu 30 Prozent gegeben – vor allem beim Raps. Bei Braugerste liege das Minus bei bis zu 20 Prozent, bei den restlichen Getreidearten bei zehn bis 15 Prozent. „Das kann die gute Menge nicht ausgleichen. Da bleibt unterm Strich dieses Jahr weniger in der Tasche, wenn überhaupt etwas übrig bleibt“, sagte Köppel, der bei den Mengen den nördlichen Landkreis etwas im Vorteil sieht: „Oberhalb etwa von Creußen war die Ernte schon überdurchschnittlich, südlich davon immer noch in Ordnung – so etwa wie im westlichen Oberfranken.“ Allerdings gebe es zum Teil auch große regionale Unterschiede: „Da wurde zum Beispiel das eine Dorf von einem Gewitter getroffen, und das andere eben nicht.“

Mais steht wie eine Wand

Unerwartet gut entwickelt hat sich laut Köppel der Mais: „Der steht oder stand wie eine Wand.“ Dabei habe man nach der Trockenheit im Frühjahr noch große Bedenken gehabt. Der Preis spiele beim Mais zumindest im Landkreis Bayreuth kaum eine Rolle. „Die Bauern hier bauen Mais eher für den Eigenverbrauch an – für ihre eigenen Rinder oder die örtliche Biogasanlage. Sie profitieren also voll von der größeren Menge“, so Köppel. Im westlichen Oberfranken sei das anders, dort werde auch viel für den Handel produziert.

Bayernweit war die Getreideernte so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr. Mit mehr als 7,5 Millionen Tonnen konnten die bayerischen Getreidebauern erstmals seit 2009 wieder mehr als sieben Millionen Tonnen einfahren, hinzu kommen etwa 500 000 Tonnen Raps.

Bundesweit gab es mit rund 50 Millionen Tonnen Getreide rund fünf Prozent mehr Ertrag als bei der Ernte 2013, wie der Bauernverband am Dienstag nach vorläufigen Daten mitteilte. Zuletzt war ein so hohes Niveau 2008 erreicht worden.

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