Entscheidung für neuen Hupfer-Saal

Von Werner Reißaus
So soll das Areal um die frühere Gastwirtschaft Müller mit dem neuen Hupfer-Saal (rechts) und dem Neubau einer Halle (links) aussehen. Die Kosten für dieses Projekt werden auf knapp 1,8 Millionen Euro geschätzt. Foto: Werner Reißaus Foto: red

Gut 30 Bürger warteten am Montagabend in der Sitzung des Ködnitzer Gemeinderates gespannt auf die Entscheidung zum Hupfer-Areal, die dann überraschend deutlich ausfiel. Lediglich gegen die Stimme des zweiten Bürgermeisters Hermann Popp gab der Gemeinderat grünes Licht, einen Förderantrag zu stellen, um den Saal der ehemaligen Gaststätte zu sanieren und zum Gemeindezentrum auszubauen. Allerdings mit der Vorgabe, dass der Eigenanteil der Gemeinde 300.000 Euro nicht übersteigen darf.

 
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Die gewählte Variante sieht den Abriss von Gast- und Wohnhaus vor. Der Saal soll weiter genutzt werden. Außerdem soll eine Halle mit 130 Quadratmetern neu gebaut werden. Die geschätzten Kosten liegen bei 1.838.500 Euro. Die Gemeinde Ködnitz geht von einer 90-prozentigen Förderung aus dem Programm „Förderoffensive Nordostbayern“ aus.

Bürgermeister lässt sich überzeugen

Bürgermeister Stephan Heckel-Michel (CSU) sagte, er habe zunächst geglaubt, dass wohl ein Abriss des gesamten Gebäudes und der Bau einer Scheune zur Unterbringung von Gerätschaften der Dorfgemeinschaft die wahrscheinlichste Lösung für das Gelände sei. „Das Engagement der Dorfgemeinschaft und eine Vielzahl von Gesprächen mit möglichen Nutzern und mit dem Amt für Ländliche Entwicklung haben bei mir zu einem Umdenken geführt.“

Anstatt nur die Risiken und Kosten zu sehen, sprach sich Heckel-Michel dafür aus, die Förderoffensive Nordostbayern als Chance zu sehen, die Ortschaft attraktiver zu gestalten und den Hupfer-Saal als Gemeindezentrum zu nutzen. Unabdingbar sei aber, dass die Dorfgemeinschaft Ködnitz bereit ist, Verantwortung für das Gelände zu übernehmen.

Förderung von 90 Prozent in Aussicht

Gemeinderat Heinz Mösch (CSU) stellte das von der Interessengemeinschaft Ködnitz erarbeitete Konzept vor. Die Nutzungsmöglichkeiten des Hupfer-Saales reichen nach den Worten von Mösch von Veranstaltungen für die Gemeinde, die Kirche, Kultur, über Treffen von Organisationen, Parteien und Vereinen bis hin zu Vorträgen und Familienfeiern.

Die Förderung mit 90 Prozent bezeichnete der IG-Vorsitzende als einmalige Chance: „Es ist dann der größte Veranstaltungsraum der Gemeinde. Er ist barrierefrei, die Parkplätze sind vor der Tür, und wir haben einen wunderschönen Saal, der nicht nur ortsprägend ist, sondern auch einen erhaltenswerten Jugendstil aufweist.“ Eine Konkurrenz zu anderen Veranstaltungsorten sieht Mösch nicht.

Vermietungen sollen Betriebskosten decken

Für wichtig hält der CSU-Gemeinderat, dass der Betrieb des Hupfer-Saales für die Gemeinde kein Draufzahlgeschäft wird. Zu bedenken sei auch, dass mit den Veranstaltungen, die dann im Hupfer-Saal möglich sind, die Ortschaft Ködnitz auch für Neubürger attraktiver werde. Ausgehend von 52 Veranstaltungen im Jahr mit einer Saalmiete von 116 Euro wären die jährlichen Unterhaltungskosten von rund 6000 Euro gedeckt. Und wenn wider Erwarten im Saal nichts los wäre, hielte sich das Defizit in Grenzen.

Gemeinderat Michael Heisinger (Rangen) sprach in der Diskussion von einer „ganz schweren Entscheidung“, letztlich habe ihn aber das vorgetragene Konzept der IG Ködnitz überzeugt. „Der gemeindliche Anteil wird am Ende bei der derzeitigen Lage am Baumarkt aber meiner Meinung nach auf mindestens 300.000 Euro steigen.“

Der zweite Bürgermeister lehnt das Projekt ab

Reinhard Kortschack verwies darauf, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung für dieses Projekt nur zum Teil vorhanden sei. Daran müsse man arbeiten. Zweiter Bürgermeister Hermann Popp (FW) würdigte den Einsatz der IG Ködnitz. Popp blieb aber bei seiner bereits getroffenen Entscheidung. Mit Blick auf die bestehenden Sportheime könne er dem Projekt nicht zustimmen. „Ich bin für einen Abriss und den Bau eines Funktionsgebäudes“, sagte er.

Aus der Sicht von Reinhold Dippold (WGK) überwiegen die Argumente für das Projekt: „Wir erhalten und revitalisieren einen historischen Saal. Mit dem Gesamtprojekt wird auch die städtebauliche Seite der Ortschaft Ködnitz unheimlich aufgewertet.“

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