Endspurt beginnt für Medi-Team beim MBC

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Viel Mühe hatten zuletzt die Baskets Oldenburg (gelbe Trikots), um der Favoritenrolle gegen den MBC mit 86:84 gerecht zu werden. Allein 18 Punkte für die Weißenfelser sammelte Lamont Jones (Mitte). Foto: Andreas Burmann/Imago Foto: red

Am Ende der Punkterunde hat es der Terminplan der Bundesliga plötzlich eilig. Nach dem Doppelspieltag am vergangenen Wochenende stehen nun gar die letzten drei Spieltage innerhalb von fünf Tagen auf dem Programm.

 
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Medi Bayreuth eröffnet diesen Endspurt am Freitag um 19 Uhr beim Mitteldeutschen BC. Das letzte Heimspiel vor den Playoffs folgt dann am Sonntag um 20.15 Uhr gegen die Riesen Ludwigsburg, ehe zum Finale der Hauptrunde am kommenden Dienstag (1. Mai) das fränkische Derby in Würzburg angesetzt ist (15 Uhr).

Dreimal 40 Minuten Dauervollgas dürften bei diesem Rhythmus im Playoff-Stil auch für das international erprobte Medi-Team keine Selbstverständlichkeit sein. Einen Spielraum zur Dosierung des Einsatzes sieht Trainer Raoul Korner allerdings nicht: „Bei unserem Programm geht das schon gar nicht. Man kann nichts anderes tun, als es von Spiel zu Spiel anzugehen.“ Daher habe das Heimspiel am Sonntag bei der Vorbereitung auf den Endspurt „gar keine Rolle gespielt“. „Gegen Ludwigsburg haben wir ja auch schon oft genug gespielt“, ergänzt Korner schmunzelnd in Anspielung auf die zusätzlichen Duelle in der Champions League.

Zudem bestreitet der Coach nicht, dass ausgerechnet das erste der drei anstehenden Spiele am meisten dazu verleiten könnte, an der Intensität zu sparen: „Für den MBC geht es in der Tabelle um nichts mehr. Aber diese Mannschaft geht bisher sehr gut damit um.“ Wie gut sich die Weißenfelser mit der Aussicht motivieren können, einen unter Erfolgsdruck stehenden Favoriten zu ärgern, haben sie am vergangenen Sonntag bei der nur überaus knappen 84:86-Niederlage in Oldenburg bewiesen. Man darf davon ausgehen, dass dieser Ehrgeiz in heimischer Halle noch ausgeprägter sein wird. „Dazu kommt der Ausfall von De’Mon Brooks, der uns gegen jeden Gegner sehr wehtut“, betont Korner. „Das wird richtig heikel.“

Folglich möchte der Bayreuther Trainer bei den Gastgebern möglichst nicht allzu viel Spaß an der Rolle des Favoritenschrecks aufkommen lassen: „Ein guter Start wäre wichtig, um den MBC gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen. Wir müssen von Anfang an klarmachen, für welche Mannschaft es noch um etwas geht.“

Bei den taktischen Ansätzen dafür denkt er als erstes an die Center: „Mit Djordje Pantelic hat der MBC einen Center, der – sagen wir: nicht ganz so bewegungsfreudig ist. Ihn sollten wir viel beschäftigen.“ Beim 82:74-Sieg im Hinspiel (bereits am zweiten Spieltag) ist das offenbar gut gelungen, denn der Vergleich zwischen Pantelic und Assem Marei sprach damals mit 18:3 Punkten und 12:5 Rebounds klar für den Ägypter im Medi-Team.

In der Defensive sieht Korner dagegen die wichtigste Aufgabe für seine Mannschaft in der Bewachung der drei amerikanischen Guards des MBC: „Alle sind sehr stark im Eins-gegen-eins, und sie bekommen auch viele Freiheiten. Dieses Trio gilt es zu kontrollieren, indem wir ein starkes Abwehr-Kollektiv dagegenstellen.“

Nur drei Siege sichern Platz vier

Wenn Medi Bayreuth die drei ausstehenden Bundesligaspiele beim Mitteldeutschen BC, gegen Ludwigsburg und in Würzburg gewinnt, muss man nicht lange rechnen. Dann verteidigt der Tabellenvierte in jedem Fall seine Position, geht wie vor einem Jahr mit Heimvorteil in die erste Playoff-Runde und kann gelassen abwarten, wer aus dem dicht gedrängten Verfolgerfeld am Ende als Fünfter hervorgeht und damit der Gegner sein wird.

Aber wenn nicht? Schon eine Niederlage könnte für die Bayreuther eine Punktgleichheit bis hinunter zum aktuellen Tabellensiebten zur Folge haben. Die dabei denkbaren Szenarien sind noch immer vielfältig.

In dem punktgleichen Trio, das nur zwei Zähler weniger aufweist als das Medi-Team, scheint von den Baskets Bonn am wenigsten Gefahr zu drohen. Schließlich haben die Bayreuther den direkten Gesamtvergleich gegen diesen Rivalen mit neun Korbpunkten gewonnen (82:85 / 97:85). Gegen Bamberg (85:75 / 73:88) und Oldenburg (89:88 / 98:102) sind sie dagegen bei ebenfalls jeweils 1:1 Siegen in der Korbdifferenz im Nachteil.

Das heißt aber noch lange nicht, dass die Bayreuther bei Punktgleichheit mit den Bonnern in jedem Fall besser platziert sein werden. Richtig kompliziert wird es nämlich erst, wenn mehr als zwei Mannschaften gleichauf liegen. Die Rheinländer hätten in so einem Fall am liebsten die Oldenburger dabei, weil sie gegen diesen Mitbewerber beide direkten Duelle gewonnen haben. Da alle anderen Zweiervergleiche zwischen den Mannschaften auf den Plätzen vier bis sieben 1:1 ausgegangen sind, wäre das Team von Trainer Predrag Krunic daher dann in jedem möglichen Gesamtvergleich mit mehr als zwei Beteiligten der Tabellenführer.

Kaum schlechter schneiden die Bonner ab, wenn sie zusammen mit Brose Bamberg zu einer punktgleichen Gruppe gehören sollten. Beim Titelverteidiger hatten sie zwar deutlich mit 65:83 verloren, doch der Sieg im Rückspiel fiel mit 106:69 derart sensationell hoch aus, dass in der Summe die Korbdifferenz von +19 die beste aller Zweiervergleiche ist.

Bleibt die Frage, welcher der drei Verfolger überhaupt eine reelle Chance hat, eine mögliche Niederlage des Medi-Teams durch drei eigene Siege zu nutzen – und die Antwort lautet: alle! Die Bonner haben nach Pflichtaufgaben gegen Braunschweig und in Erfurt zwar zum Abschluss noch die schwere Aufgabe gegen Bayern München vor sich, aber der Tabellenführer könnte dann dank seiner zwei Siege gegen Alba Berlin die beste Ausgangsposition für die Playoffs schon sicher haben. Auch bei den Oldenburgern dürfte manches von der verbliebenen Motivation der Gegner abhängen, wenn sie nach dem wahrscheinlichen Sieg gegen Göttingen in Ulm und gegen Frankfurt antreten. Bamberg sollte gegen Erfurt und Braunschweig sowie beim MBC sogar kaum noch in Gefahr geraten.

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