Elvis rockt den Reichshof

Von Martin Sistig

Das Licht im Saal wird gedimmt, nur noch die Wände des alten Kinosaals sind rot angestrahlt. Die Gespräche der rund 260 Besucher verstummen, ein lauter wummernder Basston ist zu hören und Mark Summers springt mit Gitarre aus dem Dunkel.

 
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Fast etwas einsam wirkt er auf der Bühne des Reichshofs. Ein wenig mehr Dekoration oder eine Liveband hätten der gesamten Inszenierung gut getan, merkten einige Besucher an, doch als Summers „It´s one for the money, two for the show, three to get ready, now go, cat, go“ singt, steht nicht mehr er auf der Bühne, sondern der King of Rock’n’Roll: Elvis Presley. Und er füllt die Bühne mit seinem Auftritt komplett aus. Stimme, Outfit, Tanzeinlagen und natürlich seine Frisur imitierten das Original so gut, dass sich einige Zuschauer in die 60er Jahre zurückversetzt fühlen. Und spätestens, als Summers den einzigen Fixpunkt auf der Bühne, seinen Mikrofonständer, hinter die Bühne kickt, ist klar, dass er voll in seinem Element ist als eines der wohl besten Elvis-Doubles der Welt.

Publikum singt mit

Mehrmals zieht Summers sich um und steht zu Songs wie „Jailhouse Rock“ oder „Tutti Frutti“ immer im passenden Outfit auf der Bühne. Das Publikum fühlt sich gut unterhalten und die Stimmung steigt nach der Pause nochmals deutlich: In Uniform eröffnet Summers mit dem „GI Blues“ den zweiten Teil und sorgt bei „Wooden Heart“ für Festzeltklänge. Der Song erinnert an seine Armeezeit und ist eine Adaption des deutschen Volksliedes „Muss i denn zum Städtele hinaus“. Der Saal schunkelt und singt mit – spätestens jetzt ist das Eis gebrochen: Bis zum Ende der Show steht das Publikum die meiste Zeit, klatscht, wippt mit und tanzt, soweit es die Bestuhlung des Saals zulässt.

Von weit her kommen die Besucher: Die 46-jährige Münchnerin Martina Ertner ist eingefleischter Elvis-Fan und traf bei ihren Fan-Reisen Elke Hohmann und Regine Plodek, die extra für diesen Abend aus Heidelberg und Bielefeld anreisen. Regelmäßig fliegen sie auch nach Memphis und sammeln Autogramme, um ihren Star Elvis Presley möglichst nahe zu kommen. Großes Lob der drei für das Double: „Er hat nicht alles imitiert, das wirkt sonst lächerlich. Die eigene Persönlichkeit muss immer mit einfließen.“ Der eigentlich letzte Song sollte der Höhepunkt der Elvis Double Night werden, denn gewidmet ist „Little less Conversation“ der Frau, die mit Elvis dazu vor der Kamera stand und, die an diesem Abend die Show von der Empore verfolgt.

Gast aus den USA

Die 71-jährige Celeste Yarnall ist trotz schwerer Krankheit als Special Guest aus den USA angereist, um am nächsten Tag von ihren Erlebnissen mit Elvis zu berichten. Zu ihrem Lied winkt sie fröhlich von oben herunter. Begeistert von Mark Summers Vorstellung. Minutenlanger Applaus sorgt dafür, dass Summers im Gegensatz zum echten Elvis, der niemals Zugaben spielte, noch fünf weitere Songs spielt. Andreas Türk, der Pressesprecher des Vereins Bayreuth Event und Festival, der den Reichshof wiederbelebte, zeigt sich sehr zufrieden mit dem Auftakt der Double Nights.

Ebenso bezeichnet auch Veranstalter Markus Henfling von Henfling und Bär Events die Veranstaltung als großen Erfolg: „Für mich als gebürtigen Bayreuther ist es schön zu sehen, was hier mit dem Reichshof passiert.“ Viele Erinnungen hängen an dem Gebäude, zu dem eine Elvis-Night vom Ambiente perfekt passe. Das sehen auch die Zuschauer so, die das Elvis-Double überschwänglich feiern: „Elvis lebt“ ruft ein Mann zwischen zwei Liedern. Elvis-Fan Elke Hohmann muss das nach der Veranstaltung aber relativieren: „Die Legende lebt, aber den größten Entertainer aller Zeiten gab es nur einmal.“

Info: Die Double Nights gehen weiter: am kommenden Wochenende spielen „Die Frank Sinatra Story feat Jens Sörensen & Blue Eyes Orchestra“ im Reichshof. Tickets gibt es im Internet oder an der Abendkasse.