Pegnitzer Familie findet in ihrem Wassereis ein Insekt – Hersteller weiß keine Erklärung Ekliger Fund: Wespe statt Waldmeister

Von Sarah Bernhard
Kirsche, Waldmeister, Wespe. Was Familie Deucker in ihrem Wassereis fand, ließ ihnen die Lust auf ein leckeres Wassereis vergehen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Mal wieder so ein richtig schönes Wassereis, das wär‘s doch, dachte sich Familie Deucker. Also schnell in den Supermarkt. Doch als Marco Deucker die Packung öffnete, fand er statt einem leckeren Waldmeister-Eis: eine Wespe.

 
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Das Insekt ist noch vollständig erhalten, Flügel und Beine sind teilweise in die Ränder des Plastiktütchens verschweißt. „Da vergeht einem der Hunger“, sagt Marco Deucker. Dass der eingeschweißte Flügel die Plastikverpackung undicht gemacht hatte und alles klebte, machte die Sache nicht besser.

Den Hersteller kontaktieren will die Familie trotzdem nicht. „Für 1,50 Euro lohnt sich das doch nicht“, sagt Deucker. Also wendet sich der Kurier an die Firma Busemann aus Bergkamen. Und bekommt den völlig perplexen Vertriebsleiter und Prokurist, Gilbert Kipp, ans Telefon. „Das ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt er, als er das Foto sieht. „Ich habe keinen Schimmer, wie die da reinkommen konnte.“

Hersteller: Maschinen sind in sich geschlossen

Denn eigentlich seien Insekten alle Wege in die Produktion versperrt: Die Fenster seien mit Fliegengittern gesichert, die Mitarbeiter wechselten die Kleidung, bevor sie die Produktionshalle betreten, „und sie konnte doch auch nicht auf dem Boden durch die Tür krabbeln, weil er stündlich gereinigt wird“. Zumal auch die Maschinen in sich geschlossen seien. Und es sowohl eine automatisierte Qualitätskontrolle gebe als auch von Menschen kontrolliert würde.

3,5 Millionen Wassereis-Streifen produziert Busemann. Pro Tag. „In den ganzen 42 Jahren, die wir existieren, habe ich so etwas noch nicht mitbekommen“, sagt Kipp. „Nicht mal ein Plastikteil von einer Maschine kann eigentlich ins Eis kommen, das würde ich aber zumindest noch verstehen. Aber eine Wespe?“ Und dann geht er nochmal alle Zugangswege zur Produktion durch. Und sagt wieder: „Ich bin absolut ratlos.“

Landratsamt: Kann vorkommen, sollte entdeckt werden

Hätten sich die Deuckers so richtig geärgert, hätten sie sich auch an die Lebensmittelüberwachung am Landratsamt wenden können. „Im Rahmen der heutigen hochautomatisierten Produktionsverfahren kann so etwas natürlich vorkommen, sollte aber bei der Endkontrolle entdeckt werden“, sagt Michael Benz, Sprecher des Landratsamts.

Gelange das Produkt dennoch in den Handel, und wendet sich der Verbraucher ans Landratsamt, könne dieses Ermittlungen aufnehmen. „Je nach Fall kann dies zu Vor-Ort-Kontrollen, Untersuchungen durch Fachlabore oder Warenrückrufen führen“, sagt Benz. Seien die Mängel gravierend, könne das Landratsamt auch von sich aus tätig werden. In diesem Fall aber eher nicht, weil man zu wenig wisse.

Der perplexe Prokurist Kipp würde auch gerne mehr wissen, zum Beispiel die Produktionsnummer. Damit er nachforschen kann, an welcher der zehn Maschine produziert wurde. Und damit so etwas künftig nicht nochmal passiert. „Wir hoffen, dass wir diese Information noch bekommen. Und entschuldigen uns schon mal im Vorfeld.“

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