Eistest: Der Geschmack von Sizilien

Von Christina Holzinger

Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad hilft nur noch ein kaltes Wasser oder ein Eis zur Abkühlung. Doch wo schmeckt das Eis am besten? Auf der Suche nach dem leckersten Eis Bayreuths haben sich für den Nordbayerischen Kurier eine Italienerin und drei Testesserinnen gemacht.

 
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Seit vier Jahren wohnt die gebürtige Italienerin Oriana Sturiale in Bayreuth. Bei einem Besuch in Nürnberg als Schülerin verliebte sie sich ausgerechnet in die deutsche Pünktlichkeit und die geordnete Art und Weise, wie hier alles von statten geht. Deshalb entschied sie sich, zum Studieren nach Bayreuth zu ziehen. Mittlerweile hat sie sich gut eingelebt und vermisst ihre sizilianische Heimatstadt Catania Riposto nur noch an verregneten Herbstnachmittagen.

Italienische Familienrezepte

Zwar liebt sie an den Oberfranken die Pünktlichkeit, aber gutes Eis machen kann ihrer Erfahrung nach in Bayreuth kaum jemand. Denn für Oriana Sturiale ist gutes Eis eine Herzensangelegenheit. Cremig und frisch muss es sein und ein guter Service spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, wie sie sagt: „Das Eis kann noch so gut sein, aber wenn der Chef unfreundlich ist, gehe ich da nicht hin.“ Lange Jahre war die 23-Jährige auf der Suche nach ihrer deutschen Lieblingseisdiele, mit den ersten Sommersonnenstrahlen diesen Jahres wurde sie fündig: das „Eiswerk“. Denn da wird das Eis nach über 100 Jahre alten italienischen Familien-Rezepten gemacht. In die Eisdiele von Thomas und Elisa Kätzel kann sie auch mit ihrer „mamma“und ihrer „nonna“ herkommen, wenn sie zu Besuch in Bayreuth sind.

Ein Hauch Sizilien

Besonders angetan hat ihr die Sorte „Pistazie-Limette“, denn die erinnert sie geschmacklich an eine „crostata al limone“, ein italienisches Gebäck. „Für mich schmeckt das Eis nach einem Stück Heimat“, sagt sie. Eis spielt im Leben der 23-Jährigen eine große Rolle. Doch wie man Eis in Form von Spaghetti essen kann, ist für die gebürtige Italienerin unverständlich. „Für mich ist Spaghetti-Eis eine typisch deutsche Erfindung“, sagt sie. In ihrer Heimat würde man keine „typisch deutschen“ Eissorten wie Spaghetti-Eis oder Wasser-Eis kaufen. Dafür aber viele cremige Eissorten wie Schokolade, Ricotta oder Haselnuss. Denn für Sturiale muss Eis cremig sein und mit frischen Zutaten hergestellt werden: „Wenn ich ein Erdbeereis esse, muss es auch wirklich nach Erdbeeren schmecken.“ Sie wisse zwar selbst nicht, wie Eis hergestellt wird, aber, wie gutes Eis schmecken sollte. „Das Eis im Eiswerk ist einfach – perfetto“, sagt sie und lacht.

Cremigkeit, Frische und Service

Für die italienische Jurorin zählt Cremigkeit und Frische. Doch welches Eis findet die deutsche Jury am besten? Und nach welchen Kriterien bewerten die Kurier-Eistester Bea Arbeiter, Laura Oertel und Nina Ganzleben das Eis? Ihre Aufgabe: Jeweils eine Kugel Erdbeer- und Haselnusseis sowie eine besonders ausgefallene Sorte testen. Die Kandidaten: Die sechs Eisdielen Venezia, Eis Bar, Capri, Gelati, Eiswerk und Gelatissimo. Die Kriterien: Der Geschmack des Eises und die Freundlichkeit des Personals. Die Freundlichkeitssieger: die Eisdiele Gelati im Rotmaincenter und das Gelatissimo. Der Geschmackssieger: Eiswerk und Eis Bar.

Wie frische Erdbeeren

Neben den Eissorten Erdbeere und Haselnuss ist bei den drei Testern Jogurt-Eis gefragt. „Besonders gut geschmeckt hat mir die Sorte Blutorange-Jogurt in der Eis Bar und Jogurt-Waldbeere im Gelati“, sagt Arbeiter. Doch auch das dunkle Schokoladen-Eis, das in der Capri verkauft wird, steht bei den drei Testern hoch im Kurs, wie Nina Ganzleben sagt: „Die Sorte finde ich richtig lecker, das ist mal was außergewöhnliches, weil es so herbsüß wie Zartbitterschokolade schmeckt.“ Ein wichtiges Bewertungskriterium: Wie natürlich das Eis schmeckt. „Das Erdbeereis schmeckt richtig frisch, wie frisch geschnittene Erdbeeren“, sagt Laura Oertel. Deshalb gebe es ihrer Meinung nach das beste Erdbeereis in der Eisdiele Capri.


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