Überraschung für Bindlacher Gemeinderat: Hochwasserrückhaltebecken muss erst einmal getetstet werden Einmal fluten: 30.000 Euro

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Das Hochwasserrückhaltebecken im Flürlein muss probegeflutet werden. Das soll laut Ingenieurbüro rund 30.000 Euro kosten. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Bislang hat man es noch nicht gebraucht, das Hochwasserrückhaltebecken im Flürlein. Man ist froh, dass man es hat. Und dass man es durch hohe Zuschüsse vor vier Jahren bauen konnte. Doch jetzt wird es vermutlich erst einmal teuer für die Gemeinde Bindlach. Das Becken muss geflutet werden. Um prüfen zu können, ob es dicht ist. Das kann bis zu 30.000 Euro kosten. Und es ist alles andere als einfach.

 
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Wer gedacht habe, "wir sind mit dem Thema durch, der hat sich getäuscht", sagt Bürgermeister Gerald Kolb (WG) am Montagabend in der Gemeinderatssitzung. "Laut Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2010 haben wir die Aufgabe zu erfüllen, einen Probestau zu machen. Und der muss bis Ende des Jahres erledigt sein." Sonst, sagt Kolb, gebe es keine Gewährleistung auf das Becken, das mit einem staatlichen Zuschuss von rund 1,8 Millionen Euro gebaut worden war.

Ingenieurbüro schickt Kostenvoranschlag

Die Gemeinde habe sich an das Ingenieurbüro aus Stuttgart gewandt, das damals für die Planung des Beckens zuständig war. Das Ergebnis: Aufgrund der Vielzahl der zu prüfenden Punkte, die letztendlich "zum Nachweis der Funktion führen", wie Kolb es formuliert, habe das Ingenieurbüro für eigene Leistungen einen Kostenvoranschlag in Höhe von 19.942,73 Euro nach Bindlach geschickt. Dazu kommen noch einmal rund 7400 Euro für verschiedene Fremdleistungen.

"Hätte doch im Vertrag mit drin sein müssen"

Dass der Probestau fast 30.000 Euro kosten soll, habe man nicht gewusst, sagt Kolb auf Nachfrage von Xenia Keil (SPD). Werner Fuchs (CSW) sagt: "Eigentlich hätte die Leistung doch im Ingenieurvertrag mit drin sein müssen." Die Mutmaßung von Neithart Prell (WG), man habe vor lauter Begeisterung über die hohe Förderung damals "die Gesamtabrechnung für den Zuschuss zu bald vorgenommen", kontert der Geschäftsleiter der Gemeinde, Karl-Heinz Maisel: "Die Maßnahme war in einem bestimmten Zeitraum abzurechnen."

Wo kommt das Wasser her?

Die Gemeinde steht jetzt vor zwei Problemen: "Die Gewährleistungsfrist läuft Ende des Jahres ab", sagt Kolb. Der Vorschlag von Berthold Just (CSU), ob möglicherweise ein anderes Ingenieurbüro für weniger Geld die gleiche Leistung erbringen könne, soll laut Kolb dennoch geprüft werden. "Wir werden uns mal schlau machen, welche Möglichkeiten es gibt." Obwohl es, wie Maisel sagt, schwierig werden dürfte, ein anderes Büro zu finden. "Unser Ingenieurbüro hat damals beim Bau schon abgelehnt, weil sie es nicht machen konnten." Das andere Problem: "Wenn wir den Bach zumachen, kommt in der Trebgast kein Tropfen Wasser mehr an." Das befürchtet Kolb genauso wie  Helmut Steininger (SPD). Man könne den Bach nicht über einen längeren Zeitraum aufstauen: "Im Trebgast-Bach sind Fische drin. Außerdem hängt da unsere Kläranlage dran", sagt Helmut Küfner (CSU).

Verwaltung soll Lösung suchen

Die Verwaltung solle auf die Schnelle versuchen, über andere Ingenieurbüros und das Wasserwirtschaftsamt Informationen einzuholen, sagt Kolb. Nicht nur um den Preis zu senken, sondern auch, um zu wissen, wo das Wasser herkommen soll, mit dem das Rückhaltebecken gefüllt werden soll. Man solle versuchen, mit dem Stuttgarter Büro über den Preis zu verhandeln, "weil wir sehr überrascht sind, dass man kurz vor Torschluss mit dem Termin kommt", wie der stellvertretende Bürgermeister Werner Hereth (SPD) sagt. Eine Abstimmung über diesen Tagesordnungspunkt gibt es am Montagabend nicht. Die Verwaltung wird in der nächsten Sitzung noch einmal berichten.

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