Eine Riesenchance für Kulmbach

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Horst Seehofer (CSU) und sein Kabinett bringen die Kulmbacher zum Strahlen: In der Stadt soll ein Campus der Universität Bayreuth errichtet werden. Foto: red

Der Kabinettsbesuch am Dienstag hat Kulmbach und Bayreuth Glück gebracht: Die Kulmbacher bekommen einen Campus mit Schwerpunkt Lebensmittel und gesunde Ernährung. Das Bayreuther Klinikum soll zum Campus für Medizinstudenten der Universität Erlangen-Nürnberg werden. Eine weise Entscheidung?

 
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Kulmbach, ein Hochschulstandort: Wer hätte gedacht, dass dieser politische Traum je Wirklichkeit wird? Seit Jahren zerbrechen sich die Kulmbacher Kommunalpolitiker die Köpfe darüber, wie sich die demografische Entwicklung am effektivsten aufhalten ließe. Mittlerweile verliert Kulmbach jährlich ein Prozent seiner Einwohner. Die jungen Leute zieht es nach dem Schulabschluss eher in die Großstädte wie Nürnberg, Erlangen und München. Sie zu halten oder anderen ein reizvolles Angebot zu machen, warum sich ein Umzug nach Kulmbach lohnt, ist überlebenswichtig. Denn ohne junge Menschen kommt nicht nur das städtische Leben zum Erliegen, sondern auch der Wirtschaft fehlt auf Dauer der Nachwuchs.

Für diese zentrale politische Aufgabe ist jetzt ein Lösungsansatz gefunden worden. Zwar bekommt Kulmbach nach dem Kabinettsbesuch in der vergangenen Woche keine eigene Hochschule. Aber das Oberzentrum wird Standort einer zusätzlichen Fakultät der Universität Bayreuth werden. Oberbürgermeister Henry Schramm und Universitätspräsident Stefan Leible haben als Erste erkannt, dass das Profilfeld Lebens- und Gesundheitswissenschaften und die in Kulmbach bereits vorhandenen Einrichtungen auf dem Lebensmittelsektor hervorragend zusammenpassen. Die Universität Bayreuth und die Stadt Kulmbach bilden seit längerem eine starke Allianz. Wenn es tatsächlich gelingt, ein konkurrenzfähiges Studienangebot in Kulmbach zu etablieren, könnte daraus durchaus ein Vorzeigeprojekt werden. Bleibt zu hoffen, dass das Vorhaben nicht nur ein Geschenk Seehofers im Bundestagswahljahr ist und langfristig mit dem nötigen Geld ausgestattet wird.

Für Kulmbach ist das Vorhaben eine Riesenchance. Die Stadt könnte Studenten vermutlich günstigeren Wohnraum anbieten als Bayreuth. Das Freizeitangebot ist nicht so groß wie in Bayreuth, aber nicht schlecht, genauso die Verkehrsanbindung über Bus und Bahn. Wie viele Studenten nach dem Abschluss bleiben, wird sich zeigen und entscheidend vom örtlichen Arbeitsplatzangebot abhängen.

Ob der geplante Medizincampus in Kulmbach in Kooperation mit einer ausländischen Privatuniversität noch kommt, ist fraglich. Ein neuer Campus dürfte vorerst genug sein, denn allein diesen aufzubauen, wird ein Kraftakt für alle Beteiligten werden.

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