Gemeinderat und Kirchenvorstand überlegen Lösungen Eine neue Krippe für Schnabelwaid

Von
Der Schnabelwaider Kindergarten hat keinen Platz für den Krippenausbau. Foto: Archiv/Ralf Münch Foto: red

Schnabelwaid braucht eine Krippengruppe, der Bedarf ist da – in der jüngsten Gemeinderatssitzung wurden dazu verschiedene Möglichkeiten abgewogen. „Für eine Flickschusterei stehe ich aber nicht zur Verfügung. Wenn wir etwas machen, dann muss es Zukunft haben“, so Bürgermeister Hans-Walter Hofmann (CSU).

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Schon in der vergangenen nichtöffentlichen Sitzung waren Krippenplätze ein Thema. So gab es ein Angebot aus Süddeutschland für eine Containeranlage, die erst einmal die dringendste Not beseitigt hätte, so Hofmann. Kostenpunkt: 120 000 Euro. Dies hatte das Gremium aber abgelehnt. Momentan gibt es eine Kindergartengruppe sowie eine Notgruppe im benachbarten Rathaus mit zurzeit 15 Kindern. „Aber wir haben null Krippenplätze“, sagte Hofmann und verwies aber auf das Gesetz, nachdem die Kommune verpflichtet ist, entsprechende Plätze vorzuhalten. Und so besuchen Schnabelwaider Kinder Einrichtungen in Creußen, Engelmannsreuth und Pegnitz. „Das heißt, wir bräuchten letztendlich Platz für 62 Kinder.“ Dieser ist aber im jetzigen Gebäude nicht vorhanden. Gerade auch im Hinblick auf das neue Baugebiet seien Krippenplätze dringend gefragt.

Im Gemeindesaal nicht realisierbar

Einige Vorschläge wurden laut Hofmann schon erörtert. So wurde die Möglichkeit, freie Räume in der Schule für eine Krippe zu nutzen, von Rektor Gerhard Berlinger abgelehnt. Die Rhythmen der unterschiedlichen Altersgruppen passen nicht zusammen. Auch der evangelische Gemeindesaal entfällt. „Das ist, was Organisation, Möbel und Reinigung angeht, nicht realisierbar“, so Pfarrerin Anna Bamberger. Hierfür hätte es auch nicht die rechtsaufsichtliche Genehmigung gegeben, so Geschäftsstellenleiter Klaus Baumgärtner. Karin Bauer (SPD) brachte den Vorschlag, das gesamte Rathaus dem Kindergarten zur Verfügung zu stellen. „Auf der rechten Seite ist eh schon die Notgruppe, der Raum auf der anderen Seite wird nur einmal in der Woche für die Bürgermeisteramtsstunde genutzt und der Saal im Obergeschoss ganz selten für Sitzungen“, so Bauer. Er stelle sein Amtszimmer gerne zur Verfügung. „Aber was ist mit den Mietern im Rathaus? Sollen wir die einfach rauswerfen?“ Es bräuchte auch einen zweiten Fluchtweg, gab Baumgärtner zu bedenken. „Das wäre eine Zumutung für Kinder und Personal“, wandte sich Jochen Beyer (SPD) gegen den Vorschlag.

Gruppen sollen zusammenbleiben

Der Bürgermeister berichtete von einem Gespräch mit Pfarrerin Tina Binder, die eine Übernahme der Betriebsträgerschaft in Aussicht gestellt hatte. Man sei sich einig gewesen, dass entweder am gleichen Ort ein Neubau entstehen müsse. Günstig wäre auch ein Platz in Schulnähe, dann könnte die Turnhalle als Gruppenraum mitgenutzt werden. „Das wäre aber eine teure Lösung, denn wir bräuchten eine neue Turnhalle“, so Hofmann. Fakt sei auf jeden Fall, dass die drei Gruppen zusammenbleiben und nicht getrennt werden sollen.

Volker Barthelmann (CSU) schlug vor, die Schulkindbetreuung, die zurzeit von zehn Kindern genutzt wird, in der Schule unterzubringen. „Das schafft uns aber keine Krippenplätze“, entgegnete der Bürgermeister. Dies wäre höchstens für ein halbes Jahr eine Lösung, so Pfarrerin Bamberger. „Ich halte es aber nicht für pädagogisch sinnvoll, dass die Kinder am selben Ort lernen und spielen sollen“, sagte sie. Außerdem würde der eigentliche Kindergarten immer unattraktiver und teurer, sollte es neben der Notgruppe im Rathaus auch noch in der Schule eine Gruppe geben.

Langfristige Lösung

Schließlich wurde der Vorschlag von Jochen Beyer übernommen, einen Arbeitskreis aus Gemeinderat und Kirchenvorstand zu bilden. Auch ein Architekt sollte beratend mit eingebunden werden. „Wir müssen eine attraktive Lösung schaffen, denn jeder leere Platz kostet“, machte Hofmann deutlich. Bamberger appellierte, eine Lösung so zu konzipieren, dass sie notfalls in Zukunft auch anders – beispielsweise als Tagespflege für Senioren – genutzt werden kann.

Auf keine Zustimmung stieß der Vorschlag von Thorsten Held, die Schule in den Kindergarten und umgekehrt zu verlagern. „Wenn wir an die Schule hinlangen, ist sie weg“, gab Georg Cramer (FWG) zu bedenken. Auch Hofmann ist das „zu heiß“. In der Schule sollte die momentane Situation, für jede Kombiklasse zwei Räume zur Verfügung zu haben, nicht aufgeben.

Maximal 80 Prozent Förderung

Das Gremium verständigte sich darauf, dass sich erst einmal die drei Bürgermeister treffen. Diese werden dann einen Arbeitskreis ins Leben rufen. Klar müsse auf jeden Fall sein, dass selbst bei einer maximalen Förderung von 80 Prozent rund eine halbe Million Euro an der Gemeinde hängenbleiben. Für heuer stehe aber kein Geld im Haushalt zur Verfügung, erst 2016 könne etwas für die Planung dort berücksichtigt werden. „Und unsere Finanzlage ist nicht gut“, so der Bürgermeister.

Autor