Eine Familie bei der Feuerwehr

Von
Eine ganze Familie bei der Feuerwehr Creußen: Christian und Dieter Wachs, Franziska Böhm und Melissa Scherm. Foto: Ralf Münch Foto: red

Sie haben schon mal eine Familienfete gesprengt, weil Einsatz war. Denn die Familie Wachs ist zahlreich in der Feuerwehr Creußen vertreten. "Wenn wir ausrücken müssen, ist es schlagartig leer", erzählt Christian Wachs. Er, sein Vater Dieter Wachs, seine Schwester Franziska Böhm, seine Tochter Melissa Scherm und noch ein paar Cousins und Cousinen sind dabei.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die 14-jährige Melissa ist seit drei Jahren dabei, ist bei ihrer Tante Franziska, die die Jugendgruppe leitet. "Ich wurde zum Teil von den Leuten angesprochen, ob ich nicht auch mitmachen möchte", erzählt Melissa. Zum Teil wollte sie es aber auch selber. Vor allem die Gemeinschaft, die sie dort erfährt, gefällt ihr. "Und die Mischung aus sogenannten normalen Mitgliedern und Familie ist toll", sagt sie. Am Anfang sei sie schon etwas schüchtern gewesen, da war es gut, dass vertraute Leute dabei waren, die sie ansprechen konnte, erzählt sie. Manchmal habe es auch Vorteile, wenn so viele aus der Familie dabei sind. Das bestätigt auch Franziska Böhm. "Ach Tantchen", habe sie schon manchmal zu ihr gesagt, wenn die Jugend trainiert. Was Melissa aber auch gut findet, ist, dass man bei familiären Zusammentreffen immer ein gemeinsames Thema hat, zu dem mehrere was sagen können.

Mitgliedschaft zur Taufe

Die Mitgliedschaft bekommt man bei der Feuerwehr Creußen vom jeweiligen Kommandanten zur Taufe geschenkt, sagt Christian Wachs. Der 35-Jährige ist seit die Jugendfeuerwehr 1995 wieder gegründet wurde dabei. "Das ist bei uns quasi Familienpflicht", so der Betriebselektriker. Auch für ihn zählt in erster Linie die Kameradschaft, die bei der Wehr herrscht. Vor gut zehn Jahren hat er von seinem Vater das Amt des Gerätewarts übernommen. Da hat Christian Wachs ordentlich zu tun, denn er ist auch für die Ausstattung der Ortswehren zuständig. Schläuche prüfen und neu einbinden, neue Dichtungen, die Fahrzeuge zum TÜV fahren, der Hausmeister für alle technischen Gerätschaften - so fasst es Wachs zusammen. Er ist außerdem Gruppenführer, Löschmeister und Atemschützer. Ein Leben ohne Feuerwehr? Das gibt es für ihn nicht. "Ich habe alles andere abgeschafft", sagt er lachend. Zum Glück ist seine Frau auch bei der aktiven Wehr dabei und hat volles Verständnis für seine Aufgaben. Wachs ist nicht nur zu den planmäßigen Übungen und bei Einsätzen da, sondern ist mehrmals die Woche im Feuerwehrhaus. Es gibt immer was zu tun. Und: "Ja, ich habe mehr Sorge, wenn meine Tochter dabei ist, wenn sie mal in der aktiven Wehr mit ausrückt." Christian Wachs hat noch zwei kleine Söhne, vier Jahre und zehn Monate, die sind auch schon ganz begeistert, wenn das Wort "Feuerwehr" fällt. Aber mehr als ein Bobby-Car mit Blaulicht ist bislang nicht drin.

Großer Bruder ist der Beschützer

Franziska Böhm zählt es leise an den Fingern ab. "Acht Familienmitglieder sind dabei", sagt sie. Irgendwie ist der große Bruder - eben Christian - schon so etwas wie ein Beschützer für sie. So empfindet es die gelernte Köchin und landwirtschaftliche Betriebsleiterin, die jetzt als kaufmännische Büroangestellte arbeitet. "Aber er mault mich manchmal auch an, wenn er narrisch ist", erzählt die 31-Jährige lachend. Das sei dann schon manchmal blöd, aber im Grunde wisse sie ja, wer es macht. Franziska Böhms Söhne - fünf und neun Jahre - haben auch zur Taufe die Mitgliedschaft geschenkt bekommen. Wenn ihre Mama zu den Jugendübungen fährt, wollen die beiden oft mit. "Wenn wir nichts Gefährliches machen, dann nehme ich sie mit", sagt Böhm.

Gleichzeitig beim Bauhof

Dieter Wachs ist stolz, dass so viele aus seiner Familie bei der Feuerwehr sind. "Das war mir schon wichtig", sagt der 63-Jährige, der noch bis Oktober beim Bauhof der Stadt Creußen arbeitet. Mit 18 Jahren ist er in die Feuerwehr Unternschreez eingetreten. 1981 kam er dann durch Heirat zur Creußener Wehr. "Die haben da gerade einen Fahrer gebraucht", sagt Dieter Wachs. Also hat er das gemacht und einen Maschinistenlehrgang absolviert. Von 1999 bis 2008 war er dann Gerätewart, bevor er den Posten an seinen Sohn Christian weiter gegeben hat. Heute unterstützt er ihn noch manchmal, schaut 'ob er alles richtig macht'. "Es ist vieles moderner geworden", hat er festgestellt. Da muss er auch oft mal fragen. Dass er gleichzeitig beim Bauhof gearbeitet hat und bei der Feuerwehr war, hat vieles einfacher gemacht. "Da konnte ich schnell mal mit einem Fahrzeug zum TÜV fahren oder was anderes für die Feuerwehr machen, das war schon in Ordnung und vom Bürgermeister genehmigt", erzählt er.

Schauen, ob alle wieder zurück sind

Insgesamt waren fünf Bauhofmitarbeiter mal gleichzeitig bei der Feuerwehr, jetzt sind es noch drei. Dieter Wachs ist besonders stolz, dass jetzt auch Enkelin Melissa dabei ist. Wie ist das bei Einsätzen, wenn die ganze Familie dabei ist? "Ich schau schon, ob die Kinder danach wieder alle dabei sind", sagt Dieter Wachs. Erst auf sie, dann auf die anderen Kameraden. Manchmal sieht sich die Familie erst nach dem Einsatz, weil sie in verschiedenen Fahrzeugen ausgerückt sind, sagt Franziska Böhm. Jeder kommt aus einer anderen Richtung zum Feuerwehrhaus und steigt dann woanders ein. Aber hinterher schauen sie schon alle aufeinander, ob jeder wieder mit auf dem Rückweg dabei ist.

Autor