Nester können abgesaugt werden
Fachagrarwirt Danny Fischer, seit 14 Jahren Inhaber einer Baumpflegefirma, hat bereits reichlich Erfahrung mit dem Eichen-Prozessionsspinner gesammelt. „An der Altdrossenfelder Eiche sind nur wenige 2-Euro-Stück große, verlassene Kokons", beurteilt er die Schwere des Befalls. "Die kann man absaugen für etwa 300- bis 400 Euro.“ Da sich die Nester unterhalb der Astgabeln befinden, könne man künftig vom Boden aus möglichen Schädlingsbefall kontrollieren. Und dazu müsse es nicht zwangsläufig kommen.
„Für mich sind Problembäume solche Bäume, die umsturzgefährdet sind, zum Beispiel durch Wind oder Schneebruch oder Wurzelschaden", sagt Fischer. "Mehrmals im Monat kommt es vor, dass ein kerngesunder Baum gefällt werden soll, nur weil er Dreck macht.“ Über das Verhalten mancher Gartenbesitzer schüttelt Fischer den Kopf. „Wenn der Baum gefällt ist, stellen die Leute ein Sonnensegel auf. Dabei absorbieren Bäume mehr als 20 Prozent der UV-Strahlung.“
Eichen können 1000 Jahre alt werden
Als Baumpfleger sei man häufig im Zwiespalt. Denn viele Menschen hätten vergessen, dass Bäume Unmengen an Sauerstoff produzieren. Eichen können 1000 Jahre alt werden, die in Altdrossenfeld wird möglicherweise das Wohnhaus überleben. Fischer sagt es wäre schade um den schönen Baum. Alternativen zur Fällung seien ein Kronenrückschnitt für mehr Licht und das Entfernen von Totholz, um Sturmschäden zu vermeiden.
Recht auf Laubfreiheit gibt es nicht
Die Neudrossenfelder Gemeinde hat sich mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt in Verbindung gesetzt. Dort ist Hans-Jürgen Pohl zuständig, der eine ähnliche Ansicht wie Baumpfleger Fischer vertritt. Ihm zufolge ist ein Raupenbefall kein Fällungsgrund, auch ein Recht auf Laubfreiheit oder Schattenfreiheit für die Anwohner gebe es nicht. Da allerdings in Neudrossenfeld eine Baumschutzverordnung fehle, liege die endgültige Entscheidung beim Gemeinderat.