Eindrücke aus dem Medi-Trainingslager

Hoch hinaus will das Medi-Team offensichtlich schon in der Vorbereitung. Eine Bahnfahrt auf die Hafelkarspitze und das Panorama des Karwendelgebirges boten gestern eine willkommene Abwechslung, aber der viereinhalbstündige Abstieg zu Fuß war dann fast schon wieder eine Trainingseinheit. Foto: Sven Ammon Foto: red

Gewichte stemmen, laufen, Systeme einstudieren – so hat man sich wahrscheinlich die Trainingslager aller Mannschaftssportler vorzustellen. Bei Medi Bayreuth sieht Trainer Raoul Korner aber noch einen weiteren Grund, um für diese wichtige Phase der Saisonvorbereitung abseits des Alltags in Klausur zu gehen: „Teambuilding“ ist in dieser Woche in Innsbruck eine der ebenso wichtigen Aufgaben für die neu formierte Bundesliga-Mannschaft.

 
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Das ging schon bei der Ankunft im Quartier damit los, dass der Coach die Zimmerbelegung zur Chefsache erklärte. „Ich habe Spieler zusammengelegt, die sonst vielleicht nicht so viel miteinander kommunizieren, damit sie sich jetzt auch ein bisschen kennen und schätzen lernen“, begründete Korner seinen Plan, dass eben nicht die ohnehin schon engsten Freunde das Zimmer teilen sollten. „Es gibt hier kaum Ablenkung, das heißt, die Spieler müssen sich wirklich miteinander auseinandersetzen.“ Und wenn schon Ablenkung, dann gemeinsam: Am Abend nach der Ankunft am Sonntag versammelte sich das Team vor dem Fernseher, um das olympische Basketball-Finale zwischen den USA und Serbien zu verfolgen. Und gestern genoss der ganze Bayreuther Tross das Bergpanorama auf der Hafelkarspitze, einem Gipfel der Bergkette nördlich von Innsbruck. Abwärts folgte allerdings ein nicht ganz so komfortabler Fußmarsch in zwei Etappen über insgesamt rund viereinhalb Stunden – ganz ohne Training geht auch das Teambuilding nicht.

Für diese Kombination hat Raoul Korner den Olympiastützpunkt in Innsbruck als idealen Standort in Erinnerung gehabt: „Ich war vor ein paar Jahren schon mit Braunschweig hier. Es ist ein Komplex, in dem die Unterkunft im gleichen Gebäude ist wie Trainingshalle, Kraftraum, Schwimmbad und Sauna. Zudem wissen die Leute hier, was Athleten essen und was Athleten sonst noch brauchen. Uns steht eine Laufbahn, ein Schwimmbad und ein Kraftraum zur Verfügung.“

Über fünf Stunden Training am Tag

Um 10.30 Uhr beginnt in der Regel das erste Training des Tages über gut zwei Stunden. „Dabei steht die Athletik im Vordergrund“, erklärt der Coach. „Also Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer, dazu mit basketballerischen Elementen, die eher in Richtung Technik gehen.“ Nach dem Mittagessen ist Ruhezeit vorgesehen, die aber oft auch ausgefüllt wird mit Einzelgesprächen oder der Analyse von Videoaufzeichnungen aus Testspielen oder Trainingseinheiten.

Um 17.30 Uhr geht es dann nochmals für zwei bis zweieinhalb Stunden in die Halle. „Bei der Abendeinheit steht Teambasketball im Vordergrund“, erklärt Korner. „Hier studieren wir neue taktische Elemente ein und verfeinern das bereits Einstudierte.“ Insgesamt komme man so auf „durchaus intensive“ fünf Stunden Training pro Tag. „Die Burschen arbeiten wirklich hart“, lobt der Trainer. „Müdigkeit ist da ganz normal. Wir sind in der vierten Trainingswoche und in der Mitte des Trainingslagers. Wenn die Spieler da nicht müde wären, würden wir irgendetwas falsch machen.“ Besonders wertvoll sei es dabei, dass man bisher von Verletzungen verschont geblieben sei: „Da muss ich auf Holz klopfen, dass es so bleibt.“

Auf dem Rückweg aus Innsbruck bestreitet das Medi-Team am Samstag bei den Riesen Ludwigsburg ein nicht öffentliches Testspiel.

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