Georg Görl über Häuslebauer im Regen und das beste Material zum Krippenbau Ein Zimmermann zum Krippenbau

Von Thorsten Gütling
Zimmermann aus Breitenlesau: Georg Görl. Foto: Thorsten Gütling Foto: red

Von Josef von Nazareth, den Zimmermann, handelt unser heutiger Bibelspruch. Auch Zimmermann geworden und damit in große Fußstapfen getreten, ist Georg Görl aus Breitenlesau. Warum er in diesem Jahr in der Vorweihnachtszeit besonders viel Stress hat, erzählt er im Interview.

 
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„Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon?“

Markus 6,3

 

Herr Görl, als Zimmerer können sie bestimmt gut Krippen bauen.
Georg Görl: Klar. Früher habe ich das auch gemacht, aber dieses Jahr ist dafür einfach keine Zeit.

Warum? Ich dachte immer, im Winter ist Pause auf den Baustellen.
Görl: Schauen Sie sich doch mal um. In diesem Winter wird gebaut wie verrückt. Schuld ist das milde Wetter. Die Leute haben es scheinbar eilig. Die Zinsen sind halt auch günstig. Manche bauen ihre Fenster ein, noch bevor überhaupt ein Dach auf dem Haus ist.

Ist das nicht schlecht fürs Haus?
Görl: Natürlich. Es ist ja alles nass da draußen. Alleine durch die Bauarbeiten befinden sich in einem kleinen Reihenhaus rund 4000 Liter Wasser. Dazu kommt, dass es jetzt seit etwa drei Wochen regnet. Ich kann nur jedem Bauherren empfehlen, die Fenster aufzureißen. Und zu beten, dass es bald friert. Der Frost nimmt das Wasser mit.

Apropos beten. Sie wissen, dass sie in große Fußstapfen getreten sind? Schon Josef von Nazareth soll Zimmermann gewesen sein. Man sagt, er konnte alles am Haus selber bauen. Sie auch?
Görl: Wenn Sie mir genügend Zeit geben, kann ich auch alles. Das Dach bekomme ich als gelernter Flaschner zu, Fliesenlegen kann ich auch. Aber das musste Josef ja bestimmt nicht.

Zurück zur Krippe. Was braucht man denn um ein ordentliches Exemplar zu bauen?
Görl: Ich empfehle ein Modell aus Baumrinden, Haselnussstecken und Stroh. Weidenholz geht auch. Und nach dem Sammeln erst mal alles zum Trocknen auf die Heizung legen.

Warum gerade Haselnuss?
Görl: Weil es diese Stecken in verschiedenen Stärken gibt und weil sie schön gerade wachsen. Die Stecken lassen sich dann stapeln wie bei einem Blockhaus. Dazu kommt: Aus großen Haselnüssen, einmal aufgeschnitten, lassen sich auch Brunnen basteln und aus den kleinsten Zweigen ein Lagerfeuer. Viel mehr hatten die Menschen damals doch auch nicht.

Ein Wort noch zu den Häuslebauern, die gerade so fleißig am Werk sind. Haben Sie noch einen Tipp für die, außer erst Dach drauf, dann Fenster rein?
Görl: Eine gescheite Planung ist das A und O. Sie sollten wissen, was Sie wollen, bevor Sie anfangen. Viele schmeißen die Planung während des Baus nochmal um. Das verlängert den Bau nur und macht ihn unnötig teuer.