Stühle als Denkmal
Dreizehn Stühle der vorderen Reihe bleiben leer, für die zwölf Toten des Anschlags von Berlin, für den Afghanen, der zuletzt noch mitspielte und vor einigen Tagen abgeschoben wurde. Dahinter sitzen junge und alte Menschen, Einheimische und Neu-Bayreuther, bunt gemischt. Sie werden Zeuge der Weihnachtsgeschichte anno 2016. Es wird improvisiert. Eigentlich hätte die junge Emawayesh Ale aus Äthiopien die Maria spielen sollen. Aber sie war zu schüchtern. Nun gehört sie zu den Menschen, die Josef und Maria begegnen. Mal feindselig, mal freundlich. Ab und zu greifen sie zu bunten Schleiern, schlagen Wellen mit dem Tuch. Damit symbolisieren sie Wind und Weite, Zeit und Strecke: Dann reist die heilige Familie. Hassan Hosseini und Ismail Zadran stammen aus Afghanistan. Ismail tut sich schwer, Hassan redet einfach mal drauf los. Im Stück ist er mal Herbergsvater und sagt: „Aber Platz ist nur im Stall.“