Ein Weg für Adam Seeser

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Der lange Weg durch die Wilhelminenaue führt unterhalb des Gartens vorbei (im Hintergrund an der Weg-Abzweigung, rechts), der seit Jahrzehnten der Familie Seeser gehört. Adam-Seeser-Weg wird der Rad- und Fußweg bald heißen, benannt nach dem 1958 verstorbenen Ehrenbürger Bayreuths. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Er war einer mit Mut. Einer, der sich gegen die Nationalsozialisten stemmte. Adam Seeser, der Arbeitersekretär und Sozialdemokrat, der nach dem zweiter Bürgermeister und beliebter Stadtrat war. Jetzt wird Seeser auf Antrag von Christa Müller-Feuerstein, fraktionslose SPD-Stadträtin mit der Benennung eines Weges nach ihm gewürdigt. An einem charmanten Ort.

 
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Es war ein leidenschaftliches Plädoyer für den Antrag, den Müller-Feuerstein 2013 bereits gestellt hatte, damals noch als Fraktionsvorsitzende der SPD. Seeser, sagt Müller-Feuerstein am späten Dienstagnachmittag in der Sitzung des Bauausschusses, sei als scharfer Gegner der Nationalsozialisten einer „der mutigen Menschen“ gewesen, die der heutigen Freiheit den Weg bereitet hätten. „Nachteile und Schikane durch die Nationalsozialisten“ hätten er und seine Familie „in Kauf genommen“ und in der Folge erdulden müssen. „Einer seiner Söhne wurde nach Dachau ins KZ gebracht.“

Das Kriegsende bringt die Wende für den überzeugten Sozialdemokraten

1945, das Kriegsende, sei für Seeser „die Wende gewesen“, wie Müller-Feuerstein sagt. Von den Amerikanern als zweiter Bürgermeister eingesetzt, sei Seeser 1946 als Spitzenkandidat der SPD in die Stadtratswahlen gezogen – und mit 39 von 41 Stimmen erneut zum zweiten Bürgermeister gewählt worden. Ebenso wie der Bezirksheimatpfleger Günter Dippold, der gesagt habe, Seeser hätte „längst und weit mehr als Paul von Hindenburg einen Straßennamen verdient“, sehe sie die Würdigung von Seesers Verdiensten mit der Benennung eines Weges nach ihm als wichtig an. Der Vorschlag Müller-Feuersteins ist auch der, den die Verwaltung dem Bauausschuss als Gutachten-Vorschlag für den Stadtrat vorlegt: Der Rad- und Fußweg von der Friedrich-Ebert-Straße bis zur Hölzleinsmühle, der durchs ehemalige Landesgartenschau-Gelände führt. Ein Weg mit direktem Bezug zu Adam Seeser, wie die Stadtbaureferentin Urte Kelm und Müller-Feuerstein sagen: Seit Jahrzehnten gehört der Familie Seeser dort ein großer Garten, in dem Adam Seeser viel Zeit verbrachte.

Straße? Platz? Doch lieber den Weg mit dem engen Bezug

Es sei „wichtig, einen Mann wie Adam Seeser zu ehren“, sagt Harald Rehm für die CSU-Fraktion. Die CSU werde den Vorschlag mittragen, aber: Ein Weg ist schön und gut. Eine Straße aber wäre besser“, sagt Rehm. Eine Straße, sagt Rehm, das wäre „etwas Prominenteres“. Ein Vorstoß, den Ernst-Rüdiger Kettel (BG) nicht mittragen will: „Eine Straße oder ein Platz ist nicht mehr als ein Weg. Der räumliche Zusammenhang mit dem Ort, wo er lebte, ist eine sehr gute Empfehlung.“ Während der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Bauske ebenso wie Christopher Süss (JB) und Stephan Huttner (FDP) klar Zustimmung signalisieren, versucht es Stefan Schlags (Grüne) mit einer List: Wenn die CSU mitgehe, könnte man ja die Hindenburgstraße umbenennen. Jedoch: Am Ende bleibt es bei dem einstimmigen Votum des Bauausschusses: Der Adam-Seeser-Weg soll an Seesers Garten vorbeiführen.

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