Ausstellung mit Werken von Georg Jakob Best eröffnet am Sonntag Kunstmuseum Bayreuth: Ein Verfemter im Rampenlicht

Von Michael Weiser

Er stellte zusammen mit Größen der Kunstgeschichte aus, Paul Klee nahm ihn als Schüler auf: Die Karriere von Georg Jakob Best schien gerade ins Laufen zu kommen, da kamen die Nazis. Und Best geriet in Vergessenheit. Bayreuth hat nun den Nachlass des Malers. Und will Best ins Rampenlicht rücken.

 
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Die Bilder, Aquarelle, Frottagen, Gemälde und Zeichnungen, sind gehängt, die Raumflucht im zweiten Stock des Kunstmuseums ist für die nächste Zeit ganz für einen einzigen Künstler reserviert. Es scheint alles bereit für die Eröffnung der wichtigsten Ausstellung des Frühjahrs in Bayreuth, für die Werkschau des Malers und Grafikers Georg Jakob Best (1903 bis 2001).

Auf dem Treppenabsatz davor empfängt den Besucher ein Banner, darauf die wichtigsten biografischen Daten, um sich im Leben von Georg Jakob Best zurechtzufinden. Auffälligerweise ist es eben das, was fehlt, was am meisten über die Karriere des Künstlers Best verrät: Zu den letzten vierzig Jahren seines langen Lebens findet sich nicht eine einzige biographische Angabe. Was denn auch den Titel der Ausstellung einigermaßen erklärt: „Georg Jakob Best. Bewundert – verfemt – vergessen?“ heißt sie, mit dem Titel scheint denn auch Bests Einordnung als Maler der vergessenen Generation begründet. Zu jung, um schon zu den Goldenen Zeiten der Avantgarde vor dem Ersten Weltkrieg reüssiert zu haben, zu alt, um nach den dunklen Zeiten der NS-Barbarei und der inneren oder buchstäblichen Emigration wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können, sind diese Künstler die doppelt Betrogenen der Kunstgeschichte. Von den NS-Gralswächtern „deutscher Kultur“, stellten sie oft fest, dass sich der Markt in Nachkriegsdeutschland nicht mehr um sie kümmerte.

Ab Sonntag beginnt auch für ein breiteres Publikum die späte Wiederentdeckung. Man muss sich erst einmal zurechtfinden in den zahlreichen Werken des Nachlasses, den Bests Tochter Viola Schweinfurter im Zuge einer Stiftung dem Kunstmuseum Bayreuth überlassen hat. Rund 120 Werke des gebürtigen Kaiserslauteners sind zu sehen, ein Werkumfang, der schnelle Orientierung unmöglich macht; immerhin ahnt man den mehr als nur flüchtigen Zusammenhang mit einem Maler wie Fritz Winter – ein Schüler von Paul Klee, wie eben auch Georg Jakob Best.

Eine Bekanntschaft mit späten Folgen. Als Bests Tochter Viola Schweinfurter an die Stadt Bayreuth herantrat, mit dem Angebot, mit ihrer Stiftung zusammenzuarbeiten, war die Skepsis groß. Über Georg Jakob Best war so gut wie nichts in Erfahrung zu bringen, zumindest nicht auf die Schnelle. Zwei Bilder von ihm sollen immerhin im Frankfurter Städel-Museum ausgestellt worden sein, später wurde er in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt – was die breite Öffentlichkeit erst lange nach 1945 als Ehre auffasste. Best selber konnte nach dem Krieg noch mit Größen wie Nay, Barlach und Jawlensky zusammen ausstellen, geriet dann aber – es kann schon während der Zeit am Lehrstuhl für „dekrative Malerei“ in Bonndorf gewesen sein – in Vergessenheit. Und wer weiß, vielleicht hätte sich endgültig Staub auf seine Grafiken und Gemälde gelegt – wäre da nicht er nicht einer von den ganz wenigen Künstlern gewesen, die Klee in Düsseldorf, nach seiner Zeit am Bauhaus in Weimar, noch angenommen hätte. Nur für kurze Zeit freilich, schon bald jagten die Nazis Paul Klee davon. Und Best zog sich in innere Emigration zurück.

Gab es vor einigen Monaten noch Diskussionen im Stadtrat, ob man denn die Stiftung annehmen solle, so ist Best mittlerweile bei den Fachleuten ins Bewusstsein zurückgekehrt. Zur Ausstellung wird Christoph Wagner von der Uni Regensburg sein Buch zu Maler und Werk vorstellen. Vergessen? Vielleicht wird man die Frage im Ausstellungstitel so beantworten können: Nur zwischenzeitlich.

INFO: „Georg Jakob Best: Bewundert – verfemt – vergessen?“, von Sonntag, 11 Uhr, an bis 25. Mai im Kunstmuseum.