Ein Unternehmer mit Präsidenten-Format

Von Roland Töpfer
 Foto: red

Gespräche gibt es schon viele, Namen will noch niemand nennen. Wer neuer IHK-Präsident wird, bestimmt die neue Vollversammlung, die sich Anfang April konstituiert und den Nachfolger von Heribert Trunk wählt. „Das Jahrzehnt Oberfrankens ist nicht die Frage einer einzelnen Person, sondern eine breite Bewegung unserer Heimat nach vorne und nach oben“, postete Heribert Trunk auf Facebook. „Aber ohne die richtigen Personen wird es nicht gehen“, antwortete der Bayreuther Jura-Professor Martin Schmidt-Kessel. Präsidenten-Format hätte zum Beispiel Christian Heinrich Sandler, Chef des Vliesstoffherstellers Sandler AG in Schwarzenbach/Saale. Aber will er überhaupt?

 
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„Da hab‘ ich mir noch keine konkreten Gedanken gemacht“, sagt Sandler auf Kurier-Nachfrage. Schon beim letzten Mal war Sandler im Vorfeld der Präsidentenwahl als möglicher Kandidat gehandelt worden. Sandler damals im Gespräch mit dem Kurier: „Man hat mir gesagt, dass mein Name gehandelt wird. Wenn das an mich herangetragen würde, wäre das keine leichte Entscheidung.“ Dieser Satz, sagt Sandler heute, „entspricht noch voll der Tatsache“.

Reichlich Verbandserfahrung

Der Unternehmer hat reichlich Verbandserfahrung. Sandler, dessen Vater vor Wolfgang Wagner bis 1995 IHK-Präsident war, ist Präsident des Verbandes der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie, Vizepräsident und Schatzmeister des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie und Vizepräsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Könnte er sich vorstellen, darüber hinaus noch IHK-Präsident zu werden? „Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Mir würde das Amt Spaß machen. Aber ich muss meinen Verstand einsetzen. Der Tag hat 24 Stunden.“

Schnell expandierendes Unternehmen

Sandler, der im Sommer 63 Jahre alt wird, führt ein schnell expandierendes Unternehmen mit über 700 Beschäftigten und 288 Millionen Euro Umsatz. Die Familien-AG ist gerade dabei, ihren neuen Produktionsstandort in den USA (Perry/Georgia) einzurichten, wo ab Herbst produziert werden soll. In Schwarzenbach wurden neue Produktionsanlagen (Werk 5) in Betrieb genommen. Fast 50 Millionen Euro steckt die Firma dieses Jahr in neue Maschinen und Gebäude. Die Investitionen am Heimatstandort, der Neuanfang in den USA – das alles macht viel Arbeit. Würde man ihn heute fragen, ob er IHK-Präsident werden wolle – die Antwort wäre „ein glattes Nein“, sagt Sandler. „Auch wenn mir das wehtun würde.“ Aber die Frage muss ja nicht jetzt entschieden werden. „Da hab’ ich noch etwas Zeit.“

Möschel mag nicht

Die IHK wählt zunächst die Mitglieder der acht Gremien und ihre Vorsitzenden sowie die Vollversammlung. Die wählt am 3. April 2017 den neuen Präsidenten. Sandler lobte Trunk, der sich „sehr massiv“ für Oberfranken einsetze. Trunks Gegenkandidat bei der letzten Wahl, der Kulmbacher Vizepräsident Michael Möschel, tritt nicht wieder an. „Ich werde mich nicht mehr zur Wahl stellen“, sagte er dem Kurier. Als Vize steht er aber weiter zur Verfügung.