Ein neues Lesefest im nächsten Sommer

Von Thorsten Gütling
Planen das erste inklusive Lesefest der Stadt: Klaus Wührl-Struller und Katharina Fink. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Mitten drin in der Festspielzeit, soll es im nächsten Jahr nicht nur Musik in Bayreuth zu erleben geben, sondern auch Literatur. Und zwar mit allen Sinnen. Das versprechen Katharina Fink und Klaus Wührl-Struller.

 
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Die Organisatoren des ersten Lesefestes für Menschen mit und ohne Behinderung. „Bayreuth blättert“ soll es heißen. Und mitmachen soll jeder können, der sich für Literatur interessiert und der vielleicht nicht mehr sehen, dafür aber tasten, hören, schmecken oder riechen kann. „Das Fest soll zeigen: Nicht was der Einzelne nicht kann, sondern dass wir alle etwas anderes und gemeinsam ganz viel können“, sagt Fink, Wissenschaftlerin und selbst Kulturschaffende. „Wir wollen unsere Sinne schärfen, statt über Nachteile und Ausgleiche zu sprechen“, sagt Wührl-Struller, Stadtrat, Theaterpädagoge und Vorsitzender des Vereins Zentrum für Theater und Integration/Inklusion. 

18 Plätze am 18. August

Das Lesefest soll am 18. August stattfinden und bis in die Nacht dauern. 18 Plätze in Bayreuth sollen zur Bühne werden. Für Lesungen, Flashmobs und Experimente. Wenn Gedichte beispielsweise zum Ertasten auf Hauswände projiziert werden. Wenn Schüttelreime in Schreibmaschinen getippt und Zitate von Jean Paul in Gebärdensprache übersetzt werden. Gerade dann, wenn sich in Bayreuth alles um die Festspiele dreht und damit um die Musik und das Sitzen, wenn Schauspieler, Sänger und Publikum aus aller Welt in der Stadt zu Gast sind, dann soll man geradewegs darüber stolpern, über die 18 kleinen Bühnen in der Stadt. An diesem Tag im August soll Literatur als mehr als nur Lesen wahrgenommen werden und Bayreuth als mehr als nur die Stadt der Festspiele. „Es gibt hier schließlich eine ganz passable literarische Tradition“, sagt Fink. Und es genüge nunmal nicht, bis zu Eröffnung der Festspiele die wichtigsten Straßen saniert zu haben. „Wir müssen eine inklusive Stadt sein, wenn wir eine schöne sein wollen“, sagt Wührl-Struller.

Der Stadtschreiber kommt zurück

Für viele Bayreuther wird der frühere Stadtschreiber Volker Strübing wohl der bekannteste Gast sein. Interesse bekundet haben aber auch schon eine Dichterin aus New York, Künstler aus Berlin und Köln und ein gehörloser Sänger. Namen sollen noch nicht verraten werden. Die Verpflichtungen hingen noch davon ab, ob sich genügend Sponsoren für das erste inklusive Lesefest der Stadt fänden. Auch Helfer werden gesucht und Wirte, die Ideen haben. „Wir holen die Gäste in die Stadt und ich bin gespannt, was sich die Gastronomen einfallen lassen, sie in ihre Lokale zu locken“, sagt Fink.

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