Donndorfer Reservisten wollen gegen ihren früheren Vorstand vorgehen Waffen verkauft und Schützen verprellt

Von Thorsten Gütling

Zwei Monate, nachdem der frühere Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Donndorf-Eckersdorf im Streit sein Amt niedergelegt hat, droht ihm nun ein juristisches Nachspiel. Er soll eigenmächtig Waffen der Kameraden verkauft haben.

 
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Seit Januar ist Michael Krug der neue Vorsitzende der Soldatenkameradschaft Donndorf-Eckersdorf. Über Erhard Leopold, seinen Vorgänger, sagt er: „Der ist ein Fall für den Rechtsanwalt.“


Weil der eigenmächtig die Schützenabteilung des Vereins aufgelöst, die Schießanlage im Reservistenheim abgebaut und die Waffen verkauft haben soll. Alles ohne Beschluss. Der Vorstand soll weite Teile des vergangenen Jahres nämlich gar nicht beschlussfähig gewesen sein.


Leopold will sich zu den Vorwürfen nicht äußern, sagt aber: „Da hat doch seit zwölf Jahren keiner mehr geschossen.“ 21 Mitglieder soll die Abteilung vor einem Jahr noch gehabt haben, sagt Krug. Heute seien es noch sechs. Krug will die Abteilung nun wieder aufbauen. Und sollten die Kameraden draufzahlen müssen, will er Leopold verklagen.


Es wäre die Zerstörung eines Lebenswerks. Beinahe ununterbrochen, seit Gründung der Kameradschaft vor 40 Jahren, war Leopold Vorsitzender der Kameradschaft. Machte sie zu einem gefürchteten Gegner auf Wettkämpfen, das Reservistenheim zu einem beliebten Lokal und zur Heimstätte der Donndorfer Kerwa.

Im vergangenen Jahr dann der Streit. Der 69 Jahre alte Leopold fühlt sich im Stich gelassen. Sagt: Die, die noch mit anpacken, könne man an einer Hand abzählen. Krug, der im vergangenen Frühjahr noch Leopolds Stellvertreter war, unterstellt Leopold, dass er es auf das Reservistenheim abgesehen habe. Dass er es selbst pachten und die Kameradschaft nur deshalb auflösen wolle.


Im vergangenen Frühjahr schmeißt Krug den stellvertretenden Vorsitz hin. Seitdem sei der Vorstand nicht mehr beschlussfähig gewesen. Kurz vor Weihnachten kündigt Leopold dann den Pachtvertrag für das Reservistenheim. „Da bestand der Vorstand aber nur noch aus zwei Mitgliedern und war somit gar nicht beschlussfähig“, sagt Krug. Dass sich Leopold daraufhin um die Pacht bewirbt, bestätigt die Bayreuther Bierbrauerei, der das Lokal gehört.

Krug will die Auflösung verhindern. Seitdem sind Anwälte im Spiel. Nur mit ihrer Hilfe kommt der neue Vorstand an die Schlüssel für das Reservistenheim. Zuvor muss das Amtsgericht dafür sorgen, dass es überhaupt zu einer Versammlung und Wahlen kommt. Krug und Leopold bestätigen das.


Peter Rutzenhöfer, der Vorsitzende der Aktienbrauerei, deutet aber an, dass Leopolds Gefühl, im Stich gelassen worden zu sein, nicht von ungefähr kommt. Rutzenhöfer sagt: „Auf der einen Seite gibt es eine langjährige Partnerschaft mit den Reservisten und auf der anderen Seite Menschen, die diese Partnerschaft gepflegt haben.“ Es vergehen einige Wochen, bis sich die Brauerei entscheidet, wie mit Leopolds Kündigung umzugehen ist.


Seit vergangener Woche wissen die Reservisten, dass sie Pächter bleiben. An mindestens fünf Tagen in der Woche soll das Reservistenheim jetzt wieder geöffnet werden.

Info: Die Gaststätte ist ab sofort wieder Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 19 bis 23 Uhr geöffnet. Samstag von 14.40 bis 22 Uhr. Donnerstag ist geöffnet, wenn Fußballspiele im Fernsehen laufen. Sonntags bleibt das Reservistenheim zu. Die Donndorfer Kerwa soll in diesem Jahr wieder stattfinden.