Sicher brauchen die meisten Zuhörer etwas länger, bis sie sich zumindest in die Oberfläche dieser fremdartigen Musik hineingefunden haben. Sie klingt in den Raum, in dem gut 70 bis 80 Zuhörer erfahren, was das ist: japanische Musikästhetik, Zen-Klang, „vergeistigte Konzertmusik“ (wie sie Heinz-Dieter Reese vom Japanischen Kulturinstitut Köln nennt). Der Musikfreund stelle sich nur vor, wie es wäre, wenn er nie in seinem Leben die Matthäuspassion oder Bachs Suiten für Violine solo gehört hat, stattdessen aber allein mit jenen traditionellen Werken groß geworden ist, die Tadashi Tajima in einem exzeptionellen Konzert im Kunstmuseum interpretiert. Er wäre zunächst überfordert – und würde sich irgendwann dem eigentümlich undefinierbaren Reiz dieser bisweilen geistig anstrengenden wie luftleichten Musik hingeben, die mit einem europäischen Musikverständnis nur dann verstanden werden kann, wenn man mit der Neuen Musik vertraut ist.