Ein gutes Jahr für BHS Tabletop

Von unserem Korrespondenten Jürgen Umlauft
 Foto: red

Wirtschaftlich steht die Selber BHS Tabletop AG mit ihren Porzellanmarken Schönwald, Bauscher und Tafelstern so gut da wie schon lange nicht. Weiterhin unklar ist allerdings die künftige Gesellschafterstruktur.

 
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Auf der Hauptversammlung des Unternehmens in München wollten sich weder Vorstand noch Aufsichtsrat zu den möglichen Konsequenzen der Ankündigung der drei Großaktionäre Deutsche Bank, WMF und Münchner Rück äußern, sich von ihren BHS-Anteilen trennen zu wollen. Vorstandschef Christian Strootmann bestätigte lediglich, dass eine Investment-Beratungsgesellschaft beauftragt wurde, in Abstimmung mit Vorstand und Großaktionären nach möglichen Interessenten zu suchen. "Der gesamte Prozess befindet sich erst im Anfangsstadium", sagte Strootmann.

Auf Nachfrage von Aktionärsvertretern fügte Strootmann an, oberstes Ziel aller Beteiligten sei es, die Wachstumsstrategie der BHS Tabletop im Segment des hochwertigen Gastromonieporzellans fortzusetzen. "Es werden deshalb nur Investoren angesprochen, die sich langfristig engagieren und den eingeschlagenen Weg mit uns weitergehen wollen", sagte Strootmann.

Gegen Heuschrecken

Er trat damit Befürchtungen der Kleinaktionäre entgegen, dass eine nur auf schnellen Profit zielende "Heuschrecke" die Aktienmehrheit übernehmen könnte. Der Vorstand sehe das Unternehmen unabhängig von der künftigen Eigentümerstruktur "gut aufgestellt", ergänzte Strootmann. Man wolle in Deutschland die starke Marktposition verteidigen und im Export das Wachstum steigern. Die Ausfuhrquote lag zuletzt bei 57,4 Prozent.

Wirtschaftlich steht die BHS Tabletop mit ihren Produktionsstandorten in Selb, Schönwald und Weiden so gut da wie lange nicht. 2015 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 114,2 Millionen Euro, 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Dazu beigetragen hat die Übernahme der britischen John Artis Ltd. Deren Anteil am Gesamtgewinn habe "deutlich über unseren Erwartungen" gelegen, sagte Strootmann. Das Betriebsergebnis (Ebit) lag 2015 bei 5,5 Millionen Euro (plus 17 Prozent).

44 Cent Dividende

Die Hauptversammlung beschloss, die Dividende auf 44 Cent je Aktie zu erhöhen. Im ersten Halbjahr 2016 setzte die BHS Tabletop nach Angaben Strootmanns ihren Wachstumskurs mit zehn Prozent mehr Umsatz fort. Für das Gesamtjahr erwartete er bei Umsatz und Ergebnis eine "deutliche Steigerung" zwischen vier und zehn Prozent.

Die Aktionärsvertreter zeigten sich hocherfreut über die Entwicklung des Unternehmens. "Es war ein gutes Jahr für die BHS", sagte Daniela Bergdolt von der Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz. Allerdings sorgte der mögliche Eigentümerwechsel für Verunsicherung im Aktionärslager. Bergdolt forderte die Vertreter der Großaktionäre im Aufsichtsrat auf, sich zu ihren Plänen zu äußern, allerdings ohne Erfolg.

Bekenntnis zum Standort Bayern

Mit Blick auf die hohe Exportquote fragte Bergdolt, ob nicht eine teilweise Produktionsverlagerung in die Hauptzielmärkte sinnvoll wäre. Vorstandschef Strootmann nutzte dies zu einem Bekenntnis zum Standort Bayern. "Made in Germany wird auf lange Zeit unsere Strategie bleiben", betonte Strootmann. Bei Kunden in insgesamt 120 Ländern wäre der Aufbau von Fabriken im Ausland nicht effektiv.