Ein Ende nach 53 Jahren

von Hannah Haberberger
Käthe Hagen (links) schließt ihr Farbgeschäft in der Hauptstraße. Ihr Sohn Hans Georg Hagen (rechts) wird die Räume für seinen Malerbetrieb nutzen. Foto: Hannah Haberberger Foto: red

53 Jahre lang haben Käthe Hagen und ihr Mann Herman den Laden in der Hauptstraße betrieben. Im kommenden November wird das Farbgeschäft in der Pegnitzer Innenstadt schließen. Die Geschichte des Hauses reicht tatsächlich über 100 Jahre zurück.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Den Anfang machte Fritz Hagen, der Großvater von Herman Hagen, im Jahr 1909. Als Maler eröffnete er ein kleines Geschäft für Farben. Nach ihm funktionierte sein Sohn Georg Hagen als Konditor den Laden zu einem Café um, das bis 1939 bestehen blieb. Darauf folgte ein Lebensmittelgeschäft mit einer Farbabteilung für die nächsten 20 Jahre.

Als dieses aufgegeben wurde, verkaufte die Familie Hagen fünf weitere Jahre Farben, bis Georg Hagen das Geschäft im Jahr 1964 schlussendlich an Schwiegertochter Käthe übergab.

Gut 13 Jahre später schloss der Elektrohandel Dennerlein, der sich bis dahin im großen Teil des Ladens befand. Käthe Hagen übernahm daraufhin beide Räume, baute sie um und verkaufte von da an Farben und bis vor zehn Jahren auch Tapeten.

Neue Entwicklungen bedingen Schließung

"Seit drei oder vier Jahren läuft es nun zunehmend schleppender", erzählt Käthe Hagen. Gründe dafür seien die Entwicklung der großen Baumärkte und der Aufstieg des Onlinemarktes. "Da kann man preislich einfach nicht mithalten", sagt ihr Sohn Hans Georg, der ebenfalls Maler ist.

Dies alleine würde Käthe aber nicht dazu veranlassen, den Laden zu schließen: "Wir hatten und haben immer unsere Stammkunden. Aber mit 83 darf man auch mal aufhören. Außerdem habe ich meinen Mann als Pflegefall hier."

Nie mehr so wie früher

Die Leerstandssituation in der Pegnitzer Innenstadt findet Käthe Hagen schade: "Manchmal tut es schon leid, dass sich so viel geändert hat." Lebendiger sei es früher gewesen, mit Geschäften und Wirtshäusern über die ganze Meile.

"Man ist einfach durch die ganze Stadt gegangen und hat in den verschiedenen Läden alle seine Einkäufe erledigt", erinnert sich Hans Georg Hagen, "dafür hat heute keiner mehr Zeit."

Seine Mutter stimmt ihm zu: "So wie vor 40 Jahren wird es nie mehr." Es gebe aber durchaus Möglichkeiten, die Stadt wieder aufleben zu lassen: "Es spricht nichts dagegen, kreativ zu sein. Eine kulinarische und kulturelle Wohlfühlmeile, die die Leute anzieht, könnte funktionieren. Es wird aber auf jeden Fall auf den Tourismus hinauslaufen müssen", sagt der Maler.

Zukunft für das Geschäft

Ein weiterer Leerstand wird das Haus immerhin nicht. Hans Georg Hagen wird die Räumlichkeiten im Rahmen seines Malerbetriebes nutzen. Die insgesamt fünf Angestellten planen beispielsweise eine Ausstellung für Kunden und Besprechungsräume.

Auch über einen Onlineservice und Lieferdienst denkt er nach. Wie genau er das Ganze durchsetzen will, wird sich nach dem Umbau und der Sanierung diesen Winter zeigen.