Eine Handy-Nachfrage nach dem Casino-Zahltag
Weitere Erkenntnisse machten den Fall dann „brandheiß“: Ins Spiel kam die Person eines bis dahin bei den Ermittlungen noch nicht bekannten Albaners aus Bayreuth: Alber D. Der hatte eine Freundin, an der die Gangster auffälliges Interesse hatten. „Mit dem Mädel muss man mal dringend reden“, hörten die Kriminaler mit. Der Grund: die Freundin von Alber D. hatte mal in einem Spielcasino in Himmelkron gearbeitet und brachte der Bande Erkenntnisse über Tag und Stunde des Zahltages in der Spielhalle. Auch die Frau wurde überwacht und als von ihrem Handy eine Nachricht an eine noch in dem Casino beschäftige Bekannte abgefangen wurde, in der nach dem Kassierzeitpunkten nachgefragt wird, verdichtete sich: Die Gangsterbande wollte nicht nur mehr einbrechen, sondern mit einem Raubüberfall einen größeren Coup landen. Da war zum Glück bereits ein mobiles Einsatzkommando der bayerischen Polizei an den verschiedenen Verdächtigen dran. Bei der Observierung am 28. Juni stellte man fest, dass alle Beteiligten sich in der Eisbar in der Bahnhofstraße trafen. Als alle beisammen saßen, griff die Spezialeinheit zu.
"Großer Respekt" - eine Umschreibung für Angst?
Ulrike F., das „Mädel“ mit der Info zum Zahltag, offenbarte kurz nach der Festnahme ein wichtiges Detail: Die Gangster hatten in ihrer Wohnung etwas versteckt. Im Wäscheschrank fand die Polizei eine scharfe Waffe. Die Pistole der Marke Colt war mit einem vollen Magazin bestückt – eines der wesentlichen Beweisstücke, dass ein bewaffneter Raubüberfall geplant sein dürfte. Alber D. hat davon gesprochen, dass man „großen Respekt“ vor den Gangstern hatte. Und deshalb wird sich ein Großteil des Prozesses auch um die Frage drehen, in wie weit Alber D. und Ulrike F. sich aus Angst gezwungen sahen, beim dem Casino- Coup mitzuspielen.
Der Prozess wird fortgesetzt.