Integrationsbeauftragter zum Thema Flüchtlinge Ehrenamtliche stoßen an Grenzen

Von Philipp Schöner
Der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Martin Neumeyer am Montag in Bayreuth. Foto: Wittek Foto: red

Die Flüchtlingsströme werden weiter wachsen. Das machte Martin Neumeyer, Integrationsbeauftragter der bayerischen Staatsregierung, bei einem Gespräch im Gemeindehaus der Erlöserkirche in Bayreuth klar. Deutlich wurde dabei aber auch, dass viele Ehrenamtliche an ihre Grenzen stoßen.

 
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Zu dem Treffen waren haupt- und ehrenamtliche Helfer aus Stadt und Landkreis eingeladen, die Asylbewerber betreuen. Sie diskutierten über Themen wie die Unterbringung von Flüchtlingen und deren Integration.

Bewusst hätte man sich entschieden, das Gespräch im kleineren Kreis und nicht vor breitem Publikum abzuhalten, so die CSU-Abgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, damit die Themen Integration und Asylbewerber nicht oberflächlich behandelt würden. „Anlass für das Gespräch sind die akuten Herausforderungen, die in den letzten Monaten zu bewältigen waren“, erklärte die Landtagsabgeordnete, auf deren Einladung Neumeyer nach Bayreuth gekommen war.

„Viele haben ja gar nicht vor Augen, dass Deutschland nach den USA weltweit die meisten Flüchtlinge aufnimmt“, erklärte Neumeyer. 200 000 waren es allein im Jahr 2014. Für dieses Jahr rechne man sogar mit mehr als 300 000 neuen Asylsuchenden. Grund dafür seien neben den sozialen Problemen in den Herkunftsländern auch die kriminellen Schleuserbanden. Sie schürten Erwartungen, die die Hemmschwelle für eine Flucht sinken ließen. Etwa zwei Drittel aller Flüchtlinge würden voraussichtlich in Deutschland bleiben. „Da macht es keinen Sinn, das Potenzial, das von Asylbewerben ausgeht, liegen zu lassen“, erklärte Neumeyer.

Unterbringung fast nicht planbar

Dass die hohe Anzahl an Flüchtlingen aber keine schlechte Unterbringung rechtfertige, mahnte Horst Lochner. Er unterstützt zusammen mit seiner Frau und einigen Bekannten 30 in einem ehemaligen Eckersdorfer Gasthof untergebrachte Flüchtlinge. „Das ist nicht zu akzeptieren, besonders, da private Vermieter pro untergebrachtem Asylbewerber 25 Euro pro Tag bekommen“, so Lochner. Ingrid Gleißner-Klein vom Ausländeramt schließt sich Lochner an. „Mit der derzeitigen Flüchtlingspolitik ist die Unterbringung fast nicht planbar.“ Sie wüssten nicht mehr, wohin mit den Asylbewerbern. Zwar dürften syrische Flüchtlinge auch private Wohnungen nehmen, aber mit der Toleranz in der Bevölkerung sei es schnell vorbei, wenn man Wohnungen für Asylbewerber suche, so Lochner. Außerdem müssten die ehrenamtlichen Helfer entlastet werden. „Hauptämter dürften auf keinen Fall durch Ehrenamtliche ersetzt werden“, sagte Dolores Longares-Bäumler von der Caritas und forderte eine bessere Betreuung für Flüchtlinge. „Diese Menschen bringen Ängste und Sorgen mit, um die man sich kümmern muss.“

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