EHC erst furios, dann taktisch brillant

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Freudensprünge zum Jahreswechsel – auch wenn dieser von Christopher Kasten ungewollt war. Der Bayreuther Verteidiger kommt hier zu Fall, doch im Anschluss an diese Aktion trifft Fedor Kolupaylo (nicht im Bild) zum 4:0. Fotos:
Peter Mularczyk Foto: red

Im Spitzenspiel der Oberliga Süd war nur eine Mannschaft spitze – die Tigers. Der EHC Bayreuth brannte gegen den drittplatzierten Deggendorfer SC ein Feuerwerk ab und feierte einen 8:1 (3:0, 0:0, 5:1)-Heimsieg. Damit festigten die Bayreuther ihren zweiten Rang und haben zum Jahresabschluss sieben Punkte Vorsprung auf den Dritten.

 
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„Unsere Taktik ist voll aufgegangen“, lobte EHC-Trainer Sergej Waßmiller. „Alles, was wir uns vorgenommen haben, wurde fast zu 100 Prozent umgesetzt.“ Ziel sei es gewesen, diszipliniert zu agieren und geduldig auf die Chancen zu warten.

Der erste Teil dieser Vorgabe klappte über 60 Minuten, doch den zweiten Teil beherzigten die Tigers nicht. Sie starteten nicht geduldig, sondern furios ins Spiel und machten im ersten Abschnitt so ziemlich alles richtig, was zum Eishockey gehört.

Ihr Spiel war sehr variabel angelegt: Kurze Pässe wechselten sich mit langen ab, Einzelaktionen mit Kombinationen. Wenn es schnell gehen musste, ging es schnell. Wenn eine Temporeduzierung nötig war, folgte ein ruhiger Spielaufbau. Die Tigers trafen fast immer die richtigen Entscheidungen.

Busch-Doppelschlag zum 2:0

Die nötige Sicherheit gab dabei ein früher Treffer. Nach doppeltem Doppelpass mit Marcus Marsall traf Sebastian Busch bereits nach 28 Sekunden. Erneut Busch erhöhte nach Thielsch-Solo im Nachschuss auf 2:0 (7.).

Erst jetzt nahmen zwei Strafzeiten den Bayreuthern den Wind etwas aus den Segeln. Aber auch in der Abwehr, zu der mit Felix Linden und Roberto Geiseler zwei Förderlizenzspieler von EHC-Kooperationspartner Lausitzer Füchse gehörten, zeigte keine Schwächen und ließ selbst in doppelter Unterzahl kaum Gästechancen zu.

Und dann stellte der aktuell stärkste Bayreuther erneut seine Galaform unter Beweis: Michal Bartosch (15.) wackelte seine Gegenspieler aus und zog trocken ab – 3:0. Wäre in der einzigen EHC-Überzahlsituation ein Treffer gefallen, hätte diese Tigers-Vorstellung im ersten Drittel das Prädikat „perfekt“ verdient gehabt.

Deggendorf reagierte fast nur auf die Bayreuther Aktionen und hatte in der Defensive mehrmals Orientierungsprobleme. Allerdings fehlten mit Andreas Gawlik und Jaroslav Koma auch zwei wichtige Abwehrspieler.

Taktisch die beste Saisonleistung

Der zweite Durchgang war ausgeglichener, Deggendorf kam besser in die Partie. Allerdings trat der EHC sehr routiniert und sehr clever auf. „Taktisch war das heute unsere beste Saisonleistung“, war Waßmiller zufrieden. Die Mischung zwischen Angriffs- und Offensivaktionen stimmte. Der EHC sicherte konsequent nach hinten ab und geriet nie in Gefahr, in einen Konter zu laufen.

So hatten die Hausherren die Partie stets im Griff. Selbst als Deggendorf ab der 32. Minute vor allem in Person von Andrew Schembri etwas mehr Druck ausübte, verhinderte die EHC-Defensive um den erneut fehlerlosen Torwart Marco Eisenhut souverän einen Gegentreffer. Auf der anderen Seite verpassten Bartosch (25.), Thielsch (27.) und Geiseler (37.) eine höhere Führung.

Fünf Tigers-Treffer im Schlussdrittel

Gestillt war der Torhunger der Tigers aber noch nicht – wie sie im Schlussdrittel unter Beweis stellten. Sie nutzten ihre Chancen konsequent und schossen einen Kantersieg heraus. Vor allem Thielsch’ Treffer zum 5:0 im Alleingang war sehenswert.

Die Bayreuther Fans waren begeistert und feierten ihr Team mit minutenlang anhaltendem Beifall, denn die Tigers hatten eindrucksvoll unter Beweis gestellt, zu welchen Leistungen sie im Stande sind. „Im Oktober hätten wir dieses Spiel so nicht abrufen können“, sagte Waßmiller. „Jetzt zeigt sich, dass sich die konsequente Arbeit lohnt und sich die Mannschaft weiter entwickelt hat.“

Tore:1:0 (1.) Busch, 2:0 (7.) Busch, 3:0 (15.) Bartosch, 4:0 (45.) Kolupaylo (5 gegen 4), 5:0 (46.) Thielsch, 6:0 (49.) Marsall, 6:1 (50.) S. Janzen, 7:1 (54.) Marsall, 8:1 (60.) Kolozvary (5 gegen 4).

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