EHC Bayreuth ist in der kommenden Saison wohl schwerer auszurechnen Auf diese Aufstellung setzt Waßmiller

Von
Foto: Tobias Köpplinger Foto: red

Acht Testspiele, sechs Siege, 51:33 Tore – das ist die positive Bilanz des EHC Bayreuth in der Vorbereitungsphase. Vor dem Oberliga-Start am Sonntag gegen den Deggendorfer SC hat sich bereits die Zusammenstellung der Blöcke herauskristallisiert. Auch dank der acht Neuzugänge werden die Tigers in dieser Saison wohl schwerer ausrechnen sein als in der Vorsaison.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Block I

Verteidigung: Daniel Sevo, Robert Peleikis
Sturm: Jan Pavlu, Sebastian Busch, Fedor Kolupaylo

In diesem Block setzt Trainer Sergej Waßmiller auf vier Neuzugänge – und die harmonieren bereits sehr ordentlich. Im Sturm ist kein Spieler älter als 22 Jahre und alle drei haben das Zeug zum Publikumsliebling. Kolupaylo (19 Jahre) ist trickreich, erzielte in fünf Testspielen fünf Treffer und legt eine teilweise spektakuläre Spielweise an den Tag. Sein Problem: Er ist zu puckverliebt und will mit dem Kopf durch die Wand. So verzettelt er sich in Zweikämpfen, anstatt den zuvor oft möglichen Pass zum Mitspieler zu bringen.

Pavlu ist der große Gewinner der Vorbereitung. Mit zehn Treffern ist er der erfolgreichste Torschütze der Tigers. Der 21-Jährige ist technisch stark, steht gut im Powerplay und entwickelt viel Zug zum gegnerischen Tor. Allerdings muss er noch an seiner Zweikampfhärte arbeiten.

Dritter Mann im Sturmtrio ist mit Busch ein Laufwunder. Er ist schnell und überall auf dem Eis zu finden. Als Center gelingt es ihm bereits ordentlich, die Reihe zu leiten. Sein Vorteil: Er arbeitet auch gut nach hinten. Hier haben seine zwei Sturmkollegen noch einiges an Nachholbedarf.

Deswegen tut Waßmiler gut daran, in diesem Block auf zwei Spieler zu setzen, die in der Defensive konsequent agieren. Neuzugang Peleikis (21) bringt viel Kampfkraft und Härte ins Spiel. Fährt jeden Check zu Ende und hat sich bereits zu einer festen Größe im Unterzahlspiel entwickelt. Genauso wie Routinier Sevo (31) zeigt er viel Präsenz auf dem Eis. Zudem kann Sevo auch das Spiel von hinten ordnen und ist mit seinem fulminanten Schlagschuss ein wichtiger Faktor in der Offensive.

Fazit: Dieser Block kann gerade in der Offensive ein wichtiger Faktor werden und der EHC-Topreihe um Ivan Kolozvary die Verschnaufpausen geben, die in der Vorsaison oft fehlten.

Block II

Verteidigung: Sebastian Mayer, Jozef Potac
Sturm: Andreas Geigenmüller, Ivan Kolozvary, Michal Bartosch

Dieser Block wird auch in der kommenden Saison zum Besten gehören, was die Oberliga Süd zu bieten hat. In den zurückliegenden zwei Spielzeiten hat das Quintett in 104 Punktspielen zusammen stolze 672 Scorerpunkte – 238 Treffer und 434 Vorlagen – gesammelt. Allein der Chef der Reihe, Kolozvary, war an 179 Treffern beteiligt.

Waßmiller weiß, was er an diesem Block hat und ließ ihn die komplette Vorbereitung zusammen. Mit jedem Spiel stellte sich wieder mehr und mehr das blinde Verständnis zwischen Torjäger Geigenmüller, Kämpfer und Konditionswunder Bartosch, Taktgeber Kolozvary, Abwehrchef Potac und Defensivspezialist Mayer ein.

Fazit: KGB ist und bleibt die Paradereihe des EHC. Sie wird auch in der kommenden Saison oft den Unterschied machen. Wenn diese Formation allerdings nicht in allen engen Situationen sowie in Über- und Unterzahl ständig auf dem Eis stehen muss, weil sie Entlastung von anderen Blöcken bekommt, spart sie auch Kräfte für die entscheidende Saisonphase und kann dann eine noch größere Rolle spielen als in der Vorsaison. Denn in den zurückliegenden Playoffs war ein Substanzverlust deutlich erkennbar.

Block III

Verteidigung: Sebastian Wolsch, Christopher Kasten
Sturm: Dennis Thielsch, Bruce Becker, Marcus Marsall

Fünf gestandene Oberliga-Spieler, teilweise mit höherklassiger Erfahrung, bilden diesen Block – da muss in der Saison mehr kommen, als bislang in der Vorbereitung zu sehen war. Mittelstürmer und Neuzugang Becker sind die Nachwirkungen seines Kreuzbandrisses noch anzumerken, er ist noch nicht bei 100 Prozent seines Leistungsvermögens. Allerdings deutete er mit seiner Übersicht schon an, dass er eine Verstärkung werden kann.

Allerdings muss sich dann auch Thielsch mehr auf das Zusammenspiel mit seinen Reihenkollegen einlassen. Zwar traf er in der Vorbereitung viermal, doch selbst wenn man einem Stürmer mit seiner Spielweise Egoismus verzeiht, so agiert er doch zu oft zu eigensinnig.

Darunter leidet auch Marsall. Die Entdeckung der Vorsaison konnte bislang nicht an seine Leistungen der vergangenen Spielzeit anknüpfen. Doch er ist ein Wettkampftyp, der in den Punktspielen nochmals einige Prozent mehr abrufen kann.

In der Abwehr spielte Wolsch eine unauffällige Vorbereitung: Ohne große Fehler, aber auch ohne große Ausrufezeichen. Dabei steckt im Duo Wolsch/Kasten viel Offensivkraft. Allerdings verpasste Kasten, in der vergangenen Saison gehörte er zu den besten Verteidigern der Liga, durch eine Handverletzung die letzten vier Vorbereitungsspiele.

Fazit: In diesem Block steckt sehr viel Potenzial, allerdings stimmt die Abstimmung untereinander noch nicht. Platzt der Knoten, hat der EHC eine weitere Formation, die sich regelmäßig in die Scorerliste eintragen kann.

Block IV

Verteidigung: Lukas Stettmer, Dustin Ketzler, Patrik Franz
Sturm: Johannes Feuerpfeil, Stefan Reiter, Michael Kuhn

Der „Baby-Block“ – kein Spieler ist älter als 21 Jahre – ist eine Investition in die Zukunft. Jeder dieser Spieler hat das Zeug dazu, in den kommenden Jahren zum guten Oberliga-Spieler zu reifen. In der Vorbereitung waren gute Ansätze erkennbar. Allerdings wurde auch klar, dass sich das Quintett noch in der Lernphase befindet. Fehler bleiben da nicht aus. Im teaminternen Konkurrenzkampf müssen sie sich beweisen, um einen Platz in einem der ersten drei Blöcke zu ergattern.

Fazit: Kämpfen, Vollgas geben, rackern – das erwartet der Trainer Waßmiller von den Talenten des vierten Blocks. Und dann die Chance nutzen, falls einer der arrivierten Spieler schwächelt oder verletzt ausfällt. Am ehesten ist das wohl Reiter zuzutrauen, der auf dem Eis großes Durchsetzungsvermögen beweist. Aber auch Stettmer und Franz haben gezeigt, dass sie an der Seite eines erfahrenen Verteidigers ihre Aufgaben erfüllen.

Torhüter

Auf der Torhüterposition stehen dem EHC Bayreuth in der kommenden Saison vier Spieler zur Verfügung: Julian Bädermann, er hatte die meiste Einsatzzeit in der Vorbereitung und zeigte konstante Leistungen, Friedrich Hartung sowie die Förderlizenzspieler Johannes Wiedemann (Lausitzer Füchse) und Marco Eisenhut (ERC Ingolstadt).

Autor

Bilder