Kontroverse Aussagen zur Zukunft des Pep-Geländes Pegnitz: Edeka auf Pep-Gelände unsicher

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Hans-Peter Schneider geht davon aus, dass sein Edeka-Markt an der Bahnhofstraße auch über 2018 hinaus an diesem Standort bleiben wird. Foto: Ralf Münch Foto: red

Die Sontowski-Gruppe, der Investor für das geplante Fachmarktzentrum auf dem ehemaligen Pep-Gelände, hat immer wieder betont: Für das Projekt braucht es einen Haupt-, einen Ankermieter. Das sollte Edeka sein. Dort sagte man zunächst auch zu – und machte dann einen Rückzieher. Das ist wohl ein endgültiger Schritt. Oder doch nicht?

 
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Edeka-Aussage I: Es gibt kein Zurück, wenn man Hans-Peter Schneider glaubt. Er betreibt in Bayreuth und der Region mehrere Edeka-Läden und ist Aufsichtsratsvorsitzender der Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen Stiftung & Co. KG. Auch der Neukauf-Markt an der Bahnhofstraße in Pegnitz gehört zu Schneiders Geschäften. Und er wäre damit natürlich der erste Kandidat als Betreiber für ein neues Edeka-Center auf dem Pep-Areal. Was für ihn nicht infrage kommt, wie er im Kurier-Gespräch betonte: „Sowohl wir als auch das Gesamtunternehmen Edeka haben dem Vorhaben eine klare Absage erteilt.“

Es rechnet sich nicht

Warum? Weil man zu dem Schluss gekommen sei, „dass das wirtschaftlich nicht darstellbar ist“. Sprich: Es rechne sich nicht, in einen neuen großen Edeka-Markt zu investieren. „Irgendwann ist der Markt einfach dicht“, so Schneider mit Blick auf die zahlreichen Einkaufsangebote im Stadtgebiet. Ist da noch ein Umdenken möglich? Nein, sagt Schneider: „Die Entscheidung ist definitiv.“ Der bestehende Markt hingegen rechnet sich schon, so Schneider. Daher dürfte er an diesem Standort auch weiterbestehen, wenn der Mietvertrag 2018 ausläuft. „Davon ist auszugehen“, sagt Schneider

Edeka-Aussage II: Weniger eindeutig äußert sich Günther Fröber, Regionalleiter der Edeka Nordbayern/Sachsen/Thüringen GmbH. Er könne einiges sagen zu den Hintergründen für das Umschwenken des Unternehmens – „aber ich darf nicht“. Eine Anfrage an die Pressestelle der Edeka-Zentrale wurde bisher nicht beantwortet.

Was der Investor sagt: Enttäuscht zeigt man sich beim Investor, der Sontowski-Gruppe. Bisher habe man immer noch keine „fundierte Begründung“ auf dem Tisch, warum Edeka erst zu- und dann wieder abgesagt hat. Und man sei Edeka ja auch noch einmal entgegen gekommen, was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angeht, so der für das Projekt zuständige Geschäftsführer Johannes Pohl. Nach wie vor hoffe man bei Sontowski, Edeka mit ins Boot holen zu können. Weil ohne einen Mieter mit Magnetwirkung funktioniere das Konzept für das geplante Fachmarktzentrum nicht. Will heißen: Dann steht das Vorhaben insgesamt auf der Kippe.

Alternative nicht in Sicht

Weil eine Alternative für Edeka nicht in Sicht ist. „Wir wollen Edeka als Hauptmieter“, sagt Pohl. Alle anderen Mieter – vom Drogeriemarkt Rossmann über den Discounter Lidl bis zum Modeanbieter Vögele – seien nach wie vor „an einer zeitnahen Umsetzung interessiert, von der Qualität der Gesamtmaßnahme überzeugt und können die derzeitig ablehnende Haltung der Edeka nicht ganz nachvollziehen“. Dass sich ein moderner, kundenfreundlicher und zukunftsfähiger Edeka-Markt an diesem Standort nicht lohnt, bezweifelt Pohl „zumal Edeka unser erster Ansprechpartner zu Beginn dieser Entwicklung war und somit auch Mitinitiator“.

Der Glaube ist da

Wäre die wirtschaftliche Grundlage so schlecht wie Hans-Peter Schneider jetzt sage, wäre dies sicherlich auch für die Verantwortlichen für den Bereich Expansion im Hause Edeka erkennbar gewesen. Pohl weiter: „Wir glauben nach wie vor an das Interesse von Edeka, sich dem Pegnitzer Kunden auch zukünftig in einer modernen und zeitgemäßen Form präsentieren zu wollen. Und an eine Umsetzung des Vorhabens.“

Alle wollen Edeka: Auch viele andere wollen, dass das ursprüngliche Konzept verwirklicht wird. Die Pegnitzer Einzelhändler in der Innenstadt zum Beispiel. Sie versprechen sich von einem Fachmarktzentrum in ihrer Nähe mehr Kundenzulauf. Auch der Seniorenbeirat der Stadt hat sich positiv geäußert. Weil den vielen älteren Menschen vom Zipser Berg bis zum Kellerberg – und überhaupt im Pegnitzer Norden – eine auch fußläufig erreichbare Einkaufsmöglichkeit fehlt.

Was die Lokalpolitik sagt: Und auch der im Rathaus und im Stadtrat wird das Vorhaben einhellig unterstützt. Die aktuelle Aussage von Schneider kann und will Bürgermeister Uwe Raab im Moment nicht kommentieren. Auch nicht „das Binnenverhältnis im Hause Edeka hinsichtlich einer endgültigen Entscheidungsfindung“. Nach wie vor laufen Gespräche zwischen der Firma Edeka und den Projektentwicklern von Sontowski & Partner, sagt Raab. Allerdings bisher ohne konkrete Ergebnisse.

Schneider nicht der Ansprechpartner

Festzuhalten sei, so Raab abschließend: „Der Ansprechpartner für das Unternehmen Sontowski bei der Firma Edeka sei nicht Herr Schneider, sondern die Expansionsleitung“. Hier schließt sich der Kreis. Dort wurde der Kurier an Regionalleiter Günther Fröber verwiesen. Und der darf wie erwähnt nichts sagen ...

Der Boden ist bereitet: Im Prinzip könnte es sofort losgehen mit dem Abriss der alten Betongebäude auf dem Pep-Gelände und dem Neubau eines Fachmarktzentrums. Ein genehmigter Bebauungsplan liegt vor. Abgesegnet von der Stadtverwaltung, gebilligt vom Stadtrat, sagt Bauamtsleiter Manfred Kohl. Und er betont: Hier kann gar nichts anderes entstehen. Denn: „Seit vielen Jahren ist dieser Bereich als Sondergebiet Einkaufszentrum ausgewiesen.“ Schon allein vor diesem Hintergrund seien Gerüchte, hier könnte eventuell eine große Flüchtlingsunterkunft errichtet werden, als gegenstandslos zu betrachten.

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