Ebu Umformtechnik hat Kurve gekriegt

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Ebu-Geschäftsführer Jörg Berger vor einer modernen Presse Die Geschäfte laufen gut, sagt er. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Krise ist bei Ebu Umformtechnik in Bayreuth nur noch eine ferne Erinnerung. Viereinhalb Jahre nach dem Neustart als Nachfolgeunternehmen der traditionsreichen Burkhardt GmbH laufen die Geschäfte ordentlich bis gut. Und bei der Hausmesse werden neue angebahnt oder bereits abgeschlossen.

 
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"Wir können wirklich zufrieden sein, auch wenn natürlich immer noch ein wenig mehr gehen könnte", sagt Ebu-Geschäftsführer Jörg Berger zwischen zwei Kundengesprächen in der großen Montagehalle seines Unternehmens. Das hat seit dem Neustart aus der Burkhard-Insolvenz die Kurve gekriegt. "Wir haben gegenüber dem ersten Jahr die Betriebsleistung fast verdoppelt", sagt Berger. Der Umsatz werde im laufenden Jahr auf 25 Millionen Euro steigen, 2013 waren es noch rund 14 Millionen. "Seit 2014 hatten wir jetzt wirklich gute Jahre", sagt Berger. Auch die Zahl der Mitarbeiter legte binnen vier Jahren um 20 Prozent auf jetzt wieder 120 zu.

Hausmesse mit 200 Kunden

Fast 200 Kunden haben sich zur Hausmesse angemeldet, wollen Projekte vorbesprechen, festklopfen oder schon abschließen. "Die Hausmesse ist für uns eigentlich wichtiger als die  Teilnahme an Branchenmessen", sagt Berger. Denn: Wer extra nach Bayreuth kommt, der hat echtes Interesse - und zwar an Ebu und seinen Produkten und Dienstleistungen.

Große Zulieferer, große Pressen

Dabei handelt es sich um Pressen und Stanzautomaten, die enorme Ausmaße und Gewichte annehmen können. Hauptabnehmer ist die Automobilindustrie, allerdings nicht die Hersteller selber, sondern Zulieferer. Wobei Berger betont: "Wir haben jetzt immer mehr Nachfrage von den ganz großen Zulieferern, die quasi gleich hinter den Autoherstellern stehen. Da sind wir mittlerweile gut etabliert, das ist auch eine Auszeichnung. Deshalb geht die Tendenz bei uns auch zu größeren Maschinen."

Autobereich mit 60 Prozent Umsatzanteil

60 Prozent des Umsatzes macht Ebu im Automotive-Bereich. Weitere Kunden stellen zum Beispiel Befestigungs- und Beschlagtechnik her, aber auch klassische Lohnstanzereien bestellen in Bayreuth. Wobei Ebu Umformtechnik sich als Systemlieferant sieht, der von der modular aufgebauten und erweiterbaren Umformanlage, über die Sicherheits- und Schalttechnik bis hin zum Service auch für Fremdprodukte alles anbietet.

Exportanteil soll steigen

Ein weiterer Bereich, den Berger gerne ausbauen will, ist die Aufbereitung gebrauchter Maschinen, die dann wieder an den Auftraggeber zurückgehen oder auf eigene Rechnung verkauft werden. Rund 20 Prozent des Umsatzes werden derzeit so generiert, "30 Prozent dürfen es aber schon noch werden", so Berger, der auch beim Exportanteil Luft nach oben sieht. 35 Prozent verkauft Ebu derzeit ins Ausland, will aber in Zukunft vor allem in Asien und den USA noch mehr Boden gut machen und mittelfristig jede zweite Presse außerhalb Deutschlands verkaufen.

Neue Halle mit 200-Tonnen-Kran

Auch auf dem Firmengelände in der Rathenaustraße soll sich einiges tun, Berger hat einen Fünfjahresplan erstellt. In diesem Zeitraum will er eine Halle, die bis Jahresende noch von der einstigen Schwesterfirma Burkhardt-Hensel Steinbearbeitungsmaschinen genutzt wird, abreißen und eine neue Halle bauen, in der die zunehmend gefragten Großpressen entstehen sollen. "Dann können wir zum Beispiel einen dringend gebrauchten Kran mit 200 Tonnen Tragkraft einbauen. Unser stärkster hat derzeit nur 100 Tonnen." Auch ein Forschungs- und Entwicklungszentrum soll dann entstehen, "weil wir aktiv und innovativ sein müssen. Wir dürfen nicht dem Markt hinterherlaufen, müssen selber Standards setzen."

Hohe Ausbildungsquote

Alles Voraussetzungen, um das angestrebte weitere Wachstum zu realisieren. Relativ schnell seien 30 Millionen Euro Umsatz angepeilt, sagt Berger, der angesichts der bereits abgeschlossenen Aufträge schon jetzt sagen kann, dass auch 2017 ein mindestens ordentliches Jahr werden wird. Und so geht er davon aus, dass auch die Zahl der Beschäftigten weiter zunehmen wird. Nicht zuletzt deshalb setzt Ebu auf die für die Industrie ungewöhnlich hohe Ausbildungsquote von rund 16 Prozent. Dazu Berger: "Es ist derzeit nicht ganz einfach, Fachkräfte zu bekommen. Gewerbliche Auszubildende übernehmen wir deshalb eigentlich zu 100 Prozent."

Die Pressen

Ebu Umformtechnik stellt Anlagen her, in denen mit bis zu 1600 Tonnen Pressdruck gearbeitet wird, die 350 Tonnen wiegen, zehn Meter hoch sein und mehrere Millionen Euro kosten können. Hinzu kommen Abroll- und Zuführungseinrichtungen für das Blech. Großpressen werden in Bayreuth vorgefertigt und dann vor Ort beim Kunden montiert. Ebu verkauft aber auch kleine Pressen, die dann auf "nur" sechs Tonnen Stanzdruck kommen und schon ab etwa 25.000 Euro zu haben sind.  Wobei die Kleinen nicht zwangsläufig die billigsten sein müssen. Das Unternehmen beliefert zum Beispiel auch die Uhrenindustrie. Neben der Swatch-Gruppe den Edel-Hersteller Rolex. „Die stanzen mit unseren Maschinen Teile, die kann man nur mit der Lupe richtig erkennen“, sagt Geschäftsführer Jörg Berger.

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