Viele schwarze Skurrilitäten
Viktorianisches Picknick: Der Festival-Charakter des Treffens wird beim Viktorianischen Picknick betont. Im Clara-Zetkin-Park kommen Tausende Besucher zum Essen, Trinken und Plaudern zusammen. Ab und an galoppiert ein Fetisch-Pferd über die Wiese, Minnesänger in mittelalterlicher Gewandung gruppieren sich für die Fotografen und Vampire zeigen bereitwillig ihre spitzen Zähne. Der typische Grufti mit Vogelnestfrisur, Pumphosen und spitzen Schnallenschuhen wirkt schon seltsam anachronistisch.
Gothic Run: Bayreuth hat den Fun Run – Leipzig den Gothic Run. Am WGT-Samstag treffen sich lauffreudige Besucher zum Joggen. Zur Auswahl stehen eine drei und seine sechs Kilometer lange Strecke. Kleiderordnung: „sportlich Schwarz“.
Steam-Punks: Sie sind die heimlichen Stars des WGT. Steam-Punks verkörpern in ihren höchst aufwendigen Verkleidungen die menschgewordene Dampfmaschinen-Ästhetik des 19. Jahrhunderts. Futuristisch-fiktive Applikationen und Maschinen, die aussehen, als würden sie mit Dampf (Englisch: „steam“) betrieben, unterscheiden die Kostüme von denen anderer Gothics.
„Leichentreff“ am Südfriedhof
Das Millionengeschäft: Laut Tourismusforschungsinstitut DWIF ließen die etwa 20.000 WGT-Besucher beim Festival 2017 etwa zwölf Millionen Euro in Leipzig. Diese Zahlen hatte die Leipziger Volkszeitung veröffentlicht. Was natürlich nicht zuletzt an den deutlich angehobenen Übernachtungspreisen am Pfingstwochenende liegt. Kostet eine Übernachtung im Mai durchschnittlich 99 Euro, sind es am Eröffnungstag des WGT 148 Euro – ein Anstieg um 49 Prozent.
Das Rahmenprogramm: Neben den Konzerten bietet das WGT ein fast nicht zu überblickendes Rahmenprogramm an Partys, Ausstellungen, Lesungen, und Filmvorführungen. Für den morbiden Charme des WGT sorgen zum Beispiel der Vortrag „Vom Scheintod und anderen Merkwürdigkeiten“ oder der „Leichentreff“ am Südfriedhof, einem Stelldichein überzeugter Leichenwagenfahrer.