Dr. Schneider tüftelt am Wohlfühlauto

Von Christoph Scheppe
 Foto: red

Der Automobilzulieferer Dr. Schneider will den Innenraum neu erfinden. Die Vision der Kronacher ist das Auto als Lebensraum. Das erfordere Produkte mit ansprechendem Design und hoher Funktionalität.

 
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Geräuscharme Luftreiniger mit Duftfunktion, multifunktionale und „mitnehmbare“ Ablagesysteme, intelligente Mittelkonsolen für nahezu alle Steuerungs- und Bedienfunktionen, hochwertige Oberflächen und Komponenten: Beim Kronacher Automobilzulieferer Dr. Schneider ist der Fokus auf den Innenraum von Morgen gerichtet, denn autonomes Fahren bietet den Insassen mehr Platz und stellt gänzlich andere Anforderungen an das Interieur.

Wie das Innere in nicht allzu ferner Zukunft aussieht, davon hat Parag Shah, Vorsitzender der Geschäftsführung, klare Vorstellungen: „Das Auto wird zum individuellen, harmonisch abgestimmten Lebensraum mit Wohlfühlcharakter. Daran arbeiten wir und kreieren die dafür nötigen Systeme.“

Die Anforderungen an die künftige Innenraum-Architektur in Bezug auf Licht, Kinematik, Sensorik und Smart Technology sind vielfältig. Hochkomplexe Komponenten müssen nicht nur über ansprechendes Design und Multifunktionalität verfügen, sondern – teils unsichtbar in die Oberflächen integriert – adaptiv (anpassungsfähig) oder intuitiv (benutzerfreundlich) bedienbar sein. „Außerdem müssen unsere Bauteile mit dem Fahrzeug kommunizieren können“, sagt Shah.

Reduziert

Beim Innenraum gehe der Trend insgesamt zu einer reduzierten, aber exklusiven und hochwertigen Ausstattung. Einige Innovationen, teils in Zusammenarbeit mit der Hochschule Hof entwickelt, sind nach seinen Angaben in Serienfertigung und werden in den neuen E-Modellen von Porsche, Audi, Jaguar und Mercedes verbaut.

Zurück zur Gegenwart: Im abgelaufenen Jahr konnte die Dr.-Schneider-Unternehmensgruppe ihre erfolgreiche Geschäftsentwicklung fortsetzen. Nach 500 Millionen Euro im Vorjahr stieg der Umsatz auf 517 Millionen Euro, teilte Geschäftsführer Wilhelm Wirth am Donnerstag mit.

Dabei wurde die Hälfte des Umsatzes an den deutschen Standorten (Kronach, Tschirn und Judenbach) generiert, weitere 34 Prozent in Europa (Radomierz, Valencia) und 16 Prozent in den USA (Russell Springs) und in China (Liaoyang). Die Investitionen bezifferte er auf 43,5 Millionen Euro. „Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden, waren vollständig ausgelastet und verfügen über eine solide Kapitalausstattung“, stellte Wirth fest.

Mehr als 4000 Mitarbeiter

Im laufenden Geschäftsjahr will der 1927 von Franz Schneider gegründete Automobilzulieferer 127 neue Produkte auf Markt bringen und den Umsatz um bis zu fünf Prozent steigern. Zum Ausbau des technologischen Know-hows sieht der Finanzplan Investitionen in Höhe von 57 Millionen Euro vor. Neben der Fertigstellung des Rohbaus des künftigen Technologie- und Prozess-Centers in Kronach-Neuses sollen auch die weltweit sieben Produktionswerke vorangebracht sowie Technik und Maschinenpark modernisiert werden.

Rund um den Globus beschäftigt die Dr.-Schneider-Unternehmensgruppe aktuell mehr als 4000 Mitarbeiter – 1300 davon am Stammsitz. Mit 163 Azubis in 14 Berufsfeldern und vier dualen Studiengängen zählt der Zulieferer nach eigenen Angaben zum größten Ausbildungsbetrieb im Landkreis Kronach.

Parag Shah: „Unsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Kapital. Mit der hohen Ausbildungsquote wappnen wir uns für die Zukunft und sichern unseren Bedarf an qualifizierten Fachkräften.“