Parag Shah löst Cornelius Weiß nach einem halben Jahr ab Dr. Schneider tauscht den Chef aus

Von Roland Töpfer

Paukenschlag bei Dr. Schneider: Nur ein gutes halbes Jahr war Cornelius Weiß (49) Vorsitzender der Geschäftsführung des Autozulieferers in Kronach-Neuses. Jetzt geht er. Der Nachfolger steht schon fest.

 
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Der offizielle Grund für den Abschied: Unterschiedliche Vorstellungen zwischen ihm und den Gesellschafterinnen über die strategische Ausrichtung. Der promovierte Maschinenbau-Ingenieur Weiß, ein gebürtiger Baden-Württemberger, der mit seiner Familie bereits in die Region gezogen war, galt als „sehr genau, sehr korrekt, im Umgang sehr angenehm“, verlautete auf Kurier-Nachfrage aus dem Unternehmen. Die Nachricht von seinem Weggang komme schon überraschend und relativ kurzfristig, hieß es weiter. Weiß war in seinem früheren Berufsleben bei Daimler und vor seinem Wechsel zu Dr. Schneider beim Landmaschinenhersteller Claas beschäftigt.

Nachfolger wird Vertriebsleiter Shah

Neuer Chef wird Vertriebsleiter Parag Shah (47), der seit 20 Jahren im Unternehmen ist. Er übernimmt den Vorsitz der Geschäftsleitung zum 1. Mai. Shah verantwortete zuletzt die Bereiche Vertrieb/Marketing und Forschung/Entwicklung für Dr. Schneider weltweit. Als Berater der Gesellschafterinnen bleibt Günter Murmann, Vorgänger von Cornelius Weiß, dem Unternehmen verbunden.

Unterschiedliche Vorstellungen

Weiß, der seit Oktober 2015 Chef in Neuses war, verlasse Dr. Schneider, um sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens lapidar. Wohin er wechselt, blieb unklar. Unterschiedliche Vorstellungen zwischen ihm und den Gesellschafterinnen Sylvia Schmidt und Annette Schneider über die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens seien der Hintergrund für diesen „einvernehmlichen Wechsel“, heißt es weiter. Weiter in der Geschäftsführung bleibt Wilhelm Wirth (57), der seit 20 Jahren Mitglied in diesem Gremium ist und den kaufmännischen Bereich verantwortet. Mit seiner langjährigen Erfahrung garantiere er die Kontinuität. Der neue Vertriebsleiter soll aus den eigenen Reihen kommen und demnächst vorgestellt werden.

Parag Shah studierte Maschinenbau an der Universität in Hannover. Danach kam er in den Landkreis Kronach, wo er anfangs als Assistent der Geschäftsführung bei der Paul Zitzmann GmbH in Stockheim beschäftigt war. Der gebürtige Hannoveraner indischer Abstammung ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Dörfles bei Kronach. Neben seiner Vorliebe für sportliche Hobbys interessieren ihn vor allem auch fremde Kulturen. „Wir haben mit Parag Shah eine Persönlichkeit für den Vorsitz unserer Geschäftsführung gewinnen können, die ausgezeichnete Voraussetzungen für ein langfristig erfolgreiches Wirken für unsere Unternehmensgruppe ohne Einarbeitungszeit mitbringt“, so die beiden Gesellschafterinnen.

Rasantes Wachstum

Die personellen Konflikte an der Unternehmensspitze haben das rasante Wachstum des Unternehmens auch im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht beeinträchtigt. Nach 434 Millionen im Vorjahr stieg der Umsatz 2015 auf rund 500 Millionen Euro. Auch die Zahl der Beschäftigten nahm kräftig von 3000 auf 3500 bis zum Jahresende zu. Aktuell hat Dr. Schneider bereits 3600 Mitarbeiter, davon 1300 in Neuses und weitere knapp 200 in Tschirn (Kreis Kronach). Die Zahlen für das letzte Geschäftsjahr wird das Unternehmen am 12. Mai bekanntgeben.

Das Unternehmen

Dr. Schneider produziert Module für Instrumententafeln und Mittelkonsolen, Belüftungssysteme und Innenraumverkleidungen. Im Bereich der Belüftungssysteme (Ausströmer und Düsen) und der Fensterrahmenverkleidungen zählt der oberfränkische Autozulieferer zu den Weltmarktführern im Premiumbereich. Zu den Kunden gehören Audi, BMW, Jaguar/Land Rover, Lamborghini, Mercedes, Porsche, Rolls-Royce, Ferrari, Fiat Chrysler, Ford, GM, Maserati, Seat, Skoda, Toyota, Volvo und VW. Weltweit beschäftigt Dr. Schneider – gegründet 1927 durch Franz Schneider sen. – rund 3600 Mitarbeiter, davon 1300 in Neuses. Produziert wird in Deutschland, China, Polen, Spanien und den USA. Das Unternehmen gehört den Schwestern Annette Schneider und Sylvia Schmidt. ⋌töp