Doppellösung für die Saaser Kinder

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Doppellösung für die Lerchenbühlschule: Der Hort soll bleiben, es soll aber auch eine Kurzgruppe der Offenen Ganztagsschule angeboten werden. Der Hort soll aufgewertet werden, sagt die Sozialreferentin Manuela Brozat. Foto: Eric Waha Foto: red

Jahre wurde gerungen, jetzt soll es ganz schnell gehen. Die Lerchenbühlschule in der Saas soll zusätzlich zum bestehenden Hort, den die Diakonie betreibt, eine offene Ganztagsschule (OGTS) bekommen. Das stellte die Sozial- und Schulreferentin Manuela Brozat als Bekanntgabe in der Stadtratssitzung vor. Starten soll das Projekt schon im September. Eine Eile, die vor allem die Eltern, aber auch die Diakonie verblüfft.

 
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Die Saaser hatten lange für einen Erhalt des Horst gekämpft, nachdem die Stadt eine Ganztagsschullösung favorisiert hatte. Das war unter dem alten Sozialreferenten Carsten Hillgruber.

Unter der neuen Schul- und Sozialreferentin Manuela Brozat hat sich die Sache gedreht. Es gibt, moderiert von Diakonie-Geschäftsführer Franz Sedlak, einen runden Tisch mit Vertretern der Schule, des Hortes, der Stadt, der Diakonie, an dem an einer Lösung gearbeitet wird.

Ein Ergebnis: Eine Elternbefragung soll klären, welcher Bedarf da ist. Die Umfrage, entworfen am runden Tisch, hat es nach dem entsprechenden Votum des Jugendausschusses gegeben. Im März und April waren, sagt Brozat in der Sitzung des Stadtrats, 405 Eltern von Kindern der Jahrgänge 2010 bis 2018 angeschrieben worden.

Starker Rücklauf

Der Rücklauf: 66 Prozent. Das sei, sagt Brozat am Donnerstag auf Nachfrage unserer Zeitung, extrem viel. "Normalerweise haben wir 20 bis 30 Prozent Rücklauf." Und: Eine sehr deutliche Mehrheit wolle den Hort für sein Kind als Betreuungsform weiter nutzen.

Aber es gebe, wie Brozat sagt, auch "ansatzweise Bedarf für die Kurzgruppe der OGTS". Deshalb habe die Schule bereits am Donnerstag einen Rundbrief an die Eltern verschickt, um über das "zusätzliche Angebot zum Hort", wie Brozat sagt, zu informieren. Und gleichzeitig verbindliche Zusagen zu sammeln. "Wir wollen neben dem Hort die OGTS-Kurzgruppe probieren", sagt Brozat. Ziel sei, im kommenden Schuljahr damit zu beginnen.

Eltern müssen kurzfristig entscheiden

Bis 6. Juni, also die Woche nach den Ferien, soll die Anmeldung bei der Schule zurück sein. "Die Fristen sind sehr kurz, deshalb muss das jetzt schnell gehen", sagt Brozat. Die Kurzgruppe beinhalte eine Betreuung des Kindes bis 14 Uhr in der Schule, müsse mindestens zwei Tage in der Woche verbindlich gebucht werden. Die Kinder würden beaufsichtigt, könnten Spielen und Toben, "können Essen, was sie mitgebracht haben". Zwölf Kinder müssten sich für die Kurzgruppe melden, dann könnte man sie einführen, sagt Brozat.

Hort soll ausgebaut werden

Der bestehende Hort mit seinem qualitativ deutlich anderen Angebot solle nicht nur bestehen bleiben, sondern "mittelfristig optimiert werden, weil der Hort mit einer Nutzung von Containern und Schulgebäude nicht optimal aufgestellt ist. Wir müssen an einer zukunftsträchtigen Lösung arbeiten, die wir wollen", sagt Brozat. Wie die aussehe, das könne man noch nicht sagen, dazu müssten noch Gespräche mit der Regierung, mit der Schule, dem Bau-, dem Schulreferat und der Diakonie geführt werden. Bedarf ist da, wir planen so, dass beides geht."

Diakonie: Eine Light-Version wird es nicht geben

Die Diakonie könne, sagt Geschäftsführer Franz Sedlak auf Anfrage, für die OGTS in der Lerchenbühlschule - anders im Hort, den man über Jahre aufgebaut habe - "keine vollwertige pädagogische Betreuung anbieten. Insofern müssen Hort und OGTS auch getrennt laufen".

Die Regierung sehe einen jährlichen Betrag von 10.500 Euro vor, um die Betreuung in der OGTS sicherzustellen. "Eine Light-Version des Hortes können wir dort nicht anbieten." Dennoch sei es wichtig, dass "das Zahlenmaterial", wie Sedlak es auf Basis der Umfrage nennt, jetzt durch die Anmeldungsbögen der Schule "mit Namen hinterlegt wird". Erst dann könne man "eine valide Aussage treffen, wie es mit der Kurzgruppe läuft".

Eindeutige Elternbefragung

Dass der Fokus jetzt erst einmal auf der OGTS-Kurzgruppe liege, habe sie "etwas enttäuscht", sagt Andrea Scheder, die Elternbeiratsvorsitzende der Lerchenbühlschule. Obwohl die Elternbefragung sehr eindeutig gewesen sei, hätten Eltern in verscheidenen Gesprächen schon "Bedenken geäußert, dass durch das Pushen der Kurzgruppe für den Hort nichts übrig bleibt - wir kennen das Thema ja schon seit ein paar Jahren".

Eltern von Hektik überrascht

Andrea Scheder sagt, sie hätte nicht gedacht, dass das Votum der Elternbefragung so klar pro Hort ausfallen würde. "Das hat mich persönlich sehr gefreut." Dass die OGTS schon zum neuen Schuljahr starten soll, sei dagegen überraschend: "Wenn das erst zum Schuljahr 2019/20 gestartet hätte, hätte man sinnvoller planen können." Das sei es, was "die Eltern etwas überrascht. Die Hektik versteht keiner so recht."

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