Diebe klauen tonnenschwere Steine

Von Peter Engelbrecht
Fritz Föttinger und sein Kunstwerk: Es sollte auf der Neubürg errichtet werden, doch Diebe haben die Fundamente gestohlen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Rätselhafter Diebstahl: Unbekannte haben fünf Steinblöcke mit einem Gewicht von jeweils einer Tonne auf der Neubürg nahe Mistelgau mitgenommen. Sie sollten als Fundamente für neue Kunstwerke dienen. Verantwortliche des Projekts NaturKunstRaum sind ratlos.

 
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Die Steinblöcke seien nach Vorgaben der Künstler in einem Steinbruch nahe Hohenmirsberg sorgfältig ausgewählt worden, betonte der zuständige Manager für Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE), Sascha Köpf. Das Projekt läuft unter der Regie des Vereins für Regionalentwicklung „Rund um die Neubürg – Fränkische Schweiz“. Die schweren Steinblöcke mit einer Größe von einem Meter auf einem Meter auf einem Meter wurden von einer Spedition auf die Neubürg geliefert. Inklusive Transport kostete die gewichtige Ware rund 200 Euro, berichtete Köpf.

Eröffnung verschiebt sich

Die Steine wurden im Herbst 2017 angeliefert und auf einem Feld direkt am Weg auf die Neubürg – in Absprache mit dem Eigentümer – zwischengelagert. Der Diebstahl wurde erst kürzlich entdeckt, in der Kürze der Zeit sei es nicht möglich, neue Fundamente zu organisieren. Deshalb kann die Neueröffnung des Projekts am 28. April nicht stattfinden. „Ich glaube nicht, dass wir die Steinblöcke wieder finden“, sagte Köpf in einer ersten Reaktion. Eine Diebstahlsanzeige habe er nicht erstattet, da der Wert der Steine in keiner Relation zum Aufwand stehe. Aufgrund des Gewichts geht Köpf davon aus, dass die Steinblöcke mit einem Radlader oder einem Lastwagen wegtransportiert wurden. „Die Steine sind vielseitig verwendbar, können in einen Garten gelegt oder für den Bau einer Natursteinmauer verwendet werden“, erläuterte Köpf. „Wir müssen uns neue Steinblöcke besorgen“, kündigte er an. Wer die Diebe waren, darüber gebe es keine Vermutungen.

Heimatlose Kunstwerke

Damit sind die fünf neuen Kunstwerke aus Stein und Metall derzeit quasi heimatlos. Sie stammen von Künstlern aus der Region. Die schweren Steine sollten auf der Neubürg eingegraben, die Kunstwerke darauf festgeschraubt werden. Die neuen Kunstwerke sind bereits fertig, das Werk von Fritz Föttinger steht auf dem Bauhof in Mistelgau, die anderen vier lagern daheim bei den Künstlern. Die neuen Kunstwerke sollen die bisherigen zwölf ergänzen, die 2003 auf dem Plateau der 587 Meter hohen Neubürg installiert worden waren. Zehn Künstler aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich hatten sich damals intensiv mit der Landschaft und der besonderen Atmosphäre des Berges auseinandergesetzt. Karl Lappe, Bürgermeister von Mistelgau, zeigte sich erstaunt über den Diebstahl. Er habe keine Hinweise auf den Verbleib der Steine, auch die Gemeindearbeiter hätten bei ihren Einsätzen in Mistelgau nichts von dem gewichtigen Diebesgut entdeckt. Lappe sprach von einer „spektakulären Tat“, die angesichts des geringen Wertes unerklärlich sei. Die Diebe müssten über einen großen Traktor oder einen Lastwagen mit Kran verfügt haben. Das Gelände zum Abtransport beschrieb er als schwierig.

Von Beschädigungen nichts bekannt

Von einer negativen Einstellung der Anwohner gegenüber den Kunstwerken ist nichts bekannt. Auch Sachbeschädigungen hatte es in jüngster Zeit nicht gegeben. Der Berg zieht wegen seiner mystischen Ausstrahlung viele Besucher an. Bekannt sind auch die legendären Sonnenuntergänge.

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