Die YouTuber aus Pegnitz

Von Luisa Degenhardt
Toni Lindner und Daniel Baum wollen bespaßen. „Es ist völlig normal, wenn du verrückt bist.“ Foto: Luisa Degenhardt Foto: red

Als Wuschel und Weil-Baum sind Toni Lindner und Daniel Baum auf YouTube unterwegs. Ihr Kanal Gamebaz hat 1249 Abonnenten. Geld verdienen sie damit noch nicht, auch wenn das irgendwann ihr Ziel ist.

 
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„Willst du lachen? Dann bist du bei uns genau richtig“, heißt es auf bei Gamebaz auf YouTube. Gamebaz, das sind der 21-jährige Toni Lindner aus Auerbach und der 27-jährige Pegnitzer Daniel Baum. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Zuschauer zu bespaßen. Zum Beispiel mit Clips, in denen sie sich witzige Internet-Videos anschauen und dabei das Lachen unterdrücken.

Oder mit lustigen Nachrichten. „Wir sind eigentlich Entertainer. Wir versuchen die Leute auf witzige Art zu unterhalten“, sagt Daniel Baum. Er hat den YouTube-Kanal ins Leben gerufen und diesen ein Jahr lang allein betreut. Neben der Arbeit – er ist Verkäufer – war das aber irgendwann nicht mehr zu schaffen. Er hat mehrere Leute mit ins Boot geholt. Schnell hat sich gezeigt, dass das nicht funktioniert. Weil zum Beispiel keine Videos zum ausgemachten Zeitpunkt online gingen. Sein Kanal hieß damals noch "Weil-Baum", genauso wie sein Profilname.

Toni Lindner schaute sich die Videos an. Die beiden kannten sich, weil sie dieselbe Ex-Freundin haben. Sie fingen an, miteinander Videospiele zu spielen. „Es hat sich schnell herauskristallisiert, dass wir voll gut harmonieren. Wir sind humortechnisch gleichauf“, sagt Lindner. Der Name "Gamebaz" entstammt dieser Gruppe von mehreren Leuten. Denn einige davon hatten wegen ihres Dialekts das Wort "Gambas" wie "Gamebaz" ausgesprochen.

In der Gruppe hat es nicht funktioniert, zu zweit dagegen schon: Seit August 2015 betreuen Baum und Lindner den Kanal. Passend zu dessen Namen waren sie anfangs als "Let’s Play-Duo" unterwegs. Sie haben den Bildschirm beim Spielen von Videospielen gefilmt und haben kommentiert, was sie da treiben. Das hat sich aber geändert. „Man muss ja mit dem Zeitgeist gehen“, meint Baum. Challenges (Herausforderung, die Redaktion) sind es zum Beispiel, was die Zuschauer sehen wollten. Das Nicht-Lachen bei witzigen Clips ist so eine Challenge.

Lindner erzählt, dass die Leute vor einigen Jahren noch bereit waren, mehrere Stunden lang jemandem beim Spielen und Kommentieren zuzusehen. Das habe sich geändert. „Jetzt wollen es die Leute so schnell wie möglich an sich vorbeirauschen lassen.“ Deshalb machen die beiden nur noch Zusammenschnitte vom Spielen. Doch das Planen, Filmen und Schneiden der Videos kostet Zeit. Mal sieben Stunden, mal 16. An drei Tagen pro Woche treffen sie sich – einer davon geht für die Videos drauf.

„Man kann es nicht abschalten. Man ist 24 Stunden mit dem Kopf dabei“, sagt Daniel Baum. Jeden Sonntag laden sie ein Video hoch, damit die Abonnenten bei der Stange bleiben. Wenn sie Zeit haben, machen sie auch mehr. Irgendwann, sagen sie, wollen sie damit Geld verdienen. „Unser Ziel ist es, gehört und gesehen zu werden“, so Baum. Aber: „Man muss realistisch sein. Wenn man Null auf Null rauskommt mit dem, was man ausgibt für das Hobby, wäre das schon viel wert.“

Einnahmen generieren YouTuber über Werbepartner. Ab etwa 100.000 Klicks pro Video rentiere es sich; dann werde Werbung vor die Clips geschaltet. Geld verdient damit vor allem YouTube beziehungsweise in Deutschland meistens die YouTube-Vermarktungsfirma Mediakraft, nur ein Prozent geht an die Besitzer der Videos. Aber auch durch das Bewerben von Produkten in ihren Videos kann für YouTuber mit vielen Clips die Kasse klingeln. Toni und Daniel sind davon noch weit entfernt, ihre Videos haben im Schnitt rund 400 Aufrufe.

Die Beiden wollen aber auf jeden Fall weitermachen. „Ich wollte mich schon immer kreativ ausleben und Leute zum Lachen bringen“, sagt Daniel, und Toni fügt hinzu: „Das Schöne an YouTube ist, dass es normal ist, wenn du verrückt bist. Schon fast idiotisch zu sein, ist normal.“

Hier geht's zum Kanal von Toni und Daniel. Und hier haben wir schon mal über sie berichtet:

YouTuber aus der Region: Diese Männer wollen Klicks