Sein Sieg ist eine historische Wende, die nicht einmal Republikaner kommen sahen, von Umfrageexperten zu schweigen. Dass er überhaupt in die Nähe kam, hat die meisten Beobachter ähnlich überrascht getroffen wie das Brexit-Referendum im Juni. Nach herkömmlichen Maßstäben war Trumps Kampagne extrem dilettantisch geführt. Die Rebellion gegen das Establishment ist ein Phänomen in der gesamten westlichen Welt; in ihren Einzelheiten wird sie erst aus dem Abstand verstanden werden. Wenn die Supermacht USA einen starken Mann zum Präsidenten erklärt, der sich erst um die Macht kümmert und dann ums Programm, und wenn dieser starke Mann Donald Trump heißt – dann ist das allerdings eine Entscheidung mit potenziell noch gravierenden Folgen als das Anti-EU-Referendum der Briten. Ihre Folge sind bislang offen: Trump hat bislang kaum greifbare Pläne vorgelegt. Viele Unterstützer haben vor der Wahl bereitwillig eingeräumt, die Mängel ihres Kandidaten zu sehen. Aber seine Kernversprechen von Arbeit, kultureller Identität und Sicherheit waren ihnen wichtiger als Bedenken im Detail.