Gänse aus eigener Zucht gibt es auch bei Wolfgang Haßgall aus Forstlahm. Allerdings keine normale Gans, sondern eine ganz besondere Art. Wolfgang Haßgall (57) ist kein Landwirt, sondern Hobby-Züchter. Er hat mit Smaragdenten den Deutschen Meistertitel geholt, war bayerischer Meister und sogar Europameister.
Gänse aus Niedersachsen wachsen im Kulmbacher Land
Doch im März hat Wolfgang Haßgall die Diepholzer Gänse entdeckt. Dabei handelt es sich um eine uralte Gänserasse aus Niedersachsen. Im März hat er sich dann 15 Gössel zugelegt. So heißen die jungen Gänse im Fachjargon. Schon im Alter von zwei Tagen sind die Gössel nach Franken umgesiedelt worden. „Das Besondere bei den Diepholzer Gänsen ist, dass sie reine Weidegänse sind. Wenn man den Gänsen Getreide anbietet und eine Wiese, lassen sie das Getreide stehen. Die Gänse weiden die Deiche ab“, erklärt Haßgall. Im Garten in Forstlahm hat Haßgall den Gänsen eigens einen Gänsesteg gebaut, damit sie den Bach trockenen Fußes überqueren können. Und außerdem steht den Gänsen eine Weide von 5000 Quadratmetern zur Verfügung.
Nur drei sollen überleben
Von den 15 Gössel sind derzeit noch sechs Gänse und Ganter übrig. Ein Prachtganter und zwei besonders schöne Gänse werden definitiv Martini und auch Weihnachten überleben. Die anderen kommen als Braten auf den Tisch. Auch sie werden bei Hans Wittauer in Weidenberg geschlachtet. „Natürlich wird es bei uns auch Gänsebraten geben, bestimmt schmecken die Gänse besonders gut. Denn sie sind ja reine Weidegänse – die haben ein ganz anderes Fleisch als Mastgänse“, freut sich Haßgall schon darauf. Und die restlichen Gänse, die zur Zucht „aussortiert“ werden, werden an besonders gute Freunde vergeben. Und wenn die Temperaturen dann so sind, dass die Gänse brüten, dann soll es in Forstlahm zum ersten Mal eigenen Gössel-Nachwuchs geben.
Gänse verrieten St. Martin
Dass am St. Martinstag, eine Gans auf den Tisch kommt, hat etwas mit der Legende vom Heiligen St. Martin zu tun. Denn St. Martin, der berühmt wurde, weil er für einen Bettler seinen Mantel geteilt hatte, wurde später zum Bischof gewählt. Martin aber war so zurückhaltend, dass er der Wahl entgehen wollte. Deshalb hatte er sich im Gänsestall versteckt haben soll. Doch die Gänse haben Martin durch ihr lautes Geschnattere verraten. Deshalb müssen die Gänse jedes Jahr zu St. Martin für ihren Verrat „büßen“.