Teile der Kino-Komödie Vorwärts immer mit Josefine Preuß werden ab Montag in Bayreuth gedreht: Die Stadthalle wird zur Filmkulisse - Bayreuth

Teile der Kino-Komödie "Vorwärts immer" mit Josefine Preuß werden ab Montag in Bayreuth gedreht Die Stadthalle wird zur Filmkulisse

Von Eric Waha 25.11.2015 - 14:21 Uhr

(Foto: red)

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Die Stadthalle ist Bühne. Jetzt wird sie Kulisse. Ab Montag wird vier Tage lang ein Teil der Kino-Komödie "Vorwärts immer" in der Stadthalle gedreht. Eine Komödie, die sich mit den letzten Tagen der DDR befasst. Und dem Mut, den man braucht, um verkrustete Systeme aufzubrechen. In den Hauptrollen: Josefine Preuß, Devid Striesow und Jörg Schüttauf.

Dass die Stadthalle vier Tage lang Bühne und Kulisse gleichzeitig ist, hat Michael von Hohenberg (42) eingefädelt. Von Hohenberg ist Regisseur. Und er ist Filmbeauftragter für Oberfranken. In der Funktion, die es seit zweieinhalb Jahren gibt, hat er, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagt, bereits zwölf Projekte nach Oberfranken geholt. "In Franken sind wir damit der stärkste Standort." Eines der Projekte war Kontaktgeber für das aktuelle: Thomas Stammer, der Szenenbildner beim Film "Elser" war und bei der Produktion von Hohenberg kennenlernte, "hat sich bei mir gemeldet, weil er für ,Vorwärts immer' ein Theater suchte, das auch im Berlin von 1989 stehen könnte", sagt von Hohenberg.

"Die waren sofort begeistert"

Von Hohenberg schlägt die Stadthalle vor, schickt Bilder. "Die waren sofort begeistert", sagt er. Anfang Oktober dann die Besichtigung. "Da war relativ schnell klar, dass sie es machen werden." Das bedeutet: Vom 29. November bis 4. Dezember wird gedreht in Bayreuth. "Wir haben glücklicherweise ein Zeitfenster erwischt, in dem die Halle frei war." Drehbuchautor Philipp Weinges sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, das Team sei hin und weg gewesen: "Das war ein Wow-Effekt: Die Halle passt wie die Faust aufs Auge für den Film. Das Holz, das Grün der Stühle, das hat sehr viel 50er-Jahre-Stil. Und die DDR der 80er Jahre hatte ja noch viel 50er Jahre." Weinges sagt mit Blick auf die Sanierungspläne der Stadthalle: "Es wäre schade, wenn so ein super Stil verschwinden würde." Das bestätigt von Hohenberg. "Durch eine Verschlimmbesserung durch einen Umbau würde die Stadthalle beliebig austauschbar werden."

Stadthalle hat zentrale Rolle

Die Stadthalle wird "in dem Film ein sehr zentraler Ort sein", sagt Weinges. Denn die Komödie "Vorwärts immer" handelt von dem Theaterschauspieler Otto Wolf, gespielt von Jörg Schüttauf. Wolf spielt in dem geheimen Stück "Vorwärts immer" die Hauptrolle - und verkörpert Erich Honecker. Als seine Tochter Anne (Josefine Preuß) in den Westen abhauen will, wird Otto Wolf aktiv. Denn er weiß: An diesem 9. Oktober 1989 soll die friedliche Demonstration in Leipzig von 8000 Polizisten und Soldaten blutig niedergeschlagen werden. Und genau dort hin ist seine schwangere Tochter unterwegs. Wolfs einziger Ausweg: Er muss im Zentralkommittee den Schießbefehl stoppen. Als der echte Honecker. Und das Leben seiner Tochter retten.

Komplettes Team von Sonntag bis Freitag in Bayreuth

"Alle Szenen, die im Theater spielen, werden in der Stadthalle gedreht", sagt von Hohenberg. An den Drehtagen werden auch viele der Hauptdarsteller in Bayreuth sein. "Jörg Schüttauf die ganze Zeit, Josefine Preuß zumindest einen Tag. Die komplette Regie-Crew und das Team werden aber die ganze Zeit da sein." Von Hohenberg schätzt, dass 70 bis 80 Personen ständig in und an der Stadthalle im Einsatz sein werden. Die Bayreuther dürften zumindest tagsüber relativ wenig davon mitbekommen. "Man sieht höchstens mal Schauspieler vom Garderobenwagen in die Stadthalle huschen." Aber abends sei es durchaus möglich, dass man mit Schauspielern oder dem Regie-Team um Franziska Meletzky, die "Stromberg" oder "Es ist nicht vorbei" gedreht hat, in Kontakt kommt. "Denn nach dem Dreh gehen viele noch auf ein Bierchen weg."

Wirtschaftsfaktor für die Region

Ein Film-Dreh, sagt von Hohenberg, sei auch Wirtschaftsfaktor für die Stadt oder die Region: "Die Leute wohnen hier, gehen abends weg, kaufen ihr Catering vor Ort und vieles mehr." Und im Nachgang werde durch den Film auch nicht selten touristisches Interesse geweckt.